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von Marc Forster




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Wir hau'n die Pauker in die Pfanne - Die Lümmel von der ersten Bank, V. Teil RSS 1.0


Wir hau'n die Pauker in die Pfanne - Die Lümmel von der ersten Bank, V. Teil

Wir hau'n die Pauker in die Pfanne - Die Lümmel von der ersten Bank, V. Teil

Ein Film von Harald Reinl

Schnell - Wie viele Filme fallen euch auf Anhieb ein, in denen ein Affe mitgespielt hat und die komisch waren? Nein, CONGO zählt nicht. Ich vermute, daß wir heute ein großes Mißverständnis ungeahnten Ausmaßes unter Filmschaffenden aller Welt aufdecken können: Trotz sämtlicher andersgearteter Versuche und Überzeugungen seit Anbeginn des Zelluloidbelichtens sind Affen in Filmen nämlich überhaupt nicht komisch. Kein bißchen. Nada. Denken wir beispielsweise an den unsäglichen Blechschaden HIGHWAY 2, in dem ein Schimpanse mit Chauffeursmütze herumfuhr. Oder erinnern wir uns an den hier schon besprochenen SCHÖNE BESCHERUNG 2, in dem Randy Quaid dümmer ist als ein Laboraffe. Wir können uns auch WIR HAU'N DIE PAUKER IN DIE PFANNE ansehen, den fünften Teil der mitunter affigen Reihe um DIE LÜMMEL AUS DER ERSTEN BANK.

Besagter Affe wird hier Oberstudiendirektor Taft vererbt, der auf ihn aufpassen soll. Eingefädelt hat das sein verschollen geglaubter Zwillingsbruder, der sich für eine Ungerechtigkeit aus Jugendtagen rächen will: Er vererbt seinem Bruder und dem Gymnasium die stolze Summe von einer Million Mark, sofern gewisse Auflagen erfüllt werden. Kein Schüler darf im aktuellen Schuljahr durchfallen. Taft muß für ein kleines Delikt 30 T
age im Gefängnis sitzen. Und er muß, jawollja, auf einen Affen aufpassen, der ihm notariell auch noch als Findelkind verkauft wird. Man sieht: Es steckt eine ungewöhnlich komplexe Handlung in Teil 5.

Natürlich werden alle unsere Befürchtungen wahr: Wir müssen den Affen (in einem Mädchenkleid!) in endlosen Sequenzen durch das Schulhaus und durch Tafts Wohnung hopsen sehen und mitverfolgen, wie er Akten vernichtet und Gartenzwerge sammelt. Loben wir kurz den wohlmeinenden Komponisten Rolf Wilhelm, der obigem Mißverständnis freilich so sehr aufsitzt, daß er sämtliche Auftritte des Affen mit einer schwungvollen Drehorgel-Blasmusik unterlegt. Witzischkeit kennt halt in Deutschland keine Grenzen.

Lobend erwähnen müssen wir in Zusammenhang mit diesem Film aber auch noch jemand anderen: Hans Terofal. Terofal, Bruder des Produzenten Franz Seitz (der unter dem Namen "Georg Laforet" auch als Autor tätig ist), wird auf Wikipedia mit dem Begriff "Trottelrollen" (den man im Falle von Unwissenheit auch anklicken kann) belegt und spielte sich durch Dutzende von Filmen, als hätte ihm jemand Wäscheklammern an sehr empfindliche Körperteile geheftet. Terofals Pedell Bloch stottert und hampelt durch den Film, daß es eine wahre Wonne ist. Mal in Verfolgung des Affen, mal beim Zusammenrühren chemischer Experimente ("Eiweiß und Stickstoff ergibt Schaum"), dann wieder beim Becircen der Schulsekretärin - Terofal ist mit vollem Körpereinsatz dabei und läßt Didi Hallervorden bei NONSTOP NONSENS wie Loriot wirken. Freilich ist Terofal in allen sieben LÜMMEL-Filmen dabei, aber die Verdienstmedaille bekommt er für seinen verstärkten Einsatz und seine erhöhte Präsenz in Teil 5.

Um die eingangs erläuterte Handlung herum sind freilich wieder die Streiche der Schüler - immer noch im Hintergrund dabei: Jutta Speidel - gestrickt, unter ständiger Aufsicht von Oberlümmel Hansi Kraus. Wieder darf Lateinlehrer Knörz an seinem Verstand zweifeln, wieder darf Ruth Stephan diesen großäugigen Gesichtsausdruck aufsetzen, den sie sicherlich beim Patentamt hat anmelden lassen. Der gute Blaumeier wird endlich wieder von Balduin Baas gespielt, und selbst Uschi Glas steht als Schwester Nietnagel wieder in der Gegend herum. Diesmal bandelt sie mit Fritz Wepper an (die vorangegangenen Verlobten aus Teil 2 und 4 wurden offenbar schon von ihr verschlissen), der ihr zum Schluß natürlich brav den Antrag macht. Vor dem Altar haben sie sicherlich geschworen, in guten wie in schlechten Zeiten in ewiger Treue schlechte Fernsehschmonzetten zu drehen.

Freilich ist das alles völlig hirnverbrannter Schwachsinn, absolut grenzdebil und richtig doof. Der Affe ist ja ein deutliches Zeichen. Aber andererseits ist der Film sogar noch kurzweiliger als der klamottige dritte Teil, und gesungen wird auch nicht. Man ist für die kleinen Dinge im Leben dankbar.


Hier geht's zum Review von PEPE, DER PAUKERSCHRECK, dem dritten Teil der Serie, HURRA, DIE SCHULE BRENNT (Part 4), und zu der Fortsetzung MORGEN FÄLLT DIE SCHULE AUS (Teil 6).

Eine Rezension von Christian Genzel
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Daten zum Film
Wir hau'n die Pauker in die Pfanne - Die Lümmel von der ersten Bank, V. Teil Deutschland 1970
Regie Harald Reinl Drehbuch Georg Laforet (= Franz Seitz)
Produktion Franz Seitz Filmproduktion / Terra Filmkunst GmbH
Darsteller Hansi Kraus, Uschi Glas, Rudolf Schündler, Theo Lingen, Hans Terofal
Länge 81 FSK 6
Kommentare zu dieser Kritik
schwarzygesetzlos sagte am 10.01.2007 um 17:49 Uhr

Dem Affen-Einsatz muß man aber auch zu gute halten, daß er den Wiedererkennungswert des 5. Teils drastisch steigert. In der Hinsicht tut er, genauso wie der verstärkte Einsatz des Hausmeisters Bloch (u.a. als Ersatzlehrer), dem Film nur Gutes! Wenn ich so überlegen, sind die meisten albernen Szenen die mir einfallen vom 5. Teil. Da soll noch mal einer sagen, daß Fortsetzungen kein Potential hätten!

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