
Nach seinen beiden in Hollywood entstandenen, durchaus gelungenen, Comic-Adaptionen „Blade 2“ und „Hellboy“ kehrt der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro („Cronos“, „The Devil´s Backbone“) nun mit „Pan´s Labyrinth“ zu seinen poetischen Wurzeln zurück.
Der Film spielt in Spanien, kurz nach Ende des Bürgerkrieges. Die junge Ofelia (großartig: Ivana Baquero) reist mit ihrer schwangeren Mutter Carmen (Ariadna Gil) in die Berge. Dort hat sich Carmens zukünftiger Mann, der brutale Capitan Vidal (Sergi Lopez), in einer alten Mühle verschanzt um Rebellen, welche sich der Herrschaft des Franco-Regimes widersetzten, zu jagen. Ofelia, die den herzlosen Vidal nicht als Ersatz zu ihrem verstorbenen Vater akzeptiert, versinkt immer tiefer in der mysteriösen Welt, die sich unter der atemberaubenden Naturlandschaft offenbart. Ihre Mutter, die durch die lange Reise sehr geschwächt wurde, wird schwer krank und muss im Bett liegen. Also macht sich Ofelia auf die Geheimnisse der Umgebung zu erkunden, welche sie in den Untergrund des nahe gelegenen
heruntergekommenen Labyrinths führen. Dort trifft sie auf einen Pan, eine Fantasiegestalt, der ihr erzählt dass sie in Wirklichkeit die lange vermisste Prinzessin der Unterwelt sei. Um dafür einen Beweis zu erbringen, soll sie für ihn drei gefährliche Prüfungen bestehen…
Der Film „Pan´s Labyrinth“ gehört zu den fantasievollsten Geschichten, die in letzter Zeit im Kino zu bewundern waren. Die Art wie del Toro die Märchenwelt Ofelias in Gegensatz zur deprimierenden, brutalen Realität setzt ist in der Filmwelt bisher einzigartig. Die Tatsache dass der Film nicht für ein Kinderpublikum gedreht worden ist, steigert den Spannungsfaktor: Der Zuschauer ist sich nie gewiss, was als nächstes passieren könnte. Stürzt womöglich die Märchengeschichte zusammen und entpuppt sich als Fantasterei eines kleinen Mädchens, das den erlebten Schrecken nicht rational verarbeiten konnte, oder gibt es tatsächlich eine Welt voll von Magie? Es wäre nichts verkehrter als dieses Meisterwerk jetzt Stück für Stück auseinanderzunehmen und zu versuchen jedes kleine Detail zu analysieren. Man würde damit den Zauber der Geschichte zustören, die auf jeden Zuschauer anders wirken dürfte.
Es wurden bereits Stimmen laut, die den Film als unnötig brutale „Schlachtplatte“ mit Fantasy-Anleihen abgetan haben. Es ist tatsächlich so, dass sich die Märchenebene im Gegensatz zur Realitätsebene ein wenig zurückhält und der Kinotrailer mal wieder falsche Erwartungen geschürt hat. Dennoch funktioniert der Film eben nur genau in dieser Form, man könnte fast schon sagen, dass die Realität den sterblichen Körper und das Märchen die unsterbliche Seele der Geschichte darstellt. In dieser Hinsicht erinnert er ein wenig an Tim Burtons „Big Fish“.
Zuschauer, die extrem empfindlich auf Gewaltszenen reagieren, sollten tatsächlich ein wenig auf der Hut sein: Der Film ist zwar von der erwähnten „Schlachtplatte“ weit entfernt, aber dennoch zeigt er die Gewalt, die vor allem vom erbarmungslosen Vidal ausgeht, in ungeschönter Form.
Ob das Ende des Films eine eher melancholische oder schöne Wirkung hat, hängt letztendlich vom Betrachter selbst ab…