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2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
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von Juan José Campanella




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Centipede - Sie fressen Dich

Centipede - Sie fressen Dich

Ein Film von Gregory Gieras

Da David bald mit einer zickigen Reiche-Vater-Tochter verheiratet werden soll, lassen seine Freunde sich eine ganz besondere Junggesellenparty für ihn einfallen und unternehmen mit ihm einen Abenteuerausflug nach Indien, um die sagenumwobenen und großteils unerforschten Höhlen von Shankali zu erkunden. Sie ahnen nicht, dass dort durch Giftmüll mutierte Riesentausendfüßer, die voll auf das saftige, zarte Fleisch der Twennies abfahren, ihr gemütliches Zuhause eingerichtet haben.
Am Grunde der Höhle angekommen, feiern die sorglosen Jugendlichen eine wilde Partie mit Drogen, Alkohol und lautem Gegröle. Zu schlechter Musik finden die üblichen Balzrituale statt, und es scheint mehr als Zufall zu sein, dass eines der Mutanteninsekten gerade jetzt einen Großangriff startet (wahrscheinlich waren auch ihm die Hip-Hop Klänge aus dem kleinen Ghetto Blaster sowie die plumpen aufreizenden Tänze der zwei kurvigen Mädchen zuviel des Guten). Im Laufe des Gefechts kommt es zu einer Explosion, bei welcher der Ausgang der Grotte verschüttet wird.
An dieser Stelle erntet die seltsame Mutation gleich ihren ersten Sympathiepunkt: die Pin-Up Girls (aus welchem Porno hat man denn diese Aktricen ausgegraben?) beenden nämlich nun ihr Tanzbein-Schwingen, die Mini-Stereoanlage wird abgedreht und stattdessen kreischt alles Zeder und Mordio, sodass kein Wort mehr zu verstehen ist. Zu guter letzt beschließen die Quälgeister sich zu trennen, und ein jeder hetzt in blinder Pan
ik in eine andere Richtung.
Ein weiterer Pluspunkt für die nimmersatten Tausendfüssler: sie fressen eines der nervenden Mädels. Entsetzt entdecken die Partytiger, dass man das Getier nicht so einfach ins Jenseits befördern kann, denn wann immer man den Kreaturen Körperteile abtrennt, machen diese sich selbständig und gehen ebenfalls auf Futtersuche.
Centipede - Sie fressen DichCentipede - Sie fressen DichCentipede - Sie fressen Dich
Irgendwie hat nun auch die Außenwelt kapiert, dass es in den Höhlen nicht mit rechten Dingen zugeht. Ein paar Kaffee süchtige Soldaten, eine übergewichtige Professorin und ein Wissenschaftler mit Schmerbauch kommen angewackelt, und versuchen die unter der Erde Gefangenen mit Hilfe von Infrarot, seltsamen technischen Apparaten und sonstigem Schnickschnack zu befreien. Glücklicherweise sind die liebenswerten Bestien mit ihren übernatürlichen Kräften weitaus schneller…

Bei „Centipede – Sie fressen Dich“ handelt es sich um eine abschreckende TV-Produktion mit Minimalbudget, die durch Langeweile, eine sich selbst viel zu ernst nehmende Story, dämliche Charaktere (der Feschak David, der mit seiner Ex anbandelt und zum Schluss wieder mit ihr zusammenkommt, der Freak, der beste Freund, der kluge Ratschläge austeilt …), sexistische sowie klischeehafte männlich-weibliche Rollenverhalten und extrem schlechte schauspielerische Leistungen brilliert.
Die Komik des Films entsteht unbeabsichtigt durch viele Logiklücken, ungeschickte FX und dumme Verhaltensweisen der handelnden Akteure. Da darf schon einmal einer der Protagonisten mit Links einen zentnerschweren Kunststoffstein auf die Insekten werfen, und Miss Wet-and-Durty-Hotpants, deren kurzes Höschen im Laufe des Geschehens immer noch kürzer wird, mit bloßen Händen Stalaktiten von der Decke reißen (und das noch dazu mit lüsternem Schlafzimmerblick!).
Die Untiere selbst sind bloß überdimensionierte und glänzende Plastikattrappen, die mal hierhin, mal dorthin geschoben werden, und das Set erinnert mit seinen Schaumstoff- und Styroporkulissen mehr an ein Tonstudio, denn an eine unterirdische Höhlenlandschaft.

Das alles macht „Centipede“ zu einem unterdurchschnittlichen und blutleeren Billig-Schrottstreifen des Tierhorrors, der die Geduld des Rezensenten auf eine harte Probe stellte und den man sich nur unter dem Einfluss starker Drogen und/oder anderer psychoaktiver Substanzen zu Gemüte führen sollte.

Eine Rezension von Florian Friedrich
(15. April 2007)