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von Olivier Marchal




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Crazy, Stupid, Love.

Crazy, Stupid, Love.

Ein Film von Glenn Ficarra, John Requa

Meine allererste Sneak Preview war mit zwei Freunden: wir kauften uns Bier und setzten uns in das halbleere Kino mit der Hoffnung, bei „Freddy vs. Jason“ abfeiern zu können. Und was lief stattdessen? „Tatsächlich ... Liebe“! Dementsprechend war natürlich die Stimmung bei uns, und ich hasste diesen Film – bis Keira Knightley auftauchte, die ich damals schon zuckersüß fand. Im Nachhinein finde ich den Film aber doch überraschend gut und bin nun wohl in einem Alter, in dem auch Mann so etwas gut finden kann. Warum ich das erzähle? Nunja, „Crazy, Stupid, Love“ hat mich mit seiner Art und Weise, dem großen Cast und den ineinander verwobenen Geschichten an „Tatsächlich Liebe“ erinnert, ohne dessen Weihnachtsgeist und britische Leichtigkeit zu erinnern. Und wo ich „Tatsächlich Liebe“ inzwischen ganz gut finde, ist der vorliegende Film dann immerhin „okay“.

Beim gemeinsamen Abendessen bekommt Cal Weaver eine Hiosbotschaft von seiner Frau überreicht: die hat ihn mit einem Arbeitskollegen betrogen und möchte jetzt die Scheidung. Cal zieht erst aus und dann um die Häuser – oder vielmehr versumpft er an der immer gleichen Bar und erzählt den Menschen um sich herum sein Leiden. Stammgast Jacob Palmer ist davon enorm genervt: der gutaussehende Frauenheld nimmt Cal unter seine Fittiche und zeigt ihm, wie man Frauen heutzutage rumbekommt. Jacob verliebt sich dabei in Han
nah, die er als eine der wenigen Frauen nicht sofort rumbekommt. Hannah ist nämlich mit ihrem Freund zusammen und erwartet einen baldigen Antrag. Cals Sohn Robbie wiederrum hat sich unsterblich in seine Babysitterin Jessica verliebt. Doch nicht nur ist diese 4 Jahre älter als der 13jährige, sondern darüber hinaus auch noch in seinen Vater – also Cal – verknallt! Und dass Cals Affäre auch noch seinen Sohn unterrichtet, macht die Sache nicht wirklich einfacher...

„Crazy, Stupid, Love“ ist irgendwie schon ein komischer Film. Also „komisch“ nicht im Sinne von „lustig“, sondern eher im Sinne von „seltsam“. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Film für Leute, die vielleicht gerade eine Trennung hinter sich haben, nicht gerade empfehlenswert ist; zu deprimierend ist der Anfang, zu hoffnungslos verkitscht das Ende. Und als so eine richtige Wohlfühl-Komödie hab ich ihn auch nicht empfunden. Denn der Anfang mit der zerbrechenden Familie ist schon recht deprimierend. Nicht zuletzt deshalb, weil man hier mit Steve Carell, Julianne Moore und Kevin Bacon drei sehr patente Schauspieler gefunden hat. Auch dass sich Cals Freunde für seine Ex-Frau entscheiden und ihn somit völlig alleine lassen, mag zwar in der Art der Ausführung etwas überzeichnet sein, ist aber doch relativ bedrückend. Umso freudiger sieht man den Film dann, wenn endlich etwas Leichtigkeit in das Geschehen findet, und Ryan Gosling als Stil- und Artberater an Carells Seite tritt. Gosling spielt hier mehr oder minder Ryan Reynolds (war die Rolle für den geschrieben?!), empfiehlt sich mit seinem coolen Auftreten und schneidigem Anzug aber auch für weitere „Ocean's Eleven“-Fortsetzungen. Er spielt quasi eine geerdete Form von Barney aus „How I met your Mother“.

Emma Stone ist natürlich sympathisch und süß wie immer, und hat zusammen mit Gosling ein paar sehr schöne Szenen. Julianne Moore und Kevin Bacon haben leider sehr wenig Screentime; andererseits passt Analeigh Tipton prima in die Rolle der Babysitterin, die sich in den älteren Herren verliebt. Die ist zwar im echten Leben genauso alt wie Emma Stone, man nimmt ihr die Rolle der siebzehnjährigen aber ziemlich gut ab. Ebenso schön ist eigentlich, dass bis auf einen Twist die Geschichten um die Figuren recht harmonisch und fließend ineinander greifen, ohne dass die Verwobenheit erzwungen wird.

Allerdings ist neben viel Licht auch einiges an Schatten: wie gesagt ist ein Twist etwas unglaubwürdig und wirkt insofern erzwungen, damit auch ja alle Figuren etwas miteinander zu tun haben. Außerdem, als größtes Problem, was aber auch individuelles Empfinden ist: mir kam es so vor, als würde der Film wirklich ewig dauern. Schon nach einer Stunde hatte ich das Gefühl, jetzt müsste doch gleich der Abspann kommen; und als er dann endlich kam, hätte ich geschätzt, dass der Film ungefähr 3 ½ Stunden geht, dabei sind es in Wirklichkeit nur knapp 2 Stunden. Weiterhin gibt’s immer so ein paar Kleinigkeiten, die aber wohl eher dem Naturell einer Komödie geschuldet sind: so halte ich es für unrealistisch, dass die Lehrerin nach den Ereignissen am Elternabend einfach noch so weiter arbeitet bzw. arbeiten dar.f Die Szene mit der Rede von Robbie gegen Ende ist natürlich Hollywood-Schmalz pur, und dass Jessica einfach so ihre Nacktofotos dann weiterverschenkt verbuche ich mal unter Herren-Fantasie.

Egal. „Crazy, Stupid, Love“ ist ein ganz netter Film, der aber schwächer ist, als der erwähnte „Tatsächlich Liebe“. Ehrlicherweise ist das halt auch nicht mein Genre, insofern dürfen Fans sicherlich noch einen Punkt obendrauf geben. Macht also für mich 4 von 6 Sternen.

Eine Rezension von David Kugler
(24. April 2013)
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Daten zum Film
Crazy, Stupid, Love. USA 2011
(Crazy, Stupid, Love.)
Regie Glenn Ficarra, John Requa Drehbuch Dan Fogelman
Produktion Carousel Productions Kamera Andrew Dunn
Darsteller Steve Carell, Ryan Gosling, Julianne Moore, Emma Stone, Marisa Tomei
Länge ca. 118 Minuten FSK 12
Filmmusik Christophe Beck
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