1970: Aufgrund einer Erbkrankheit, die seine Haut gelb verfärbt, wurde Billy von seiner Mutter verstoßen. Einzig sein Vater spendete ihm Aufmerksamkeit. Mit 5 Jahren muss Billy ansehen, wie seine Mutter seinen Vater am Weihnachtsabend im Streit tötet. Gemeinsam mit ihrem Liebhaber vergräbt die Mutter die Leiche im Keller. Als Billy dies beobachtet und entdeckt wird, muss er fortan eingesperrt auf dem Dachboden wohnen. Mehrere Jahre später wird Billy von seiner Mutter sexuell missbraucht und zeugt mit ihr seine Tochter Agnes. Am Weihnachtsabend 1991 brechen alle Dämme. Billy läuft Amok, tötet die Mutter und den Stiefvater, sticht seiner Tochter ein Auge aus. Er wird vor Gericht für unzurechnungsfähig eingestuft und kommt in eine geschlossene Psychiatrie.
Heute: Eine weibliche Studentenbewegung zieht in eben jenes, mittlerweile leere Haus. Noch ahnt keiner von den Mädels den grausamen Hintergrund, der sich dort ereignet hat. Es ist viel Zeit vergangen und die Geschichte geriet in Vergessenheit. Die jungen Mädchen Kelli (Katie Cassidy , Harper's Island), Dana (Lacey Chabert), Lauren (Crystal Lowe), Megan (Jessica Harmon), Heather (Mary Elizabeth Winstead,
Death Proof - Todsicher) und Melissa (Michelle Trachtenberg, Buffy) bereiten das Weihnachtsfest vor, Feierstimmung will jedoch nicht aufkommen. Eines der Mädchen, Claire, ist bereits verschwunden und fast zeitgleich beginnt de
r Telefonterror. Doch das alles ist erst der Anfang. Als das erste Mädchen tot aufgefunden wird herrscht traurige Gewissheit. Der Unbekannte treibt ein tödliches Spiel mit den Studentinnen.
„Black Christmas“ ist das Remake des gleichnamigen
Film aus dem Jahre 1974, der hierzulande auch als „Jessy- Die Treppe in den Tod“ bekannt ist und der unter anderem die Inspiration für „Halloween“ lieferte. Da Neuverfilmungen nicht zuletzt durch „
Texas Chainsaw Massacre (Remake)“ und „
The Hills Have Eyes - Hügel der blutigen Augen“ boomen ist es nur selbstverständlich, dass nun auch dieser Vorreiter der Slasher-Filme neu verwurstet wird. Verantwortlich hierfür ist Glen Morgan, der bisher u.a. beim Horrorfilm „
Willard“ Regie führte. In der Zeit des Weihnachtskitsches und der Fröhlichkeit ist es nur selbstverständlich dass man sich zeitnah auch nach etwas gröbere und blutiger Unterhaltung sehnt, um dieser ganzen weihnachtlichen Glückseligkeit zu entfliehen. Morgan richtet in seinem Schocker ein großes Blutbad an und imponiert durch einen hohen Bodycount. An die Qualität des Originals reicht seine Version jedoch nicht heran.
Das Original aus dem Jahre 1974 zeichnete sich durch eine vielfältige Charakterzeichnung und durch eine ausgezeichnete Atmosphäre aus. Morgan ging zwar vertieft auf die Hintergrundgeschichte ein, schuf jedoch gleichzeitig einen konventionellen Slasher mit großer Vorhersehbarkeit. Besonders die Figuren unterscheiden sich nicht wirklich. Ob in der Art ihres Zugrundegehens oder zu Lebzeiten. Sie nehmen den Zuschauer nicht mit, sondern lassen ihn kalt. Der Zuschauer empfindet keinerlei Sympathie für die hoffnungslos unterlegende Mädchenschar. Aus diesem oberflächlichen Figurenbrei kann auch keiner aus der jungen Schauspielriege hervorstechen. Der Regisseur versucht über den Film hinweg die Lebensumstände von Billy psychologisch durch Backflashs zu ergründen. Dies wirkt bisweilen jedoch nur komisch und verwirrt den geneigten Zuseher unnötig. Einen ausgereiften Spannungsbogen sucht man ebenso vergebens wie eine intelligente Story.
„Black Christmas“ zeichnet sich dafür durch einen hohen Gewaltgrad aus. Öfters werden Augen ausgestochen und zerkaut oder die wehrlosen Opfer mit Plastiktüten stranguliert. Die allerlei kreativen Tötungsarten können sich im Genre durchaus sehen lassen. Der Gewaltgrad geht an die Grenze und liegt deutlich über dem mancher vergleichbarer Produktionen. Darin liegt eine der Stärken dieses Filmes. Wo die Story versagt und keine Spannung zulässt und die hübschen, aber platten Darsteller gegen die Langweile des Zusehers kämpfen, sorgen die verschiedene Tötungsarten für Erheiterung. Die in Deutschland erhältliche R-Rated-Fassung ist im Gegensatz aller Erwartungen nicht in den wirklichen Gräueltaten gekürzt, sondern verwendet lediglich alternatives Filmmaterial. Insgesamt gibt es mehrere international erhältliche Versionen des Filmes, die sich in mehreren Szenen unterscheiden. Laurens wirklich nicht allzu brutaler Tod fehlt in der deutschen Version z.B. komplett.
Fazit: „Black Christmas (2006)“ ist nicht mehr und nicht weniger als ein handwerklich durchschnittlicher Teenieslasher. Hübsche Mädels kämpfen sich durch einen unspannende Handlung, was ohne die kreativen Tötungsszenen niemanden interessieren würde. Genrefans greifen zu Weihnachten zu dem deutlich spannenderen Original. Wer jedoch zur Auflockerung der fröhlichen Tage einen dumpfen, dafür jedoch kaltblütigen Splatter sehen will, darf zugreifen.
im TV: 18.12. um 22:25 auf RTL 2 (gekürzte ab 16 Fassung)
~Weihnachtsskala~ (1 = niedrig / 10 = hoch)
Besinnlichkeitsfaktor: 1 - verbreitet Anti-Weihnachtsstimmung.
Schnee-Anteil: 3 - gibt es, die Farbe rot herrscht jedoch vor
Familientauglichkeit: 1 - für Kinder und Jugendliche nicht geeignet
Glühwein-Faktor: 10 - Glühwein kann man immer trinken, auch zu solchen Filmen