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Halleluja Italowestern-Box

Halleluja Italowestern-Box

Ein Film von Giuliano Carnimeo, Leon Klimovsky

Die Italowesternboom der 60er und 70er hat uns eine unüberblickbare Vielzahl teils genialer teils zurecht vergessener Bleiopern beschert.
Genre-Spezialist KOCH MEDIA liefert dem geneigten Fan nun eine edle Sammlerbox mit drei Spaghetti Western der eher obskureren Sorte.
Glücklicherweise handelt es sich bei allen 3 Titeln um solide Vertreter ihrer Zunft, die alt gedienten Genrefans sicher ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern werden - sind doch Genrestars wie William Berger („Keoma“), George Hilton („Massacre Time“) oder Gianni Garko („Sartana - Noch warm und schon Sand drauf“) mit von der Partie.

Die 4 Discs( eine davon ist ein mehr als kultiger Soundtrack) für ein Halleluja haben eine, betrachtet man das Alter und die Obskurität der Filme, tadellose Qualität.
Die Zusammenstellung hingegen verwundert doch ein wenig: Bei 2 Streifen des glorreichen Trios handelt es sich eher um klamaukige Western-Komödien in Hau Drauf - Bud Spencer Manier, die in den späten Sechzigern dank Regisseur EB Clutcher aka Enzo Barboni florierten, wohingegen „Sando Kid.....“ ein eher ernster Vertreter Genres ist.

Doch nun gut, solcherlei Spitzfindigkeiten fallen nicht weiter ins Gewicht, widmen wir uns lieber den drei Halunken(aka Filmen) der Reihe nach - Also Antreten zum Bleigewitter:
“Man nennt mich Halleluja” stammt vom einschlägig bekannten Genreterroristen Giuliano Carnimeo, der auch unter dem Pseudonym Anthon
y Ascott auftrat und sich für einen Haufen “Sartana”-Verfilmungen u.a. mit Gianni Garko verantwortlich zeichnet.
George Hilton spielt Halleluja, der hinter einer Kiste Juwelen her ist, welche die gerechte mexikanische Revolution finanzieren sollen. Blöd nur, dass der rechtmäßige Eigentümer der Klunker Maximilian von Österreich ist, der zur damaligen Zeit Mexiko als Kaiser regierte. Der weiß, dass es die abtrünnigen Mexikaner auf seine Reichtümer abgeshen haben, weswegen er Halleluja hereinlegt und dieser nach einem scheinbar geglücktem Beutezug nur mit gefälschten Juwelen in Händen dasteht.
Doch all das klingt natürlich bei weitem noch nicht abgedreht und originell genug für einen waschechten Carnimeo-Streifen:
Deswegen gesellen sich zu Hallelujas atemloser Hetzjagd nach den funkelnden Steinen noch eine aufreizende Nonne, ein österreichischer Waffenhändler und ein blaublütiger Abenteuer aus Mütterchen Russland dazu-alle natürlich nur mit dem Ziel, sich des Kaisers Diamanten unter den Nagel zu reißen.
Dass es bei einer solchen Handlung nicht ganz ernst zugehen kann ist klar, weswegen der Streifen eher der Blödel-Western Fraktion Hill/Spencer zuzordnen ist, was zu einem Großteil allerdings an der für die damalige Zeit typischen Berliner Schnauze-Klamauk-Synchro liegt, im Original ist der Film weitaus ernster.
Regisseur Carnimeo inszenierte als echter Genreprofi einen charmant-witzigen Western mit kauzig-liebenswerten Charakteren, teils absurden Einfällen sowie einem George Hilton wie er leibt und lebt. Wer etws unernsteren Western nicht abgeneigt ist, hat mit “Man nennt mich Halleluja” in jedem Fall seinen Spass.

Eine weiter Genrelegende darf im nächsten, ebenfalls von Carnimeo inszenierten Film ran: Gianni Garko in ein “Halleluja für Camposanto”.
Hier trifft Gianni Garko, der Camposanto(mexikanisch für “Friedhof”) spielt auf einen weiteren Spaghetti Western-Stammgast:William Berger, den der ein oder andere sicher aus Sergio Sollimas genialem “Von Angesicht zu Angesicht” kennt.
Eingelullt in einen schönen Bruno Nicolai Score treffen sich Camposanto und der Fremde(Berger) zum Shootout.Camposanto will den Ranchern um Mr. Mc Intire helfen, die von ruchlosen Schutzgelderpressern gepeinigt werden. Der Fremde hat jedoch mächtig was dagegen, dass seine Geldgeber auf Widerstand stoßen, weshalb er sich Camposanto in den Weg stellt….
Die Handlung verkommt jedoch spätestens beim ersten Stand Off zum schmückenden Beiwerk: Geht es Carnimeo doch nur darum seine beiden Heros möglichst cool in Szene zu setzen.Dass dem Film wieder mal eine etwas unpassenede Klamauk-Synchro aufs Auge gedrückt wurde, lässt sich nur mit dem Griff zur Fernbedienung und dem Wechsel der Tonspur hin zum O-Ton ändern. Für sich genommen bietet der Film aber gute Genreunterhaltung mit einigen erinnerungswürdigen Momenten und sind wir mal ehrlich: Garko und Berger sind immer sehenswert und auch dieses Gipfeltreffen enttäuscht nicht.

Eine Kugel steckt noch in der Trommel:
“Sando Kid spricht das letzte Halleuja” beschert uns der argentinische Regisseur Leon Kilmovsky mit einem Drehbuch von Sergio Bergonzelli.
Der Titel ist wiedermal Nonsens, im Original heißt der Film übrigens in bester Schund-Manier aus dem Italienischen übersetzt “Hände hoch,Kadaver-du bist verhaftet!”(kein Witz!)
Kilmovsky steuerte den ernstesten(jedoch auch nicht frei von komödiantischen Elementen) Verteter der Box bei, der sich auch inszenatorisch als heftiger Stilbruch präsentiert.
Denn “Sando Kid…….” Erinnert eher an die Frühwerke Corbuccis, die noch allzu stark an die US-Western angelehnt waren. So kann sich “Sando Kid” nie so recht zwischen abgedrehtem Spaghetti-Reisser und typischem 50ies-Us-Western entscheiden.
Peter Lee Lawrence (der eigentlich Karl-Otto Hirenbach hieß) ist Sando kid. Kid hat ein ordentliches Kriegstrauma aus dem Sezessionskrieg. Damals wurde seine Kompanie von Südstaatlern von den Blauen(Nordstaaten)unter der Führung des sadistischen Grayton hingemetzelt.
Beseelt von dem Gedanken alles Unrecht zu bekämpfen, dreht er Dixieland den Rücken zu und macht sich fortan auf die Jagd nach den Tunichtguts des Westens, unterstützt vom ganz in schwarz gekleideten Headhunter Dollar, der immer dann zur Stelle ist wens gerade brenzlig wird .
Als Kid später wieder auf-was für ein Zufall-Grayton trifft, der sich keinen Deut gebessert hat,sieht er seinen Moment der Rache gekommen……….

Wirklich stringent ist “Sando Kid………..” nicht: Das beginnt bei den Nebenhandlungen, die dreist von Leoens “Spiel mir das Lied vom Tod” geklaut sind und endet bei den teils anachroinistischen US-Western Anleihen:
Interessant und vor allem unterhaltsam ist die leicht abstruse Mischung dennoch, weswegen Italo-Western Komplettisten den Film zumindest einmal gesehen haben sollten.

Fazit:
Alles in allem bieten alle Filme der "Halleluja Italowestern Box" solide Unterhaltung, zählen jedoch in keinster Weise zur Spitze des Genres.
Allerdings hat jede dieser untergegangenen Schund-Perlen einen ganz eigenen, unverkennbaren Kult-Charme-
Wer also Italowestern sammelt und insbesondere Fan von Hilton und Co ist, sollte sich die Box wirklich nicht entgehen lassen, allein schon wegen der genialen Aufmachung und dem umfangreichen Bonusmaterial.

Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
Koch Media

Eine Rezension von Anatol Holzbauer
(19. Oktober 2008)
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Daten zum Film
Halleluja Italowestern-Box Italien 1971
Regie Leon Klimovsky, Giuliano Carnimeo Drehbuch Sergio Bergonzelli
Produktion
Darsteller Gianni Garko, George Hilton, William Berger, Peter Lee Lawrence
Länge insgesamt ca. 280 min. FSK 16
Filmmusik Bruno Nicolai
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