In Teil 5 der sternenkriegerischen Abwärtsspirale erfahren wir, wie aus dem armen, verkannten Ausnahme-Jedi Anakin Skywalker ein für die Dunkle Seite anfälliger Mörder wird. Er gibt sich dabei als Prototyp des rebellischen Teenagers, der an seinen eigenen Standards (hier dem Jedi-Kodex) scheitert, weil er feststellt, dass neben den hehren Idealen eines Eliteschwertkämpfers auch noch das unberechenbare Element der Liebe existiert. Diese Liebe wird ihm aber erst in einem anderen Film (nämlich in Episode III) das Genick brechen und ihn zu dem machen, der als „Darth Vader“ in den späten Siebzigern bekannt wurde.
Der Handlung fehlt ansonsten ziemlich alles, was eine Handlung ausmacht. Vor allem fehlt schon mal ein ordentlicher Anfang, von dem aus der Protagonist ins Abenteuer aufbrechen könnte, als auch ein griffiges Ende, das etwas abschließt, damit man als Zuschauer aufatmen und „Aha“ sagen könnte. Statt dessen kreist der Plot um die aus der ersten Episode bereits bekannte Figur Anakin – wundersam mutiert vom süßen Kind zum smarten Teen – und begnügt sich damit, dessen inneren Konflikt farbenfroh zu untermalen und uns seine Seelenqualen darzulegen.
Man kann an dem Film wahrlich viel bemängeln, etwa die Effektorgien, denen sich Lucas von Einstellung zu Einstellung hingibt, die platten Dialoge oder die überlangen Kampfsequenzen, all das ist gewiss schlecht, schlimm und böse. Vor allem aber: Es ist zu wenig. Denn im Grunde genommen
bildet der gesamte Film nichts weiter als den zweiten von drei Akten in der Geschichte des Werdens von Lord Vader, aufgeblasen auf einen einzelnen Kinostreifen mit Überlänge. – Himmel hilf! Selbst im Zeitalter immer mehr gesteigerter „Kosteneffizienz“: Seit wann werden aus Filmen alle drei Akte einzeln verwertet?!
Ja, natürlich, George Lucas ist das Böse, er will nur möglichst viel von unserem Mammon abkriegen, schon klar. Und trotzdem hätten die Preludes zur originalen Starwars-Trilogie (heute Episoden IV bis VI) toll werden können, und beim Echo auf die ersten drei (folgenden) Teile (immer wieder verwirrend, die Reihenfolge) hätten sie das auch werden müssen. Dazu hätte man sich leicht auf das Wesentliche beschränken können, Anakins – aka Darth Vaders – Story von A bis Z wenn nötig mit Überlänge, aber immer noch in einem einzigen Film erzählen und sich den unnötigen Kinderkram endlosen hirntoten Schauspiels sparen sollen. Hätte können sollen, wenn gewollen, ...äh.
Was geworden ist, und was wir zu sehen bekommen, ist eine farbenprächtige aber alleine dastehende und viel zu lange Teilgeschichte. Und allein die Hoffnung hält den Zuschauer zuletzt noch bei der Stange, dass jede, aber auch wirklich jede noch so endlos scheinende Schlacht zumindest im Film auch irgendwann zu Ende gehen muss.
(Die Tatsache, dass der Film nicht ohne Grund den Titel „Angriff der Klonkrieger“ trägt, sei hiermit übrigens auch noch erwähnt. Der Grund: Jemand hat vor 10 Jahren Erzählzeit eine Klonarmee bestellt, die nun fertig ist, und die den Jedis plötzlich gute Dienste leistet – ohne jemand weiß, wo diese Armee tatsächlich her kommt. Alles eine große, galaktische Intrige, alles sehr düster und undurchschaubar. Und alles sehr unwichtig, weil es wie gesagt um Anakin und nicht um den Krieg der Sterne geht.)
Ich persönlich mag die Starwars-Filme ja eigentlich trotzdem alle, allein wegen ihres unglaublichen Schauwerts. Aber ein Bisschen Inhalt hätte man bei einem Budget von 120 Mio. Dollar trotzdem einbauen können. Captain Konjunktiv, over and out.
Mehr Informationen zur Star Wars Saga unter
http://starwars.darth-sonic.de