Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis...
... ein kleiner Filmemacher, der von großen Abenteuern träumte und sich aufmachte, die Weiten des Weltraums auf seine Weise zu erforschen. Ausgestattet mit dem stattlichen Handwerkzeug zur Realisierung seines Vorhabens erfand
George Lucas die
Space Opera, die – gekoppelt mit dem alten Kampf Gut gegen Böse – ein komplettes Genre revolutionieren und Millionen von Fans ein neues Universum nie da gewesenen Kult-Ausmaßes bescheren sollte. Plötzlich war er da, der
"KRIEG DER STERNE". Geboren aus dem Nichts brachte er eine unglaubliche Fülle an liebevoll gezeichneten Figuren und detailliert durchdachten Welten, ebenso wie ein ganz neues System des Merchandising hervor. Tauchen wir also noch einmal ein in die Anfänge dieses Meisterstücks der Filmgeschichte:
Das Abenteuer beginnt mit dem Bau einer Raumstation namens „Todesstern“, welche das Imperium in Auftrag gegeben hat. Diese Station soll in Zukunft ihrem Namen alle Ehre machen, da sie in der Lage ist, ganze Planeten zu vernichten. Dummerweise gelingt es den Rebellen, die Pläne des Todessterns zu ergattern. Prinzessin Leia Organa (Carrie Fisher) wird jedoch bei dem Versuch, die Baupläne in ihre Heimat zu befördern, vom dunklen Lord Darth Vader (David Prowse) auf einem imperialen Schiff gefangengenommen. Glücklicherweise war sie zuvor noch in der Lage, die brisanten Dat
en nebst Hilferuf an den Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi (Alec Guinness) in einem Droiden namens R2-D2 (Kenny Baker) zu speichern. Dieser Droide entkommt zusammen mit einem weiteren Kollegen, C3PO (Anthony Daniels), in einer riskanten Fluchtaktion und macht sich auf den Weg, seine Aufgabe zu erfüllen. Doch auf dem Wüstenplaneten Tatooine geraten die Blechkameraden in die Fänge von Schrotthändlern und werden schließlich an Luke Skywalkers Onkel (Phil Brown) verkauft. So lernen die Droiden auch bald Luke (Mark Hamill) persönlich kennen, der sich an die nicht vorhandenen Fersen von R2-D2 hängt, als dieser sich aufmacht, Obi-Wan Kenobi zu suchen.
In einen gemeinen Hinterhalt geraten, scheint jedoch das letzte Stündlein für Luke geschlagen zu haben, was nur durch Obi-Wan Kenobis beherztes Eingreifen in buchstäblich letzter Sekunde verhindert wird. Nachdem Luke vom dem alten Jedi einiges über die Vergangenheit seines eigenen Vaters erfahren hat, werden die in R2-D2 gespeicherten Daten abgerufen und Leias Hilferuf Gehör geschenkt. Obi-Wan soll, dem Inhalt der Nachricht entsprechend, zu Leias Heimatplanet Alderaan reisen, und er bittet Luke, ihn auf der gefährlichen Reise zu begleiten. Doch Luke glaubt, dass sein Onkel dies niemals erlauben würde. So kehrt er heim – und findet nur noch die Leichen seines Onkels und seiner Tante vor. Der Hass auf die imperialen Sturmtruppen, welche auf ihrer Suche nach den Droiden zwangsläufig über Leichen gehen, drängt Lukes vorherige Meinung in den Hintergrund, so dass er sich letztlich doch Obi-Wan anschließt. Zusammen mit dem Piloten Han Solo (Harrison Ford) und dessen haarigem Freund Chewbacca (Peter Mayhew), welche sie in einer Bar auf dem Raumhafen Mos Eisley aufgabeln, starten der alte Jedi und der junge Skywalker ihre gefahrvolle Reise nach Alderaan – nicht wissend, dass Leias Heimat schon längst nicht mehr existiert, sondern bereits ein Opfer der zerstörerischen Kraft des Todessterns geworden ist. Werden die Freunde Leia aus den Fängen des mächtigen Darth Vaders retten können, bevor dieser den Stützpunkt der Rebellen, welche immer noch in Besitz der geheimen Baupläne sind, ausfindig machen kann? Oder ist etwa schon alle Hoffnung verloren?
Was genau macht nun die Faszination um das Phänomen
"Star Wars" aus und worin besteht das so oft beschriebene Neuartige? Ersteres liegt wahrscheinlich unter anderem an der recht simplen Geschichte, die vom uralten Kampf Gut gegen Böse, (mehr oder weniger freiwilligem) Heldenmut und persönlicher Entwicklung beziehungsweise dem Über-sich-hinauswachsen so mancher Figur berichtet. All diese Elemente sind Bestandteil einer schier endlosen Reihe von Erzählungen, die seit jeher von einer Generation an die nächste weitergegeben wurden. Damit sind sie dem Zuschauer von
"KRIEG DER STERNE" wohl bekannt. Auf der anderen Seite wird diese alte Geschichte mit ganz modernen Mitteln erzählt und insgesamt versetzt in eine für unsere Verhältnisse futuristische Umgebung, die jedoch nach der oben zitierten Zeile bereits „vor langer Zeit“ Gestalt angenommen hat. Auf diese Weise wird der zeitlose Charakter der Erzählung unterstrichen, was wiederum George Lucas’ Ansicht widerspiegelt, der seine Kreation als Märchen verstanden haben möchte, welche üblicherweise eben jene Unvergänglichkeit in ihrem Bestehen aufweisen. Genauso gut hätten nämlich auch die jedermann bekannten Worte „Es war einmal...“ auf dem in den unendlichen Raum gleitenden Schriftzug stehen können, ohne dass sich an der Dynamik der Geschichte etwas ändern würde – im Gegenteil. Der Glaube an das Gute, an aufkeimende Hoffnung, angesiedelt in im wahrsten Sinne des Wortes phantastischen Locations, die von noch wundersameren, skurrilen Wesen bevölkert werden, scheint förmlich einem Märchen entsprungen. Der Kampf der Rebellen gegen das Böse in Gestalt der imperialen Truppen entwickelt sich vor den Augen des Zuschauers zu einer epischen Mär.
Die Bildkomposition reicht hier wundersamerweise aus, eine Geschichte abenteuerlichen Ausmaßes zu erzählen, so dass das gesprochene, teils arg kitschige Wort der Protagonisten zum lediglich schmückenden Beiwerk degradiert wird, was den einen oder anderen Fehltritt bei den Dialogen fast vergessen macht. Die Schauspieler tun dazu ihr Übriges.
Harrison Ford ("Auf der Flucht"),
Mark Hamill ("Das Dorf der Verdammten") und
Carrie Fisher ("Harry und Sally") jedenfalls füllen die ihnen auf den Leib geschriebenen Rollen wunderbar aus, Dialoge hin oder her. Ihr Spiel überzeugt größtenteils, wobei zumindest Mark Hamill in einigen Szenen noch etwas unsicher wirkt – aber Niemand ist unfehlbar, und besser werden kann man immer. Doch Ford kann sich sicher sein, mit dieser Rolle Filmgeschichte geschrieben zu haben. Als Han Solo bringt er den dringend benötigten Humor ein, lockert somit das Geschehen auf, und erfährt dafür im Gegenzug die Genugtuung, eine Figur verkörpert zu haben, welche ihn – neben jener des
Indiana Jones – unsterblich machen wird.
George Lucas ist sicherlich kein begnadeter Vers-Schreiber, bei
Episode IV hat er aber unzweifelhaft noch die Gabe besessen, dies durch (damals) bahnbrechende Effekte und eine insgesamt verspielte, leichtfüßige Inszenierung auszugleichen, und verstand es noch, große Geschichten zu erzählen.
"KRIEG DER STERNE" ist ein Märchen im Weltraum, welches Jung und Alt gleichermaßen zu begeistern vermag. Macht man sich diese Tatsachen bewusst, lässt es sich auch verschmerzen, dass die Geschichte nur auf den ersten Blick verwirrend und konfus erscheint. In Wirklichkeit sind die Grundbausteine altbekannt, so dass auch Neueinsteiger schnell in dem erst noch nicht vertraut wirkenden Universum Fuß fassen können. Denn Märchen kennt nun wirklich jeder. So verkörpert der Familienabend mit Lucas’ Film-Schöpfung die moderne Variante der Lesestunde, in welcher der Großvater vor dem Kamin seinem Enkel die unterhaltsam verpackten Weisheiten aus dem dicken ledergebundenen Buch auf seinem Schoß vorträgt.
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