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Monsters

Monsters

Ein Film von Gareth Edwards


„Doesn't that bother you? That you need something bad to happen to profit?“


Man spricht nicht gerne über Geld, denn bei Geld hört ja bekanntlich die Freundschaft auf. Was sich so ohne Probleme etwa auf das leidige Thema ‚Gehalt’ übertragen lässt, ist in der Welt des Films aber schon sehr lange kein Tabuthema mehr, wie die anhaltende Entwicklung, dass sich nunmehr ein (auch als solcher beworbener) Big-Budget-Blockbuster stumpf an den nächsten reiht, mehr oder minder eindrucksvoll beweist. Die Debatte, ob man dieses Ködern der Kinogänger überhaupt noch gutheißen kann und ein Film dadurch nicht seine Seele einbüßt, soll hier aber gar nicht erst wieder reanimiert werden. Denn weitaus interessanter gestaltet sich doch die Frage, was im Endeffekt dabei herauskommt, wenn den Verantwortlichen eines Projektes gerade keine Millionenbeträge zur Verfügung standen. Soviel ist in jedem Fall sicher: auch mit geringen Produktionskosten kann man gut hausieren gehen, hat doch der fast schon inflationär gebrauchte Begriff des Low-Budget-Films in der Vergangenheit den ein oder anderen kleinen, feinen und vor allem persönlichen Film entstehen lassen. Ein begrüßenswerter Umstand, der zeigt, dass ein guter Film keinesfalls eine Frage des Geldes sein muss – im Gegenteil. Wirklich gut ist ein Film nämlich immer noch dann, wenn er es überhaupt nicht nötig hat, sein Budget an die große Glocke zu hängen.

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Freilich könnte man auch über „MONSTERS“ schreiben, dass er angeblich nur über ein Budget von 15.000 US-$ verfügt hat, auch wenn man es – und das darf man getrost vorwegnehmen – angesichts der Bildgewalt kaum glauben mag. Es wäre zugegeben ein spürbar Leichtes, den Film, von dem schon so viel berichtet wurde, lediglich über seine geringen Produktionskosten zu definieren. Doch damit täte man ihm Unrecht. Denn ein Film ist immer noch und seit jeher die Bildwerdung einer Geschichte, das Erfassbarmachen von Gefühlen und Emotionen. Ohne dies würde er recht schnell zu einer zwar formschönen, aber nichtsdestotrotz leeren, weil leblosen Hülle verkommen. Ein Film atmet nämlich, er lebt dadurch, dass er uns vordergründig mit Schicksalen jedweder Art konfrontiert und uns Anteil nehmen lässt. Die letztendliche filmische Ausgestaltung, also auch die Frage des Budgets, ist dabei sicherlich ein wichtiger Faktor, sollte aber niemals die Geschichte, die erzählt wird, überlagern. Manchmal liegt der Reiz schließlich gerade darin, Zurückhaltung zu üben und das große Spektakel hintenan zu stellen. Genaugenommen setzt hier dann auch unsere Geschichte ein:


Vor sechs Jahren: Die NASA entsendet eine Sonde in den Weltraum, um Proben außerirdischen Lebens zu sammeln. Kurz vor ihrer planmäßigen Rückkehr stürzt diese aber mitsamt ihrem Inhalt über Zentralamerika ab, woraufhin das Unheil seinen Lauf nimmt. Plötzlich tauchen unheimliche Lebensformen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen, auf, so dass bald halb Mexiko zur infizierten Zone erklärt und unter Quarantäne gestellt wird, während das amerikanische und mexikanische Militär fieberhaft versucht, die Kreaturen mit brachialer Waffengewalt unter Kontrolle zu bringen.
Gegenwart: Die infizierte Zone existiert noch immer, und die Grenze zwischen Mexiko und Amerika droht, vollends geschlossen zu werden. Samantha (Whitney Able) möchte die letzte Möglichkeit nutzen, mit einem Frachter überzusetzen. An ihrer Seite: der Fotograf Andrew (Scoot McNairy), der von Sams Vater beauftragt wurde, auf seine Tochter aufzupassen. Dummerweise lässt Andrew sich aus Unachtsamkeit die beiden letzten Tickets für die begehrte Fahrt stehlen. Es folgt das Unvermeidliche: Samantha und Andrew müssen zusammen mit einem Begleitschutz notgedrungen den gefährlichen Weg durch die infizierte Zone wagen...

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„MONSTERS“ stellt den Zuschauer gleich zu Beginn vor vollendete Tatsachen. Die schicksalhaften Ereignisse, die zu der Invasion führten, werden nüchtern per Texteinblendung zusammengetragen, so dass uns das große Spektakel vorenthalten bleibt. Stattdessen sehen wir in brennenden Häuserfassaden bereits die unmittelbaren Folgen der NASA-Mission. Ein Umstand, der andeutet, dass großes Schlachtengetümmel und extraterrestrische Angriffe wohl vorerst nach hinten geschoben gehören, während der Fokus der Geschichte zunächst einmal auf die Einführung der Charaktere gerichtet wird, die wir die kommenden 90 Minuten auf ihrer abenteuerlichen Reise begleiten werden. Auch in dieser Hinsicht macht es uns der Film einfach, indem er lediglich zwei Hauptpersonen nebst ihren Eigenarten etabliert. Da wäre zum einen die von der hinreißenden Whitney Able („All the Boys love Mandy Lane“ [2006]) verkörperte Samantha, die nur so schnell wie möglich weg aus Mexiko und heim zu ihrem reichen Vater möchte. Denn mit Geld lassen sich (scheinbar) alle Probleme lösen. Scoot McNairy („Angry White Man“ [2011]) zum anderen gibt dem Fotografen Andrew, der nur auf das perfekte Motiv aus ist, ein markantes Gesicht. Ein Paar, das unterschiedlicher nicht sein könnte, im Schicksal vereint.


Schicksal, das zusammenschweißt. Auch Regiedebütant Gareth Edwards nimmt nicht Abstand vom altbekannten Schema, weshalb die Geschichte – zumindest beziehungstechnisch – für die Kenner unter uns auf nur allzu gradlinigen Pfaden verläuft. Das schadet „MONSTERS“ jedoch keineswegs. Denn wenn Samantha und Andrew gemeinsam durch die infizierte Zone wandern, ist dies vordergründig nicht etwa der Weg hin in ein gemeinsames, neues Leben, sondern vielmehr der Ausbruch aus einem Dasein, das jetzt, im Auge der anhaltenden Bedrohung, nur noch wenig lebenswert erscheint. So erkennt auch Andrew schließlich, dass ein lediglich aus Sensationslust geschossenes Bild von Opfern der Angriffe das wohl geschmackloseste Handeln überhaupt darstellt, da den Toten außer Respekt und ihrem Gedenken nichts mehr bleibt. Edwards behandelt diese schwere Thematik mit einem gesunden Maß an Fingerspitzengefühl, indem er dem dank effektiver Tonmischung allgegenwärtigen Horror immer wieder Bilder voll optischer Brillanz gegenüberstellt. Bilder, die zwar nicht immer einfach zu verarbeiten sind, sich jedoch nachhaltig einprägen. Denn Leid und Verderben haben schon längst durch die omnipräsenten Medien Einzug in unseren Alltag gefunden. Manchmal vergessen wir es nur wieder.

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Edwards, der neben der Regie auch noch in Personalunion für Kamera, Drehbuch, Produktionsdesign und Effekte verantwortlich zeichnet, greift diese Erkenntnis in der Form auf, dass sich die unzähligen Gefechte mit den Kreaturen zu einem Großteil auf flackernden Fernsehbildschirmen im Rahmen der Nachrichten abspielen. Den restlichen Teil inszeniert er angenehm zurückhaltend und tricktechnisch versiert, so dass das optisch Dargebotene niemals zur bloßen Attraktion verkommt, was schlichtweg bemerkenswert ist. Denn man mag eigentlich kaum glauben, dass die prächtigen Visual Effects in Eigenarbeit an Edwards heimischem Laptop entstanden sein sollen. Sie fügen sich scheinbar nahtlos in das Gesamtgeschehen ein und schaffen Bilder, die trotz des fantastischen Aspekts – der sich zeitweise ein wenig an „Der Nebel“ [2007] anlehnt – immer die unmittelbare Nähe zur Realität suchen. So zeigen sich Effekte, die mit heutigen Blockbustern durchaus mithalten können, ihre Künstlichkeit aber zugunsten der Geschichte weitaus ausblenden. Denn wie vielleicht schon bemerkt wurde, ist „MONSTERS“ entgegen seines Titels gerade kein effektheischender Monsterfilm á la „Cloverfield“ und Konsorten. Vielmehr erzählt er die Schicksalsgeschichte zweier Individuen, deren größter Gegner nicht etwa in Gestalt eines Aliens erscheint, sondern in ihrem eigenen Alltag lauert.


„MONSTERS“ bildet erst spät ein deutliches Feindbild heraus und gibt damit kurz vor Schluss seinem Titel eine ganz andere, subtilere Bedeutung. Und die hier innewohnende Kritik kommt an. Darüber hinaus soll jedoch an dieser Stelle nichts verraten werden, denn je weniger über den Film bekannt ist, desto besser. Fest steht in jedem Fall, dass Gareth Edwards zwar nichts grundlegend Neues erzählt, die Präsentation der Geschichte aber Pfade einschlägt, die es wert sind, betreten zu werden. Gekonnt, mit Bedacht und einfühlsam wird das Drama inmitten einer Katastrophe ausgelotet, die niemals vollends in pure Science-Fiction ausartet. Dem trägt vor allem das Drehen an Originalschauplätzen und die Beteiligung von Laiendarstellung, die direkt vor Ort angesprochen wurden, Rechnung. So erklärte Whitney Able dem anwesenden Publikum des diesjährigen Oldenburger Filmfests kurz vor Beginn der Vorstellung, dass es im Grunde kein wirkliches Drehbuch gab, sondern ein Großteil der Dialoge improvisiert wurde. Alles fühlt sich daher nicht gestellt, sondern erschreckend echt an, ohne auch nur ein einziges pseudo-dokumentarisches Stilmittel zu bemühen. Und vielleicht ist diese beachtliche Leistung mit der größte Verdienst von „MONSTERS“, den man unbedingt auf der großen Leinwand gesehen haben sollte.

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Fazit:Lost in Translation“ in der infizierten Zone. Spannend, optisch umwerfend, beeindruckend atmosphärisch. Ein Film, über den geredet werden sollte und der zu keinem Zeitpunkt verpflichtet ist, die lästige Frage nach dem zugrunde liegenden Budget einer Antwort zuzuführen.


Zusatzbemerkung (20.04.2011): „MONSTERS“ erscheint ab dem 20.05.2011 über capelight auf DVD und Blu-ray in verschiedenen Fassungen.
(1) Die zur Erweiterung dieser Rezension zur Verfügung stehende Rezensions-DVD entspricht in ihrer Ausgestaltung der Einzeldisk-Fassung. Hierauf findet sich der Hauptfilm in Deutsch und Englisch (DD 5.1 mit zuschaltbaren optionalen Untertiteln), der nicht nur inhaltlich, sondern auch in optischer Hinsicht auf dem Silberling eine überaus gute Figur macht. Klar definierte Farben und satte Kontraste bebildern das spannende Roadmovie und setzen für eine Produktion mit derart beschränkten Mitteln fast schon neue Akzente. Auch der Ton schafft eine überaus angenehme Surroundatmosphäre, die das Geschehen umso plastischer und greifbarer werden lässt. Ein Audiokommentar, der Original-Kinotrailer und ein Wendecover ohne FSK-Logo runden diese mehr als ordentliche DVD-Auswertung ab.
(2) Wer hingegen mehr Extras wünscht, sollte lieber zur schicken 2er-Disk-Fassung im limitierten Steelbook greifen, die auf einer weiteren DVD noch rund 2 Stunden zusätzlicher Filmdokumentionen bereithält.
(3) Die limitierte Blu-ray-Steelbook-Edition schließlich, die auf Wunsch auch als limitiertes Quer-Steelbook erhältlich ist, wartet noch mit einer weiteren Stunde an interessanten und aufschlussreichen Interviews auf. Welche Fassung hätten's denn gern?




Eine Rezension von Stefan Rackow
(21. September 2010)
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Daten zum Film
Monsters UK 2010
(Monsters)
Regie Gareth Edwards Drehbuch Gareth Edwards
Produktion Vertigo Films Kamera Gareth Edwards
Darsteller Whitney Able, Scoot McNairy
Länge 94 Minuten FSK ab 12 Jahren
http://www.monstersfilm.com/
Filmmusik Jon Hopkins
Die ursprüngliche Fassung dieser Rezension, die nunmehr um eine kurze Beschreibung der Heimkinoauswertung ergänzt wurde, basierte auf der englischen Originalversion, welche im Rahmen des Internationalen Filmfestes Oldenburg 2010 gezeigt wurde.

Bilder: © Capelight Pictures 2004-2010
Kommentare zu dieser Kritik
travisbickle TEAM sagte am 27.04.2011 um 01:25 Uhr

Man sollte eigentlich annehmen, ein Film, der den Überlebenskampf einer Gruppe Normal Sterblicher in einem von einem Virus verseuchten Gebiet oder einem von Aliens, Zombies oder sonstigen Wesen bevölkerten Zone thematisiert, könne nach all den "28 Days Later"s, "Dawn of the Dead"s und "Cloverfield"s keine originellen Ansätze mehr bieten. Tatsächlich schafft es "Monsters" aber, einem das ausgelutschte Ausgangsszenario noch mal schmackhaft zu machen, in dem er einen völlig anderen Zugang zu ihm findet als der weitläufige Genre-Durchschnitt.

"Monsters" ist ein Monsterfilm und ist trotzdem keiner. Vielmehr konzentriert er sich auf die Lovestory - die gerade dadurch, dass die Hauptfiguren von unverbrauchten Gesichtern verkörpert werden, so glaubwürdig wirkt - seine hypnotischen Bildkompositionen und den enorm effektiven Spannungsaufbau.

Daumen hoch!
Rhakshas sagte am 21.08.2011 um 11:01 Uhr

Nach dem Anschauen des Films kamen meine Freundin und ich darin überein: Schlecht. Schlecht und überflüssig.
Viel zu wenig Szenen mit Aliens, und wenn, dann scheint es nur eine einzige Art zu geben, abgefeuerte Munition scheint keinerlei Schaden sowohl an estraterrestrischer als auch irdischer Flora und Fauna anzurichten (mir ist noch nie der Einsatz von Platzpatronen, die ja eigentlich im Film standard sind, so offensichtlich aufgefallen) und die beiden Hauptdarsteller verbringen den Großteil ihrer Zeit damit, stereotypische Handlungsweisen zu bemühen und mit halb geöffneten Mund wahlweise erschrocken oder traurig durch die Gegend zu starren.
SPOILER: und warum die letzte Szene als erstes gezeigt wird, weiß auch keiner.
SPOILERENDE
Nachdem ich die hier veröffentlichte rezension durchgelesen habe, weiß ich auch warum die Sachen im Film so zu sehen waren.
Die visuellen Unzulänglichkeiten lassen sich vielleicht durch einen "Wahnsinn !! Nur 15.000$ Budget ? Dafür isses gar nicht schlecht"-Ausruf ein wenig kitten... aber mal ehrlich: Sci-Fi, und VOR ALLEM Alien-Filme leben von CGI- und/oder wasweißich-Effekten (Avatar, Paul, Independence Day,...), es mutet leicht schizophren an, das jemand genau diesen, wie ich finde einen der wichtigsten Punkte des genres lausig realisiert und dafür dann auch noch Lob erntet. Was für eine Bildgewalt ??? Versiffte Flüsse und Hausruinen gibs in Mexiko überall...ganz ohne Aliens nach einem Tsunami.
Und man erkennt sehr gut, was passiert, wenn man den Darstellern weitestgehenden Improvisationsspielraum ihrer Dialoge zugesteht: Nichts gutes...Schauspieler werden dazu ausgebildet, etwas darzustellen, was jemand anderes ihnen vorgibt, sie sind NICHT per se klüger als der Rest der Welt, siehe auch diverse Akteure die bei Scientology eingetreten sind und bei Interviews zusammenhangloses Zeug brabbeln...viele Szenen sind einfach mal sinnlos (SPOILER: Alienpaarung (?) ohne Folgen, Die SZene mit der alten Pennerfrau - SPOILERENDE),
Und ja, die Hauptdarsteller haben Beziehungsprobleme...und weiter ? sind sie deswegen Monster ? Da wird etwas hineininterpretiert, was nicht da ist...
Dieser Film muss, aufgrund der wenigen Effekte, von den schauspielerischen Leistungen seiner Protagonisten leben, damit steht und fällt alles...und es fällt, da die Dialoge klischees bemühen, und die Handlungen verhältnismäßig dumm ausfallen. Ähnlich effektiv agieren auch Teenies in B-Splatterfilmen.

Versteht mich nicht falsch, dieser Film ist eingedenk des Budgets und dem fakt, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt, recht beindruckend.
Deswegen zwei Alibisterne.
Aber wir haben eine dreimonatige Tochter zu Haus, und diese 90 Minuten waren einfach mal zu kostbar für diesen Film...Und auch ohne Kind, ist Zeit nunmal immer Zeit, und es gibt einfach zuviele Filme, da muss man einfach selektieren...und vorliegende rezension hat zu einer Falschselektion geführt...
Rhakshas sagte am 21.08.2011 um 11:03 Uhr

Achja, und der Ansatz, also der Aufhänger des Films -eine verseuchte Zone - war wirklich originell...
Stefan R. TEAM sagte am 22.08.2011 um 20:08 Uhr

Schade, dass meine Rezension zu einer Falschselektierung deinerseits geführt hat. Denn eigentlich erklärt der Text recht ausführlich, dass "MONSTERS" eben gerade kein Monsterfilm im herkömmlichen Sinne ist. Es ist die Schicksalsgeschichte zweier Individuen, eingebettet in einen leicht phantastischen Rahmen. Von daher bist du wahrscheinlich mit völlig falschen Erwartungen an den Film herangegangen, wobei die Werbung mit "Nach DISTRICT 9 der neue Überraschungshit" wohl nicht ganz unschuldig war.

Nichtsdestotrotz möchte ich mich bei dir für den sehr ausführlichen Kommentar bedanken, der einige interessante Punkte anspricht. Denn dass gute Sci-Fi-Filme zu einem großen Teil von ihren Effekten leben, halte ich zumindest für diskussionswürdig. "GATTACA" und "DARK CITY" sind beispielsweise Filme, die mir sehr gut gefallen haben, ohne einen Effektebombast abzufeuern. Kennst du die schon? Eine lesenswerte Rezension zu "GATTACA" findet sich bei Interesse hier bei uns.

SPOILER

Übrigens wirfst du zudem eine sehr interessante und wichtige Frage auf: Wer oder was sind die titelgebenden "Monsters"? Leider zeigt dein wenig formschönes Anwenden auf die beiden Protagonisten, dass der eigentliche Sinn des Films nicht so recht erfasst wurde. Denn das von dir kritisierte Liebesspiel der Aliens mag sinnlos erscheinen, gibt aber den so furchterregend dargestellten Invasoren plötzlich ein ganz und gar anderes Gesicht. Ein Stilmittel, das - wenn man es als solches wahrnimmt - unweigerlich zur Beantwortung der eingangs gestellten Frage führt. Denn es ist erschreckenderweise der Mensch, der bei MONSTERS das Happy End verhindert.

SPOILER ENDE

Und damit ist die Diskussion wieder eröffnet:

Renee TEAM sagte am 22.08.2011 um 21:16 Uhr

Ja, die Werbung für den Film war in der Tat irreführend, das Lesen der Rezension im Voraus hätte da sicherlich schon viele Unklarheiten beseitig. Denn dann wäre bereits im Vorfeld deutlich geworden, dass man hier eben keinen Monster-SciFi in dem Sinne erwarten darf. Der vorliegende Film ist vielmehr ein Drama, in dem der Begriff "Monster" mehrdeutig angewandt werden kann.

"Und ja, die Hauptdarsteller haben Beziehungsprobleme...und weiter ? sind sie deswegen Monster ? Da wird etwas hineininterpretiert, was nicht da ist..."

EVENTUELL SPOILER! Völlig falsch gedacht: Denn die zutreffende Beobachtung des Rezensenten, dass die eigentlichen Monster nicht die offensichtlichen wären, bezieht sich nicht auf die beiden Hauptfiguren, sondern... Nun, das ist eigentlich so deutlich, dass es keinen Kommentars bedarfc - Schade, wenn diese sehr clevere Kritik, die der Film hier vorlegt, an dir vorübergegangen ist.

Ich für meinen Teil fand "MONSTERS" hervorragend und kann mich der Rezension in allen Punkten nur anschließen.
Shikantaza sagte am 22.08.2011 um 21:20 Uhr

Sehe ich auch so. Die Aussage für mich am Ende des Films ist: "Die Menschen sind die Monster" - was ich ein bisschen platt finde - um ehrlich zu sein ;o) aber dem Spaß mit dem für mich wirklich interessanten Film tut das keinen Abbruch.

Gerade die beiden Hauptdarsteller tragen viel zum gelungenen Film bei und - zumindest in der Originalversion - kommen sie überhaupt nicht soapy rüber.

Auch die Darstellung von Mexico finde ich gelungen, da sie zwar zum einen etwas klischeehaft aber eben auch immer etwas twisted ist.

Der Film hat das Kunststück fertiggebracht "spannend" zu sein, ohne irgend welche "Spannungs"-Regeln zu befolgen.

Die Vermarktung mit dem "District 9" Vergleich (ebenfalls ein sehr guter, aber ganz andere Art von Film) finde auch ich misslungen.

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