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Ich habe keine Angst

Ich habe keine Angst

Ein Film von Gabriele Salvatores

Im Sommer der siebziger Jahre vertreiben sich ein paar Kinder eines Dorfes aus Süditalien ihre freie Zeit mit Spielen und Herumtollen. Unter ihnen ist auch Michele (Giuseppe Cristiano), der, als er nach der verloren gegangen Brille seiner kleinen Schwester sucht, eine seltsame Entdeckung macht. Unter einer am Boden liegenden Wellblechplatte befindet sich eine kleine Erdhöhle, vielmehr ein Loch, in dem ein Junges seines Alters anscheinend gefangen gehalten wird. Fortan versorgt Michele den armen Filippo (Mattia di Pierro) heimlich mit Essen und Wasser und kommt bald dahinter, dass nicht nur er, sondern auch die Erwachsenen der kleinen Dorfgemeinschaft ein Geheimnis bergen…

Dies könnte die Grundgeschichte sein, aus der Hollywood eine reißerisches, tragisches Drama mit viel Geschrei, vielen grässlichen Bildern und düsterer Musik gemacht hätte. Zum Glück stammt „Ich habe keine Angst“ aber nicht aus Hollywood, sondern ist sowohl italienischer, als auch spanischer und britischer Machart und vielleicht gerade deshalb etwas anders, als man es von einem US-Blockbuster erwartet hätte.

Ich habe keine AngstIch habe keine AngstIch habe keine Angst
Sofern man das als Zuschauer beurteilen kann, gibt es in dem Film kaum Special Effekts oder computeranimierte Sequenzen, die den Action- oder Spannungsgrad künstlich steigern lassen. „Ich habe keine Angst“ lebt allein von realitätsnahen, einfachen Bildern, erscheint dadurch fast wie eine Dokumentation und wirkt deshalb sehr authentisch und lebensnah. Unterstützt wird dies noch von dem natürlichen Spiel der guten Jungdarsteller, die – ebenso wie die Erwachsenen – relativ unverbrauchte Gesichter im Filmgeschäft sind und somit nicht gleich mit bestimmten Filmhelden identifiziert werden können.

Ich habe keine AngstIch habe keine AngstIch habe keine Angst
Das Besondere an diesem Film ist die Perspektive, aus der die Geschichte erzählt wird. Der Zuschauer schlüpft in die Haut des Hauptdarstellers Michele, muss mit ansehen, was er entdeckt und weiß nur das, was der kleine Junge erfährt. So lässt es den Zuschauer kaum kalt, als Michele eines Tages die schrecklich abgemagerte, verdreckte Gestalt des Jungen Filippo entdeckt und sich bei dessen Anblick mehr als erschreckt. So gruselt man sich, als Michele langsam immer tiefer in das dunkle Loch hineinschaut und sich ihm plötzlich eine bleiche Hand entgegenreckt. Die Hintergründe dieser abscheulichen Geschichte werden Michele zwar im Laufe des Films klar, jedoch erfährt und erfasst er nur soviel, wie er als Junge im vorpubertären Alter überhaupt verstehen kann und das ist auch das, was der Zuschauer an Informationen erhält. Dies lässt viel Spielraum für Spannung und eigene Vermutungen. Der Film gibt vereinzelt Gründe und Abläufe vor und legt auch ein Ende fest ohne aber dabei zu detailliert und komplex zu werden.

Alles in allem ist „Ich habe keine Angst“ eine runde Sache. Der Film ist nicht der Burner schlechthin, erscheint aber aufgrund seiner Darsteller und Machart als sehr gelungen, wenn man gern auch einmal die ruhigere Filmvariante und nicht immer nur das große Spektakel bevorzugt.

Eine Rezension von Anja Strilek
(21. April 2007)
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Daten zum Film
Ich habe keine Angst Italien, Großbritannien, Spanien 2003
(Io non ho paura)
Regie Gabriele Salvatores Drehbuch Niccolò Ammaniti, Francesca Marciano
Produktion Maurizio Totti, Riccardo Tozzi, Giovanni Stabilini, Marco Chimenz
Darsteller Giuseppe Cristiano, Mattia Di Pierro, Adriana Conserva, Fabio Tetta, Guilia Matturo, Stefano Biase
Länge 109 min FSK 12
http://www.ichhabekeineangst.de/index1.html
Filmmusik Ezio Bosso, Pepo Scherman
Kommentare zu dieser Kritik
Tine sagte am 01.05.2007 um 10:35 Uhr

Wann hast du den Film denn gesehen? Klingt ja total interessant deine Rezension.
Anj TEAM sagte am 01.05.2007 um 10:42 Uhr

Na, der kam an irgendeinem Sonntag nachts mal im Fernsehen. Auf ARD oder so...

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