Samstag: Der kleine Angestellte Nicolo will eigentlich mit seiner Liebsten in den Urlaub fahren. Doch da wird er von seinem Chef dazu verdonnert, den japanischen Ingenieur Tokimoto vom Flughafen abzuholen und übers Wochende zu betreuen. Aus Zorn fährt seine Liebste allein in den Urlaub - doch es hätte schlimmer kommen können, Tokimoto stellt sich als großbusige Traumfrau heraus. Doch Nicolos Freundin kommt ihm auf die Schliche. Und auch sein Chef findet gefallen an dem Gast aus Fernost...
Sonntag: Der absolut übermüdete Fernfahrer Mario findet nach einem langen Arbeitstag seine Nachbarin Enza bei einem Selbstmordversuch in der Badewanne. Sie erzählt ihm die Geschichte ihrer verunglückten Hochzeit und schon muss er als Ehemann-Double herhalten, da ihre Eltern zu Besuch kommen...
Freitag: Der weltberühmte Constantin, Leiter einer Ballett-Truppe hat ein Riesenproblem: eine seiner Tänzerinnen, Jacqueline ist ihm weggelaufen und will den Mafioso Fred heiraten. Doch Constantin, sein Fahrer Ali und seiner schwuler Choreograph lassen sich so einiges einfallen um die flüchtige Tänzerin wieder einzufangen...
"Ein total versautes Wochenende" ist ein recht typischer Vertreter der italienischen Erotikkomödie. Der Plot ist eigentlich immer nicht vorhanden, die Komik und Pointen sind mehr als schlecht gealtert, und allgemein herrscht eigentlich immer ein wildes Durcheinander. Um dies zu verschleiern, bzw. aufzuwerten, wurden diese Filme mit reichlich nacktem Fleisch angereichert, während in vielen Rollen die immer gleichen Verdächtigen zu sehen sind - man kennt ja so langsam seine Pappenheimer. Das besondere an dem Film ist dann wohl doch, dass es keinen durchgehenden Plot gibt. Jede Episode erzählt aus einem Wochenendtag einer anderen Person, aber immer herrscht heilloses Chaos - und natürlich gibts in jeder Folge mindestens einen blanken Busen zu sehen. Die Episoden stehen in keinerlei Zusammenhang, erst am Ende, bei der großen Tanzshow gibt es im Publikum die Stars der anderen Tage zu sehen - warum dann aber teilweise Schauspieler in mehreren Episoden in verschiedenen Rollen auftauchen bleibt wohl ein Geheimnis der "Drehbuch-"Autoren. Dementsprechend wurde auch jeder Tag von einem anderen Regisseur geschrieben und inszeniert.
Kommen wir zu den einzelnen Tagen:
Samstag: An diese Episode hatte ich höchsten Erwartungen. Regisseur Sergio Martino, der nie einen wirklich großen Durchbruch erlebte, hat bisher immer überdurchschnittlich gute Handwerkskost abgeliefert und hat darüberhinaus ein paar meiner Lieblingsfilme aus dem Italo-Kino inszeniert. Dazu spielt in dieser Episode die wunderschöne und immer wieder gern gesehene Edwige Fenech die Hauptrolle. Doch leider ist der Rest absolut vergessenswert. Lino Banfi als Nicolo schafft leider nur selten den Zuschauer zum Schmunzeln zu bringen, nur bei den Slapstickeinlagen, wenn er Schmerzen erleidet, muss man doch mal Lächeln. Edwige Fenech karikiert eine Japanerin allein schon durch ihren Gang, zeigt aber leider ihre Brüste nur einmal unter einem halbdurchsichtigen Tuch. Warum so prüde auf einmal? Erst gegen Ende startet die Episode richtig durch, wenn Regisseur Martino einfach aufgibt und alle Grenzen fallen lässt: Da packt Frau Fenech Karate aus und prügelt sich in einem futuristischen Zimmer mit den Bad Guys, und Lino Banfi empfiehlt sich als Transvestit im Geisha-Outfit ganz sicherlich nicht für höhere Aufgaben. Aber sobald diese letzte große Szene beginnt, und damit der Spaß auch, ist die Episode zu Ende. Leider ein ziemlicher Totalausfall.
Sonntag: Diese Episode ist schon leicht besser. Michele Placido ist ständig am Gähnen und hat einen überzeugend fertigen Gesichtsausdruck, während Barbara Bouchet natürlich mit ihrem Aussehen punkten kann. Der Rest bleibt bei einer eher klassischen Verwechslungskomödie, in der Placido den angeblichen Ehemann mimen muss, aber eigentlich nur schlafen möchte. Trotzdem gelingt gerade ihm die ein oder andere gut platzierte Pointe, und man muss tatsächlich mal lachen. Hier gibt es tatsächlich noch weniger nackte Haut als am Samstag (mal ehrlich, das ist einer der Hauptgründe warum man sowas schaut), doch am Ende zieht Frau Bouchet doch noch blank und zeigt was sie zu bieten hat - nicht dass das nötig wäre für die Handlung, aber den Zuschauer freuts. Der Rest ist das übliche Chaos, Versteckspiel und Doppelleben, das man aus unzähligen solcher Verwechslungskomödien kennt. Erwähnenswert ist noch der Vater von Bouchet, der als erzkonservativer Sizilianer doch ein paar Lacher auf seiner Seite hat.
Freitag: Entgegen meiner Erwartungen ist dies wohl tatsächlich die beste Episode. Ingesamt kann man hier festhalten, dass diese Episode eigentlich fast nur von übersteigerten Klischees lebt. Da ist der stockschwule Choreograph der ständig was von seinem Chef Constantin will, da ist der afro-italienische (*hust*) Fahrer Ali der ständig am Grinsen ist und über übelst rassistische Witze seines Chefs lacht, die recht dümmlichen Tänzerinnen die nur schmückendes Beiwerk sind, und natürlich Nasenbär Celentano! Gerade der dreht hemmungslos auf und chargiert derart, dass es eine Freude ist. Positiv anzumerken ist hier sicherlich noch, dass dieser Tag sich dann teilweise um die Logik einen völligen Dreck schert. Als Celentano seine Schuhe im Obergeschoss des Gangsterhauses vergisst, pfeift er einfach, und die Schuhe laufen von selbst die Treppe herunter! Was zum Geier? Aber who cares, was solls, dafür gibts kurz danach wieder ne Fleischbeschau. Diese sorgt dann tatsächlich für den größten Lacher des Filmes: Die Tänzerinnen tanzen in einer sehr schmalen Kluft aus einzelnen Lederbändchen. Nur dumm, dass damals eine großangelegte Schambehaarung Mode war und somit an bestimmten Stellen etwas neben und über den Lederkostümen hervorquillt. Großartig! Der Vorhang fällt, die Show ist zu Ende, und Celentano kriegt noch von jeder Frau nen Kuss! Ende!
Der bekannteste Regisseur dürfte meiner Meinung nach Sergio Martino sein, der vor allem durch seinen großartigen Giallo "Der Killer von Wien" und dem nicht minder superben "Morte sospetta di una minorenne" bekannt ist. Nebenbei wilderte er in jedem populären Subgenre, aber fast immer in wirklich ansprechender Qualität: er schickte Ursula Andress und Stacy Keach zu den Kannibalen in "Die weiße Göttin der Kannibalen", Maurizio Merli machte er zu "Mannaja" und natürlich drehte er auch Mad-Max Kopien wie "Fireflash". Edwige Fenech ist natürlich optisch eine Augenweide und spielt auch in "Der Killer von Wien" die Hauptrolle. Noch heute ist sie im Geschäft und war zuletzt in "Hostel 2" zu sehen. Michele Placido kennt man aus "Allein gegen die Mafia" und zu Celentano muss man wohl nichts sagen.
Die DVD kommt aus dem Hause MIG und präsentiert den Film in schwankender Bildqualität, die aber für eine solche Produktion sicherlich in Ordnung geht. Der Ton dagegen ist gut verständlich. Als Extras gibt es ein paar Trailer zu weiteren Veröffentlichungen aus dem Hause. Eine Szene des Films ist im italienischen Ton belassen, da sie nie in einer deutschen Fassung zu sehen war. Natürlich gibts dafür Untertitel. Vielen lieben Dank für die Bereitstellung eines Rezensions-Exemplares!
Fazit: Ein total versautes Wochenende ist eine debile Komödie, die mit nackten Frauen ihre Schwächen zu überspielen versucht. Leider gelingt ihr das auch aufgrund von zu wenig nackten Frauen nicht. Episode 1 ist ein Totalausfall, doch der Film steigert sich und Episode 3 hat tatsächlich sowas wie einen echten Unterhaltungswert. Natürlich weil das ganze recht dämlich ist, aber es muss ja nicht immer hochgeistiges Kino sein. Leider fällt die Sternchenbewertung aufgrund des miesen Samstags und des immer noch nicht wirklich guten Sonntags nicht höher aus. Aber Freitag kann man sich durchaus mal geben.