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von Antonio Isasi-Isasmendi




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100 Feet

100 Feet

Ein Film von Eric Red

Wer zum Geier ist eigentlich Eric Red und sollte man dessen Namen als Filmfreund schon mal gehört haben?

Naja, zumindest hat genannter Red in den 80ern unter anderem die Drehbücher zu den Kultstreifen „Hitcher – Der Highwaykiller“ (1986) und „Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis“ (1987) verfasst, und 1991 bei dem recht gelungenen Schocker „Body Parts“ Regie geführt. Danach ist es um das aufstrebende Talent etwas ruhiger geworden; der letzte Credit ist für die Inszenierung des mäßigen Werwolf-Thrillers „Bad Moon“ von 1996 gelistet.

Ganze zwölf Jahre hat sich Red also Zeit gelassen, um bei einem weiteren Film Regie zu führen. Seine Wahl ist dabei auf die ebenfalls von ihm verfasste Geister-Horror-Geschichte „100 Feet“ gefallen, die nun mit der gebürtigen Niederländerin Famke Janssen („Goldeneye“, „Lord Of Illusions“) in der Hauptrolle aufwartet.
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Janssen verkörpert darin die attraktive Marnie Watson, die in Notwehr ihren gewalttätigen Ehemann Mike (B-Film-Veteran Michael Paré), der ein New Yorker Cop gewesen ist, getötet hat, und nach einem kurzen Gefängsnisaufenthalt ihre Reststrafe in Form von „Stubenarrest“ in ihrem Reihenhaus in Brooklyn absitzen darf.
Natürlich hat die Sache mehr als einen Haken: Nicht nur, dass Marnie zur Überwachung einen Detektor von der Polizei um den Knöchel montiert bekommt, der bei der Überschreitung eines Radius von einhundert Fuß Alarm gibt, – auch der Geist ihres toten Gatten treibt sich noch in den Gemäuern herum und sinnt nach Rache…

Das ist zusammengefasst der simple Plot von „100 Feet“, aus dem der Regisseur aber über weite Strecken ein recht hohes Maß an Spannung herauszukitzeln weiss.
Als großes Plus des Films ist dann auch die sehr gekonnt eingefangene, düstere Stimmung zu nennen, die eben nicht Hollywood-typisch übertrieben wirkt, sondern durch die natürliche Beleuchtung in Verbindung mit dem gruseligen Set entsteht. Tatsächlich spielt die Geschichte fast ausschließlich in dem einen Haus, was Klaustrophobikern bestimmt schon allein durch diesen Umstand die Haare zu Berge stehen lassen würde, aber durch den körperlosen Unhold noch eine ganz neue Dimension des Grauens bekommt.

Wenn der tote Mike urplötzlich vor der schockierten Marnie Gestalt annimmt, schafft es der Film vortrefflich, sein Publikum vom Sitz hüpfen zu lassen. Daran sind natürlich nicht zuletzt die perfekt getimten Soundeffekte verantwortlich, aber auch die Darstellung des Geistes ist wirklich gelungen. Dieser verkommt nämlich nicht zu einer CGI-Lachnummer wie z.B. in „I Am Legend“ (2007), sondern ist einfach eine verfremdete Performance von Michael Paré in Make-Up.

Eigenen Aussagen zufolge wollte sich Eric Red bei der Inszenierung ganz gezielt von aktuellen Blockbustern wie „Saw“ (2004) oder „Hostel“ (2005) absetzen und einen eher klassischen Weg gehen, der mehr auf Suspense als auf Blut und Eingeweide setzt – obwohl es gegen Ende eine richtig gut gemachte, härtere Szene zu bestaunen gibt, die Paul Verhoeven damals vielleicht auch gern in seinem „Hollow Man“ (2000) gehabt hätte.
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Als Inspirationsquellen dienten Red hier Genre-Meisterwerke wie „Schloß des Schreckens“ (1961) und „Rosemarys Baby“ (1968), aber auch japanische Gruselstreifen wie „Ring“ (1998) oder „Ju-On“ (2000) haben es dem Regisseur angetan – mit dem Unterschied, dass es in dem Film nicht um einen mythologischen Fluch geht, sondern der Hintergrund des Geschehens persönlicher Natur ist.

Ohne eine überzeugende Hauptdarstellerin würde das Werk allerdings so gar nicht funktionieren. Die eigentlich immer souveräne Famke Janssen spielt den Part der gepeinigten Frau gekonnt und beweist mal wieder, dass nicht alles, was aus Holland kommt, automatisch Käse sein muss.
Der Löwenanteil von „100 Feet“ zeigt nämlich nur die einsame Marnie, die nach der Tötung ihres Ehemanns auch ihren gesamten Freundeskreis und den Anschluß an ihre Familie verloren hat, und sich nun, eingeschlossen in ihrem Haus, das einer grossen Gruft gleicht, einem nicht enden wollendem Albtraum ausgeliefert sieht.
Janssen spielt ihre Rolle mit einer Mischung aus Kampfstärke, Frustration und purem Entsetzen, wobei in der ersten Filmhälfte eindeutig Letzteres überwiegt.

Leider besitzt der Film auch ein paar durchaus störende Faktoren:
Der von Bobby Cannavale („Fast Food Nation“) gespielte Ex-Partner von Mike ist an vielen Stellen einfach nur peinlich, und man hat manchmal das Gefühl, dass dieser nur so oft auftaucht, um den Zuschauern einen Hauptcharakter mehr zu liefern.
Generell hätte auch die Spielzeit von 105 Minuten um eine Viertelstunde gekürzt werden können, wodurch ein paar unnötig blöde Szenen auszubügeln wären. Aber es bleibt nun halt beim Konjunktiv…
Das Finale ist dann auch indiskutabel mies ausgefallen und wirkt wie der Bestandteil einer billigen DVD-Premiere – warum da unbedingt so viel Radau und Spezialeffekte vonnöten waren, wird wohl Reds Geheimnis bleiben.

Da das Werk aber insgesamt immer noch besser funktioniert, als so manch anderer neuzeitlicher Kandidat, werden Freunde des klassischen Grusels schon auf ihre Kosten kommen.
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Trotz aller Kritikpunkte ist „100 Feet“ ein durchaus Geist-reicher Thriller geworden, der es in sich hat!

Eine Rezension von Bastian G.
(03. November 2008)
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Daten zum Film
100 Feet USA 2008
(100 Feet)
Regie Eric Red Drehbuch Eric Red
Produktion Grand Illusions Entertainment, Laurinfilm, 100 Feet Productions Kamera Ken Kelsch
Darsteller Famke Janssen, Bobby Cannavale, Ed Westwick, Michael Paré, John Fallon, Patricia Charbonneau , Kevin Geer
Länge 105 min. FSK ab 16 Jahren
http://www.myspace.com/100feetmovie
Filmmusik John Frizzell
Der Film wurde im Rahmen des "Fantasy-Filmfests 2008" in der englischen OV vorgeführt! Die deutsche DVD ist ab dem 18.02.2009 in den Videotheken erhältlich.
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