„Ein gefährlich erotisches Spiel brutaler Zuhälter und leichter Mädchen.“
So warb man auf einem Kinoplakat für den zweiten Streich des österreichischen Kultregisseurs Eddy Saller.
Wieder entführt er uns ganz tief ins Reich der Halbwelt. Es ist eine Welt in der der Gewalttätigere immer siegt. Es ist eine von Nutten und ihre Zuhältern bevölkerter Ort in der nur eiens zählt: Geld.
In dieser Welt lebt Alexander Pohlmann, kongenial von Udo Kier verkörpert. Der junge Mann ist zwar gerade mal 20 Jahre alt, hat sich mit seiner Umwelt allerdings schon erstaunlich gut arrangiert: Der Spross einer verkorksten Zirkusfamilie ist ein aufstrebender Krimineller, der sein Geld mit skrupelloser Schutzgelderpressung verdient. Und wenn mal ein Geschäftsmann den Preis für die „Protektion“ durch Pohlmann und seine Bande nicht berappen kann oder will, stellt sich der gute Alex auch gern mal aufs Dach eines Hauses und ballert dem Säumigen mit einem Snipergewehr auf die Hufe. Aber natürlich braucht man als zukünftiger Public Enemy auch noch ein zweites Standbein-Deshalb lässt Pohlmann einige Mädchen für sich laufen - sprich, er zwingt sie dazu auf den Strich zu gehen. Dabei geht er absolut gefühlskalt vor. Selbst seine Quasi-Geliebte Annabell (Marina Paahl) , der zumindest scheinbar wirklich etwas an ihm liegt, ist vor seiner Kaltschnäuzigkeit nicht gefeit: Denn nachdem ihr Talent in der Horizontalen dermaßen beeindruckend ist, verk
auft er sie kurzerhand an den Meistbietenden weiter. Allerdings sind die zunehmend außer Rand geratenden Eskapaden Pohlmanns den Unterweltbossen(ua. Rolf Eden)ein Dorn im Auge. Pohlmann spielt mit dem Feuer…..
Nach seinem Debut „Geißel des Fleisches“ legte Eddy Saller schon kurze Zeit später mit einem Film nach, der sein Magnum Opus werden sollte. Wie schon beim Vorgänger beruht auch die Story dieses Films zumindest angeblich auf wahren Ereignissen. Wie dem auch sei: Saller baut seinen Stil weiter aus und toppt den „Vorgänger“.
„Schamlos“ ist stylisch und eine kleine Zeitkapsel zurück in die 60er. Zu treibender Beatmusik entblättert sich Hauptdarstellerin Marian Paal, während die Männer dauerrauchend an der Bar des Beatschuppens…äh, des Nachtlokals stehen.
„Schamlos“ ist typisches Exploitationkino-dafür aber vom Feinsten- ein Schundfilm, der für Genre-Fans unbedingt empfehlenswert ist.
Den Streifen gibt es übrigens nun in einer neuen DVD-Version von Alive!/Donaufilm, die mit Wendecover und Bonusmaterial in Form von Interviews ua. mit Regisseur Saller aufwartet.
Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
Alive! Entertainment
Donaufilm