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von Andreas Prochaska




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Das Unheimliche

Das Unheimliche

Ein Film von Denis Héroux

Der Schriftsteller Wilbur Gray macht sich eines Nachts mit dem Manuskript seines neuen Buches auf den Weg zu seinem Verleger Frank Richards. Dieser ist bezüglich der Veröffentlichung des Buches sehr skeptisch, da es um die Herrschaft der Katzen über die Menschen handelt. Um ihn zu überzeugen, erzählt Wilbur Gray drei verschiedene Geschichten aus dem Buch: ein kriminelles Paar versucht an das Erbe einer alten Dame zu kommen, ein Waisenkind wird von der Tochter der Pflegefamilie drangsaliert, und ein Schauspieler versucht mit seiner Geliebten aus dem Tod seiner Frau Kapital zu schlagen. Und immer spielen Stubentiger eine zentrale Rolle...

Episode 1 handelt von einem Dienstmädchen, das zusammen mit ihrem Geliebten, welcher gleichzeitig der Neffe der alten Dame ist, an ihr Erbe zu kommen. Nur dumm, dass diese fast alles ihren vielen Katzen vererben will. Und diese verteidigen ihr Erbe auch nach dem Tod der alten Dame mit allen Mitteln. Die Geschichte ist nicht wirklich neu, Erbschleicher und ihre misslungenen Pläne sind das Thema von vielen anderen Filmen, gerade Episodengrusler benutzen diese Basisgeschichte sehr gerne. Echte Spannung will dabei auch nie aufkommen, was mehrere Gründe hat. Erstens fühlt man mit den Personen nicht wirklich mit. Wir erfahren wenig über die handelnden Personen, über ihre Hintergründe oder auch keine Dinge, die sie sympathisch machen würde. Denn ein großes Problem ist, dass wir mit dem Dienstmädchen eigentlich nicht mitf
ühlen können, da diese eigentlich eine Verbrecherin ohne wirkliche positive Eigenschaften ist, so dass einem ihr Schicksal eigentlich egal bleibt. Zweitens funktionieren die trainierten Katzen eher weniger. Eine Großaufnahme einer fauchenden und kratzenden Katze wird mehrere Male verwendet, auch wenn dann der Hintergrund der Aufnahme überhaupt nicht zum momentanen Ort passt. Ebenso hocken die Stubentiger häufig eher friedlich im Zimmer rum. Dazu kommt noch ein sehr redundanter Ablauf, bei dem mit immer dem selben Stilmittel ein neuer Tag eingeläutet wird, ohne dass man wesentlich neue Erkenntnisse bekommt. Trotz der eher kurzen Laufzeit dieser Episode kann man sagen, dass sich irgendwo sogar Langeweile einschleicht.
Das UnheimlicheDas UnheimlicheDas Unheimliche
Episode 2 wiederrum ist dafür wohl mit die auffälligste Folge des Films - was aber nicht im eigentlichen Sinne ein Qualitätsmerkmal ist. Die Geschichte um die beiden jungen Mädchen ist soweit ganz ansprechend, auch die Kinderdarsteller nerven nicht unbedingt. Pluspunkte hierbei sind unter anderem die kurzen, bitterbösen Szenen. So fragt das verzogene Gör, ob sie auch eine Katze haben könnte, wenn die Eltern gestorben sind, da diese das als Argument bringen, warum die Waise ihren Kater behalten darf. Ebenso ist das Ende herrlich fies und schwarzhumorig, was aber hier natürlich nicht verraten werden soll. Storymäßig gibt es sicherlich zu bemängeln, dass die Katze in diesem Fall eher eine Statistenrolle hat, obwohl es in dem ganzen Film ja prinzipiell um Katzen geht. Sie wirkt hier eher wie ein Mittel zum Zweck, statt einer tatsächlichen Bedrohung. Allerdings hat die Geschichte ein großes Problem, beziehungsweise eine große Chance, je nach dem: die Episode ist stellenweise wirklich übelster Trash, und fährt gerade gegen Ende ein paar unglaubliche Spezialeffekte auf - im Sinne von unglaublich schlecht. Im Finale gibt es richtig miese Rückprojektionen, schlecht eingefügte Bildelemente und mehr was das Trashherz begehrt bzw. den Otto-Normal-Zuschauer vergrault. Mit Bier macht das sicherlich Spaß, aber als "ernstzunehmende" Schauergeschichte kann man diese Folge eigentlich komplett vergessen.

Die letzte Episode ist sicherlich die beste Folge. Ein Schauspieler im Hollywood der 30er Jahre ermordet am Set seine Kollegin und Ehefrau, wobei alle denken, es wäre ein Zufall gewesen. Seine Geliebte, ebenfalls Schauspielerin, darf die Rolle übernehmen - sowohl im Film, als auch in seinem Bett. Allerdings gefällt das der Katze der Verblichenen überhaupt nicht. Die Geschichte ist natürlich ziemlich unglaubwürdiger Käse (der gute Herr bringt seine Frau um, indem er unbemerkt ein riesiges Fallbeil des Films durch eine echte scharfe Klinge ersetzt...), und ebenfalls wird eine echte eiserne Jungfrau am Set verwendet, auch wenn der Rücken von ihr aufgeht. Natürlich. Dafür tendiert das ganze stellenweise fast schon in Richtung hysterischer Gruselkomödie, natürlich mit obligatorischer recht fieser Pointe, die man sich - ich zitiere das Wortspiel aus dem Booklet - erstmal auf der Zunge zergehen lassen muss. Wunderbar sind aber hier die Schauspieler, allen voran Donald Pleasence (Dr. Loomis aus Halloween!) der mit sichtbarer Freude dabei ist und auch ein gutes Quentchen Overacting betreibt, was gut zu dem übertriebenen Ton der Episode passt. Allerdings muss man auch hier sagen, dass eine richtige Schaueratmosphäre auch hier eigentlich nicht aufkommt, auch wenn gerade bei dieser Episode das sicherlich nicht das primäre Ziel war.

Natürlich gibt es auch wieder eine Rahmenhandlung. Peter Cushing gibt einen Schriftsteller, der seinen Verleger vom wahren Kern seines neuen Manuskriptes zu überzeugen versucht. Punkten kann hier natürlich die Besetzung, sowohl Ray Milland als auch vor allem Peter Cushing sind immer wieder gern gesehen Gesichter. Gerade Cushing spielt hier ziemlich auf, übertreibt und hysteriert, dass es eine wahre Freude ist. Die Geschichte selbst ist eher kurz und wenig ausgearbeitet, die Episoden werden teilweise etwas abrupt eingeläutet und beendet, auch ist nicht immer ganz klar, woher Cushing seine detaillierten Informationen zu den Abläufen hat - was aber Kleinigkeiten sind. Der Einstieg ist dann doch recht atmosphärisch mit dem nächtlichen Gang zum Verleger, da man auch (wenn man wie ich aus Prinzip keine Inhaltsangaben liest) noch nicht so recht weiß, auf was das ganze hinausläuft. Allerdings möchte ich an dieser Stelle auch noch das größte Problem anführen, dass der ganze Film inklusive seiner Episoden hat: das hier ist eine höchst subjektive Kritik, und da ich persönlich selbst ein Katzenbesitzer und -liebhaber bin, fand ich die Katzen weder erschreckend noch bedrohlich, gerade da man als Kenner sieht, dass die Tiere in den wenigsten Szenen aggressiv sind. Das erklärt auch die niedrige Sternchenwertung, da der Film für mich bei weitem nicht funktioniert. Katzenphobiker mögen das sicherlich anders sehen - falls es Katzenphobiker gibt.
Das UnheimlicheDas UnheimlicheDas Unheimliche
Bei den Schauspielern gibt es natürlich drei große Namen: Peter Cushing, Ray Milland und Donald Pleasance. Cushing und Pleasence bereiten wie oben erwähnt viel Spaß, zu Cushing gibt es an anderer Stelle schon etwas zu lesen. Pleasence kennt man natürlich aus Halloween, aber auch aus Phenomena von Dario Argento. Und obwohl Das Unheimliche nur ein Jahr vor Halloween entstanden ist, muss ich sagen, dass ich Pleasence erst auf den zweiten Blick wirklich erkannt habe. Ray Milland spielte in vielen vielen Horrorfilmen mit, sammelte Gialloerfahrung mit The Pyjama Girl Case und spielte auch unter der Regie von Hitchcock in Bei Anruf Mord.

Der Film ist wieder in der Reihe "Der phantastische Film" von e-m-s erschienen, an dieser Stelle gleich wieder vielen Dank für das Rezensionsexemplar. Optisch ist das ganze wieder sehr schön gelungen, ein zur Reihe passender Pappschuber, auch wenn ich dieses mal das Covermotiv der Amaray schöner finde als das Motiv des Schubers. Bild und Ton sind nicht überragend, aber gehen in Ordnung, Extras gibt es wieder fast keine, dafür erneut ein schönes Booklet. Anzumerken ist noch, dass die Synchronisation neu erstellt wurde, da der alte deutsche Ton wohl verloren gegangen ist, gerade weil es den Film nur im Kino zu sehen gab, also auch nicht als Video. Die Synchro ist völlig ok, gerade wenn man bedenkt, dass die DVD sowieso sehr günstig verkauft wird und der Film eher ein Nischenprodukt ist.

Fazit: Das Unheimliche ist ein eher unterdurchschnittlicher Episodengrusler, der zwar ein paar witzige Pointen und gut aufgelegte Schauspieler bietet, dafür auch stellenweise übler Trash ist und lachhafte Effekte auffährt. Handwerklich und inszenatorisch ist das ganze alles andere als beeindruckend, so dass Asylum - Irrgarten des Schreckens mit Sicherheit der bessere Episodenfilm ist. Katzenhasser dürfen ruhig noch einen Stern draufschlagen, und die DVD ist trotz allem unterstützenswert.

Eine Rezension von David Kugler
(27. August 2008)
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Daten zum Film
Das Unheimliche Großbritannien, Kanada 1977
(The Uncanny)
Regie Denis Héroux Drehbuch Michel Parry
Produktion Cinévidéo, The Rank Organisation Kamera Harry Waxman
Darsteller Peter Cushing, Ray Milland, Donald Pleasence
Länge 85:01 FSK 16
Filmmusik Wilfred Josephs
7. Teil aus der DVD-Reihe "Der phantastische Film" von e-m-s.
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