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Wrong Turn 3: Left for Dead

Wrong Turn 3: Left for Dead

Ein Film von Declan O'Brien

Wenn man ein Horrofilm-Doublefeature macht, und „Wrong Turn 3: Left for Dead“ der bessere der beiden Filme ist, dann weiß man, man hat ein Problem, da auch der schon kein Geniestreich ist. Aber, den Film den ich eigentlich rezensieren wollte - „Laid to Rest“ - hab ich tatsächlich nicht durchgehalten. Nach 20 Minuten musste ich den dann abbrechen, vielleicht versuch ich das irgendwann nochmal mit viel hartem Alkohol und berichte euch dann.
Aber zurück zu „Wrong Turn 3“: der zweite Teil war ja eine sehr witzige Schlachtplatte, mit viel Humor und Verve inszeniert und stach somit aus dem Einheitsbrei raus. Da sei an dieser Stelle vorausgeschickt: Teil 3 ist nicht so gelungen, aber auch nicht die befürchtete Gurke.

An einem seiner letzten Arbeitstage (wirklich; unfassbar wie oft dieser „Plotpoint“ selbst heute noch benutzt wird) soll Officer Nate eine Gruppe von Kriminellen in ein anderes Gefängnis überstellen. Die Fahrt wird um eine Woche und in die Nacht vorverlegt, um eventuelle Befreiungsversuche zu verhindern. Nach einem kurzen Zwischenstopp beim örtlichen Sheriff begibt sich die Gruppe auf die Fahrt durch den dunklen Wald, in dessen Umgebung Nate seine Kindheit verbrachte. Schon bald wird der Bus vom altbekannten Wrong-Turn-Pickup von der Straße gedrängt, und Three Fingers macht Jagd auf seine Beute. Nate muss nun nicht nur um sein Leben und das der Tussi, die die
Opening Kill Scene überlebt hat, kämpfen, sondern auch noch die Gangster um Chavez lange genug bei Laune halten, um den nächsten Morgen zu erleben...

Meine Damen und Herren, unsere Hauptfiguren, um deren Leben wir bibbern sollen: ein Cop während seines letzten Arbeitstages, ein Bimbo deren einziges Merkmal „Hat Vorspann überlebt“ ist, und eine Bande von Schwerverbrechern, die ihre Haut retten wollen und dabei noch möglichst viel Profit machen möchten. Das funktioniert nicht etwa so gut wie bei Das Ende - Assault on Precinct 13, wo die beiden Parteien eine Zweckgemeinschaft gründen. Vielmehr sind die Kriminellen hier so unsympathisch gezeichnet, dass man ihnen einfach nur den Tod wünscht, während die „Guten“ blass bleiben. Was den guten Backwoods-Film von einem normalen Slasher ja für gewöhnlich unterscheidet, ist eben, dass man die Helden überleben sehen will, und nicht heimlich die Hillbillies anfeuert – überflüssig zu sagen, dass im Kontrast dazu vor allem ab Teil 2 Michael Myers respektive Jason Voorheese die eigentlichen Helden der Reihen sind. Und sehr wenig wird „Wrong Turn 3“ dabei vom Bösewicht Three Fingers geholfen. Der ist neben einem Backwoods-Kind, das einen Kurzauftritt hat, der scheinbar einzig Überlebende des Familienclans und trägt eine wirklich billige Maske, die bei weitem nicht mit der Make-Up-Arbeit von Stan Winston aus dem ersten Teil zu vergleichen ist.

Insofern dürfen wir also einen großen Teil der Laufzeit damit verbringen, Unsympathen auf ihrem Weg durch den Wald zu beobachten, während immer mal wieder der oder andere in einer mehr oder weniger elaborierten Falle sein Leben aushauchen darf. Dadurch will sich halt auch keine so rechte Spannung einstellen, gerade weil die Typen alle solche Torfnasen sind. Abgesehen davon vermögen auch die Gespräche fürchterlich zu langweilen, weil sie sich immer nur um das gleiche drehen: wer hat das Sagen, was macht man mit dem Geld, wie kommt man aus dem Wald? Dabei könnten viele Probleme im Film gelöst werden, wenn die ach-so-harten Gangster auch einfach mal den einen oder anderen über den Haufen schießen, und nicht szenenweise die Gutmenschen raushängen lassen, in anderen Szenen dafür fast schon unmenschlich wirken. Wie gesagt, würde diese einfach manchmal kurzen Prozess machen, würden viele Filme gar nicht erst auftreten; aber dann wäre der Film ja nur schwer auf 90 Minuten gekommen.

Was er ohnehin nur erzwungen tut. So gibt es ebenfalls etliche Szenen, die einfach ins Leere laufen, natürlich nicht zuletzt der Hubschraubereinsatz und das Entsenden eines Suchtrupps, was wirklich nirgendwo endet und offensichtliches Füllmaterial ist. Auch die junge Assistentin des Sheriffs verschwindet irgendwann einfach aus dem Film – wenn ich mich nicht täusche, aber ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, was mit ihr passiert. Und leider geht „Wrong Turn 3“ dann auch der Spaß und die Leichtfüssigkeit ab, die den Vorgänger noch auszeichnete und in deshalb so unterhaltsam machte. O'Briens Film ist leider eine ziemlich ernst gemeinte Angelegenheit voller wenig überzeugender Schauspielern und einem äußerst eintönigen Szenario – ein dunkler Wald bei Nacht. Dazu wirkt der Film als solcher – im Ostblock gedreht – leider auch noch ziemlich billig, die Budgeteinschränkungen sind teilweise überdeutlich. Als nette Idee kann allerdings der finale Twist doch etwas Freude herbeizaubern, da er dem ganzen noch eine nette Richtung gibt; umso überraschender, wenn man doch oft sieht, wie stümperhaft das Drehbuch und die Inszenierung sind. Hier sei noch einmal der Subplot mit dem Undercover-Polizisten angemerkt, der – ihr ahnt es – wirklich nirgendwohin führt und ersatzlos gestrichen hätte werden können.

Und was retten dem Film nun die drei Sterne?

Nunja, das sind verschiedene Dinge.
Zum Ersten ist es einfach Backwoods, bzw. Wrong Turn. Meiner Meinung nach ist der durchschnittliche Backwoods-Streifen immer noch unterhaltsamer als ein durchschnittlicher Slasher, auch wenn das Szenario bzw. die Möglichkeiten dessen vielleicht noch beschränkter sind. Aber Hillbillies die im Outback Jagd auf Menschen machen: könnte ich mir dauernd anschauen, solange es halbwegs professionell gemacht ist.
Zum Zweiten ist der Film nicht so offensiv dumm wie der vorhin erwähnte „Laid to Rest“. Sicherlich, das ist kein großer Verdienst von O'Brien; keine Frage, der Film hat dicke Logikprobleme; aber über das meiste kann man nunmal locker hinweg sehen, immerhin reden wir hier von einer zweiten dtv-Fortsetzung einer B-Produktion einer A-Firma.
Zum Dritten: der Film ist schon gut gorig, auch wenn ihm da erneut der Spaßfaktor des Zweitlings fehlt. Die Effekte sind entweder selten CGI (mies) oder halt erneut handgemacht – die schwanken dann auch zwischen einigermaßen krude und völlig überdreht, machen aber doch manchmal Freude in der totalen Übertreibung. Nicht zuletzt wenn der Film „Hannibal“ zitiert, kann man die Gewalt kaum noch ernst nehmen.

Zusammenfassend also: Durchschnitt. Wird sicherlich keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, aber Komplettisten der Reihe oder des Genres können den Film durchaus in 90 Minuten mal durchjagen, ohne bleibende Hirnschäden befürchten zu müssen. Passt.

Eine Rezension von David Kugler
(24. Januar 2011)
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Daten zum Film
Wrong Turn 3: Left for Dead USA 2009
(Wrong Turn 3: Left for Dead)
Regie Declan O'Brien Drehbuch Connor James Delaney
Produktion Summit Entertainment Kamera Lorenzo Senatore
Darsteller Tom Frederic, Janet Montgomery, Gil Kolirin, Tamer Hassan, Bill Moody
Länge 88:16 FSK
Filmmusik Claude Foisy
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