Ich habe wieder einmal mein Filmfrühwarnsystem deaktiviert und mir trotz vorheriger Bedenken
Slipstream, das Regiedebuet eines gewissen David van Eyssen, angesehen. Immerhin haben sich Vinnie Jones (
Bube, Dame, Koenig, grAS,
Survive Style) und Sean Astin (
Terry Pratchetts The Color of Magic,
Der Herr der Ringe: Die Gefährten) in den gleichen Film verirrt. Und da kann mir einer sagen, was er will: Die beiden geben einfach ein drolliges Pärchen ab! Außerdem geht es in diesem Film um fliegende Milchshakes und ich liebe Milchshakes, ganz gleich ob fliegend oder stehend. Jedoch eine Entwarnung für alle Laktose-Intoleranten gleich vorneweg. Der Film handelt natürlich nicht nur von Milchshakes. Den Themen Zeitreise, brillanter Wissenschaftler, Banküberfall, Agentenpärchen, Tod einer geliebten Person, Geiselnahme, Schießerei und Flugzeugabsturz wird ebenfalls eine angemessene Spielzeit zugedacht. Damit das ganze auch noch verwirrender und unlogischer wird, als es ohnehin schon ist, verwendet unser selbsternannter Regisseur an jeder erdenklichen und unerdenklichen Stelle Kameraschwenks, Zeitlupen-Aufnahmen und 360°-Drehungen, vermutlich um vom grausige Drehbuch und den peinlichen Dialogen abzulenken. Dieses klägliche Vorhaben sabotiert sich nich
t nur von selbst, sondern wird zusätzlich auch noch durch miserable Schauspieler untergraben. Lediglich mein neues Dreamteam Jones/Astin schlägt sich streckenweise recht wacker durch den Film und bleibt erstaunlich ernst dabei. Aber nun zurück zum Milchshake.
Ein solcher kann nämlich durchaus mehr als nur gut schmecken. Stellen sie sich einmal vor, sie arbeiten an einem Bankschalter und irgend so ein brillanter Jungwissenschaftler, der gerade ein strenggeheimes Zeitreiseprogramm in Form eines PDAs entwendet hat, - nennen wir ihn zur Veranschaulichung einfach Stuart Conway (Sean Astin) - versucht sich gerade mit einer schmerzhaft peinlichen Anmache endgültig bei ihnen von der Liste begehrenswerter, potentieller Liebhaber zu streichen, während er einen Scheck über 2000 Dollar einlöst. Was sie nicht wissen ist, dass dieser Conway, nachdem er den Scheck eingelöst hat, um drei Minuten in der Zeit zurückreist, um den gleichen Scheck noch einmal einzulösen. Das könnten ihnen im Grunde egal sein, wenn die ganze Angelegenheit nicht auch den Milchshake beträfe. Just in dem Moment, in dem sie sich ein Herz fassen und dem Schwerenöter den verdienten Milchshake ins Gesicht schütten – genau in diesem verflixten Moment – aktiviert er die Zeitmaschine und der Milchshake steht (nach einer herrlich-albernen Zeitlupen-Aufnahme) wieder fein säuberlich neben ihnen und sie wissen von nichts, während er sich wie ein kleiner Junge über die gelungene Zeitreise freut. Ahnungslos zahlen sie ihm dann auch noch die gleichen 2000 Dollar erneut aus, weil sie während der Zeitreise weder das PDA noch Conway berührt haben und sich somit an nichts erinnern. Und da heute wirklich nicht ihr Tag ist, wird auch noch die Bank, in der sie arbeiten und sich mit Conway herumschlagen müssen, von einer Bande englischer Möchtegern-De Niros (Vinnie Jones u.a.) überfallen, die von zwei offensichtlich arg leichtsinnigen FBI-Agenten (Ivana Milicevic und Kevin Otto), die Conway beschattet haben, in eine Schießerei verwickelt werden. Ergebnis der ganzen Chose: Der FBI-Agent stirbt in den Armen seiner geliebten FBI-Agentin und Conway lässt sich seine Zeitmaschine mopsen. Was danach alles an haarsträubenden Dingen passiert, möchten sie gar nicht wissen. Sie wollen lieber ihren Milchshake trinken!
Tun sie mir noch einen Gefallen, während sie ihren Milchshake schlürfen: Denken sie bitte nicht logisch über diesen Film (und diese Rezension) nach, falls sie das Pech hatten ihn zu sehen. Denken sie bitte auch nicht darüber nach, sich diesen Film eventuell doch anzusehen, falls sie das Glück haben, ihn noch nicht zu kennen.