1984 geriet eine junge Kellnerin namens Sarah Connor unversehens in die Vorboten eines Krieges, als ein gewisser Kyle Reese aus einer grausamen Zukunft zu ihr kam und ihr eröffnete, dass sie die zukünftige Mutter des großen John Connor sei, welcher dereinst im Kampf gegen die tödliche Herrschaft der Maschinen die menschliche Rebellion anführen würde. Eine dieser Maschinen, ein "
Terminator", war ebenfalls in der Zeit zurückgereist, um sie zu töten und Johns Geburt zu vereiteln. Doch mit Kyle als Beschützer an ihrer Seite überlebte Sarah und besiegte schließlich den Gegner.
Als die metallene Bedrohung 1991 in der
Fortsetzung des Erfolgsfilms zurückkehrte, musste sich Sarah erneut dem Kampf stellen. Mit dem mittlerweile 10-jährigen John und einem weiteren, zum Schutz umprogrammierten Terminator versuchte sie, jenen Tag, an dem die Menschheit durch einen vom Supercomputer SKYNET angezettelten Nuklearschlag fast ausgelöscht und anschließend in die Unterdrückung gezwungen werden würde, zu verhindern. Erfolgreich, wie es zunächst schien.
Doch wie wir seit dem
dritten Teil der Action-Saga wissen wurde der Ausbruch des Krieges zwischen Mensch und Maschine nur verschoben. Und nun spinnen
"THE SARAH CONNOR CHRONICLES" die
Geschichte in Serienformat und mit neuer Besetzung weiter. Nach fast zwei ruhigen Jahren, in denen sie untergetaucht fast so etwas wie ein normales Leben führten, werden Sarah und John plötzlich wieder von der brutalen Realität eingeholt. Erneut finden sie sich auf der Flucht wieder, erneut finden sie Unterstützung von unverhoffter Seite und erneut begeben sie sich auf die Suche nach dem, was einmal SKYNET werden und die Menschheit an den Rand der Vernichtung bringen könnte...
Eines muss man der Serie lassen: sie hat eine wirklich tolle Optik, die sich redlich bemüht, nahe an das filmische Vorbild heranzureichen, wozu auch die erstaunlich guten Effekte beitragen. Ebenso wird Sound-technisch eine vertraute Atmosphäre wiederhergestellt, indem Sarah sich mit eindringlichen
voice over-Passagen an den Zuschauer wendet, begleitet von durchaus gelungenen Varianten von Brad Fiedels genialem Score, die sich nahtlos mit neu komponierten Stücken und ausgewählten Songs zusammenfügen. Set-Design und Make-up lasen ebenfalls nicht zu wünschen übrig, so dass den Verantwortlichen für die handwerkliche Umsetzung der Geschichte ein großes Lob ausgesprochen werden kann.
Und an dieser Stelle setzt das ABER ein. Denn wer die Filme genauer unter die Lupe genommen hat (und mal ehrlich: eine Kultreihe wie diese gehört mehr als nur einmal oberflächlich betrachtet), dem werden schnell einige Dinge auffallen, die hier äußerst schief laufen. Dass Sarah nun plötzlich brünett ist (und Frisur-los, wenn wir schon mal beim Thema sind), die Terminator hier mit einem Mal alle Namen tragen und außerdem das Ganze ohne Arnie ja doch nicht dasselbe ist, werden wir der Einfachheit halber ignorieren. Und zwar auf die gleiche Weise, in welcher die Serie die Ereignisse in T3 zu ignorieren scheint. Außer man nimmt an, dass bis zum Ende der Serie die Zeitschiene doch noch angepasst werden sollte (
Josh Friedman, Drehbuchautor von "Krieg der Welten", sprach immerhin schon von Ideen für insgesamt 4 Staffeln; kontinuierlich sinkende Einschaltquoten haben diesen Plan jedoch zunichte gemacht). Das einzige, was ansatzweise aus T3 übernommen wurde, ist John Connor, da sich
Thomas Dekker ("
Heroes") in Typ und Performance deutlich mehr Nick Stahl als Edward Furlong annähert. Die Entwicklung der Figur, wenn man von einer solchen sprechen kann, erscheint dadurch jedoch sehr sprunghaft. Ruhig, in sich gekehrt und wohlerzogen hat der nette Junge von nebenan nicht mehr viel mit dem nur wenig jüngeren, frechen Hobby-Rebellen aus T2 gemein.
Noch weniger überzeugend, da schlecht gecastet, ist die Figur der Sarah.
Lena Headey ("
The Cave", "
The Brøken") sieht nicht nur zu jung aus, sie hat zudem nicht einmal ansatzweise das Charisma einer Linda Hamilton, welche das Kunststück schaffte, sich von einer durch die Ereignisse verwirrten und verängstigten Kellnerin, die dennoch bereits enorme Willensstärke und Durchhaltevermögen bewies, zu einer knallharten Kämpferin zu entwickeln. Und zwar glaubhaft. Lena Headey nimmt man weder das eine noch das andere ab. Sie versucht zwar, tough und kämpferisch zu wirken, ist dafür aber zu zart gebaut, zu wenig muskulös, schlichtweg kaum überzeugend. Andererseits fällt es schwer, sie sich als junge Sarah, wie wir sie zu Beginn der Filmreihe kennen lernten, vorzustellen. Headey hängt irgendwo dazwischen und tut sich schwer, die Sympathien des Publikums zu gewinnen.
Im Gegensatz zu ihr ist
Summer Glau ("Firefly") fast der Lichtblick der Serie und überzeugt in jeder ihrer Szenen, obwohl die Drehbuchautoren ihre Figur mit Logikfehlern ausgestattet haben. Die feindlichen Terminator dagegen sind zumindest in der ersten Staffel ärgerlich langweilig, agieren sie doch oft geradezu inkompetent, als hätte man nur Auslaufmodelle in der Zeit zurückgeschickt, damit die Connors möglichst über die ganze Distanz einer Serie die Chance zur Flucht haben. Schließlich funktioniert bei einem übermächtigen Gegner das Verstecken, Weglaufen und ab und zu Kämpfen nur eine gewisse Zeit lang, bis es unglaubwürdig wird. Umso mehr, da Sarah eine unschöne Angewohnheit entwickelt hat, recht nachlässig mit dem Verwischen ihrer Spuren zu sein.
Und wie sieht es mit den anderen Charakteren aus? Nun ja – Derek Reese alias
Brian Austin Green ("Beverly Hills 90210") hat den Vorteil, dass er keine bereits bestehende Figur erneut porträtieren muss. Wenn es keinen Vergleich gibt, kann man ihm oder den Schreibern auch keine Fehlinterpretation vorwerfen. Selbiges gilt für
Richard T. Jones ("Für alle Fälle Amy") als FBI-Agent. Doch leider sind beide Figuren recht farblos, um nicht zu sagen langweilig gestaltet und geben ihren Darstellern kaum Rohmaterial zum Ausarbeiten. Da sind so manche der nur kurzweilig auftretenden Nebenfiguren deutlich interessanter.
Von einer Charakter-getragenen Geschichte kann man also kaum sprechen, da die Figuren nur bedingt unsere Sympathie und unser Interesse erringen. Genau hier liegt das Problem: denn nach den Filmen und der Pilotfolge erwartet man ja eigentlich eine Action-Serie. Das funktioniert auch. Bis Folge 2. Dann dreht sich das Ganze eher in ein Drama, in dem das, was wir gemeinhin unter Action verstehen, fast auf der Strecke bleibt. Vielleicht aus Kostengründen, vielleicht wegen der eben angesprochene Tatsache, dass Rennen und Beschossen werden nur eine gewisse Zeit lang spannend bleibt – doch das Aufsuchen und Zerstören möglicher Ursprünge für SKYNET leider ebenso, v.a. wenn man nur äußerst dünne Geschichten hat, die als Nebenstränge die Handlung bereichern sollen.
"TERMINATOR: S.C.C." kann also weder das eine noch das andere Genre ausreichend bedienen. Das Gesamtpaket aus wenig Spannung, zum Großteil uninteressanten bzw. unglaubwürdigen Figuren und sich wiederholenden Dialogen macht es so mit der Zeit immer schwerer, längerfristig Interesse aufrecht zu erhalten. Erst mit dem Beginn der zweiten Staffel nimmt die Serie wieder Fahrt auf, doch leider verliert sich auch dieser frische Schwung schnell wieder.
Ansehnlich ist die Serie also dank guter bis sehr guter Arbeit im Bereich Maske, Effekte, Kamera allemal; inhaltlich ansprechend ist sie jedoch nur, wenn man die "Terminator"-Filme vollkommen vergisst und die Serie eigenständig betrachtet. Dann fällt zumindest der Vergleich mit den etablierten Varianten der Charaktere und deren Darstellern weg, was den Spaß an der Serie zumindest etwas erhöht. Doch selbst dann bleibt
"TERMINATOR: S.C.C." nur knapper Durchschnitt.
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Terminator - Die Erlösung" [2009]