"Die erste Regel des Fight Clubs ist: Du redest nicht über den Fight Club."
Doch genau das wird, soll und muss an dieser Stelle geschehen, denn Fight Club war sicherlich nicht nur einer der umstrittensten Filme seiner Zeit, sondern auch einer der spektakulärsten.
Die Story: Fight Club handelt von Jack (Edward Norton, wie immer einfach nur großartig!). Jack ist von seinem Leben angeödet, gelangweilt und leidet zudem an chronischer Schlaflosigkeit. Aus diesem Grund nimmt Jack, als 'Tourist', an Selbsthilfegruppen-Treffen teil, wo er Marla (Helena Bonham Carter) trifft, die sich, wie er, durch das Leid anderer etwas weniger verzweifelt und ausgeschlossen fühlt.
Doch eines Tages trifft Jack Tyler Durden (Brad Pitt in seiner bisher besten Rolle), einen charismatischen Draufgänger, der eine ungewöhnliche Lebensanschauung hat. Tyler Durden ist Jacks Seelenverwandter, sein Alter Ego. In Tyler Durden mannifestiert sich für Jack all das, was er selbst nie zu sein wagte.
Mit Tyler zusammen gründet Jack den Fight Club, eine Mischung aus einer Selbsthilfegruppe und einem religiösen Kult, in dem sich Männer, die sich in der Gesellschaft ähnlich unzufrieden fühlen, den einfachen Freuden physischer Gewalt hingeben können. Im Fight Club wird Selbstzerstörung und Schmerz zum Lebenszweck erhoben. Begründet wird diese Lust am Schmerz mit einem Mangel an erlebtem Leid, was eben nicht, durch die in der Gesellschaft gepredigte, Erfüllung im Konsum gefunden werden kann.
Bald gerät jedoch der Fight Club - und mit ihm Tyler Durden - außer Kontrolle. Als erfolgreiche Guerilla-Untergrundorganisation droht der Fight Club nicht nur die verhasste Konsumgesell-schaft zu zerstören, sondern auch Jack selbst und so muss Jack schließlich eine Entscheidung treffen...
Falls es auf diesem Planten irgendjemand gibt, der Fight Club noch nicht gesehen hat, werde ich das überraschende Ende an dieser Stelle natürlich nicht verraten – so viel sei nur noch gesagt, Fight Club ist Kopfkino par excellence.
Fight Club lebt durch seine ungewöhnliche Erzählweise, überraschende Wendungen und eine hyper-intensivierten Visualität, die einen schwindeln und den Atem stocken lässt. David Fincher verwendet visuelle Formen des Alltags und überträgt diese auf die Phantasie-Welt Jacks, indem z.B. die visuelle 'Ästhetik' eines Ikea-Katalogs auf Jacks Wohnung projiziert, durch sublime Einstellungen die Werbeindustrie karikiert oder eine Explosion im Detail nachverfolgt. Gleichzeitig wird die Erzählstruktur des Films durch die zynischen sowie schwarz-humorigen Beobachtungen Jacks dominiert, der gleichzeitig als Erzähler des Films auftritt.
Fight Club wurde von zahlreichen Kritikern, aufgrund seiner proklamativ, aggressiven Aussagen und seiner expliziten Gewaltverherrlichung, als zu brutal, zu offensiv und zu subversiv abgewertet. Fight Club ist damit kein Film den man so schnell wieder vergessen wird. Man hasst diesen Film oder man liebt ihn – Kompromisse gibt es nicht!
Fight Club ist extrem visuell, laut, brutal und unterhält und provoziert gleichermaßen. 1999 veröffentlicht, ist es damit der Film, der das letzte Jahrtausend mit einem Knall ausklingen ließ, denn er schrie die Frustration einer gesamten Generation heraus, einer Gesellschaft, in der sich viele nur noch über ihren Job, ihr Bankkonto oder ihre Klamotten definiert fühlten. Damit ist Fight Club ein Aufschrei gegen den Stumpfsinn des täglichen Lebens und predigt, mit einem ironischen Augenzwinkern, extreme Selbstverwirklichung.
Ein Film den man unbedingt gesehen haben muss!