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Ein MordsTeam

Ein MordsTeam

Ein Film von David Charhon

Als Driss in der französischen Erfolgs-Tragikomödie „Ziemlich beste Freunde“ wurde Omar Sy im Jahr 2011 auch außerhalb Frankreichs bekannt. Sein unglaublich ansteckendes Lachen und seine schlicht sympathische Ausstrahlung ließen ihn quasi über Nacht zu dem neuen Shooting-Star aufsteigen, der nun übrigens auch in Hollywood-Blockbustern Fuß zu fassen gedenkt (2014 wird er etwa in der X-Men-Fortsetzung „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ zu sehen sein). Davor jedoch versuchen noch einige französische Filmemacher verstärkt mit seinem Namen zu werben und aus den Nachwehen der „Ziemlich beste Freunde“-Ära Profit zu schlagen. Auch der im letzten Jahr produzierte Streifen „EIN MORDSTEAM“ („De l`autre côté du périph“) nimmt sich hiervon selbstverständlich nicht aus und geriert sich als eine perfekt auf Omar Sy zugeschnittene Komödie, die jedoch abseits ihres charismatischen Hauptdarstellers wenig Neues zu präsentieren weiß.


Sein Revier ist die berüchtigte Pariser Vorstadt Bobigny: Mit recht unkonventionellen Arbeitsmethoden, dem Feingefühl eines Presslufthammers und einer mehr als großen Klappe verfolgt Polizist Ousmane (Omar Sy) ein ehrgeiziges Ziel: Er gedenkt, einen kriminellen Ring der Pariser Unterwelt auffliegen zu lassen, der bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft reicht. Als eines Tages die Leiche
der Frau von Frankreichs wichtigstem Industriellen in seinem Viertel entdeckt wird, steht plötzlich der versnobte François (Laurent Lafitte) von der Pariser Mordkommission auf der Vorstadt-Matte. Da Ousmanes Recherchen und François` Fall irgendwie in Verbindung zu stehen scheinen, müssen sich die beiden ungleichen Ermittler gezwungermaßen zusammenraufen, um zu reüssieren. Da sind Anlaufschwierigkeiten quasi vorprogrammiert...


Man muss keine großartige Detektivarbeit leisten, um zu erkennen, welchem amerikanischen Film-Vorbild „EIN MORDSTEAM“ nacheifert. Im Gegenteil, winkt doch der Film beinahe unaufhörlich mit einem ganzen Zaun, wenn zum wiederholten Male Axel F, die von Harold Faltermeyer komponierte, eingängige Titelmelodie aus „Beverly Hills Cop“ [1984], als Ousmanes Handyklingelton ertönt. Ein anfangs noch netter Gag, der jedoch im unmittelbaren Zusammenspiel mit Ousmanes mehrmaligem Bekunden, Axel Foley (Eddie Murphy) sei doch ziemlich cool in besagtem Film, recht schnell zur leicht penetranten Holzhammer-Taktik verkommt. Das sehr lose Mundwerk des vorlauten Vorstadtpolizisten erinnert daher auch nicht von ungefähr an das von Dauerquasseler Eddie Murphy in seiner Höchstzeit, sondern eifert dessen Eigenarten beinahe sklavisch nach, ohne aber eigene Akzente zu setzen. Omar Sys Talent ist jederzeit offenkundig, wird aber allzu leichtfertig in einer bemühten Kopie eines nur schwer zu kopierenden Originals verheizt, weshalb es fast nicht mehr verwundert, dass sich der charismatische Mime in einer kurzen, abgewandelten Version von Driss` Tanzsequenz aus „Ziemlich beste Freunde“ sogar selbst zitieren darf.

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Das wohl Ärgerlichste hierbei: So leidenschafts- und einfallslos sich die Kriminalkomödie zuweilen präsentiert, so leidenschaftlich-impulsiv spielt Omar Sy, der das vermeintliche Ermittler-Duo (agiert immerhin solide: Laurent Lafitte, „Der Schaum der Tage“ [2013]) kurzerhand zur Ein-Mann-Show degradiert, gegen dieses Manko an. Wäre da nicht der ewige Verweis auf das amerikanische Vorbild, der wie ein Damokles-Schwert fortwährend über dem Geschehen schwebt, und hätte man ein wenig mehr Zeit in ein spannenderes und raffinierteres Drehbuch gesteckt, bekäme dieser Film zwar immer noch nicht die Höchstwertung, stünde in der Gunst der Zuschauer aber unter Garantie etwas höher als jetzt. Denn eine Kopie, wenn auch eine bewusst gewollte, ist immer noch nur eine Kopie. Im Falle von „EIN MORDSTEAM“ verbleibt somit ein weiterer mittelprächtiger Vertreter des Genres, der mit seiner Geschichte abermals die Machenschaften der Reichen unterwandert, dabei nur wenig Neues zu Tage fördert und am Ende desselben daher eher mit der Performance seines bestens aufgelegten Hauptdarstellers als mit irgendetwas anderem in nachhaltiger Erinnerung bleiben wird. Schade. Denn mit etwas mehr Feingefühl hätte „EIN MORDSTEAM“ ohne Zweifel eine, Entschuldigung, Mordsgaudi werden können.

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Fazit: David Charhons kurzweilige Kriminal-Komödie ist vor allem für Fans von Omar Sy einen genaueren Blick wert. Krimifreunde werden jedoch zwangsläufig von der halbgaren und wenig originellen Geschichte rund um die böse Gewerkschaft enttäuscht sein. „EIN MORDSTEAM“ ist trotz allzu offensichtlicher Anleihen eben doch kein zweiter „Beverly Hills Cop“, sondern „nur“ die zwar recht amüsante, im Endeffekt aber leider etwas arg gewollte Kopie hiervon.


Cover & Szenenbilder: © Senator Home Entertainment


Eine Rezension von Stefan Rackow
(08. November 2013)
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Daten zum Film
Ein MordsTeam Frankreich 2012
(De l'autre côté du périph)
Regie David Charhon Drehbuch David Charhon, Remy Four, Julien War
Produktion Mandarin Films / Mars Distribution / M6 Films / Canal+ / TPS Star / Cofimage 23 / La Banque Postale Images 5 / Sofica Manon 2 / Procirep / Angoa-Agicoa / ACSE Kamera Alain Duplantier
Darsteller Omar Sy, Laurent Lafitte, Sabrina Ouazani, Lionel Abelanski, Youssef Hajdi, Maxime Motte, Léo Léothier, André Marcon, Zabou Breitman, Patrick Bonnel, u.a.
Länge 87 Minuten FSK ab 12 Jahren
Filmmusik Ludovic Bource
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