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The Wrestler
Ein Film von Darren Aronofsky
Wrestling hat sich in Europa nie so wirklich durchgesetzt. Sei es jetzt wegen dem überschwänglichen amerikanischen Patriotismus oder die gerade zu lachhaft platte Inszenierung einer „soapigen“ Handlung, denn eigentlich zelebrieren diese gewaltigen Fleischberge nichts anderes als eine Seifenopa für Männer. Liebschaften, Rachegelüste und üble Intrigen gehen Hand in Hand mit perfekt inszenierten Showkämpfen. Genau die Welt der schwitzenden Kolosse ist der Dreh- und Angelpunkt von Darren Aronofskys neuestem Werk.
Randy „The Ram“ Robinson(Mickey Rourke) war in den 80ern die Wrestlingikone schlechthin. Nun, 20 Jahre später, ist seine frühere Präsenz zu einem beinahe vergessenen Mythos verkommen. Mit sporadischen Showkämpfen hält er sich über Wasser, um das Leben in seiner heruntergekommenen Wohnung zu finanzieren. Mit seiner Tochter Stephanie (Evan Rachel Wood) redet er seit Jahren nicht mehr, und das Budget wird auch immer knapper. Als er nach einem Kampf an einer Herzattacke beinahe stirbt, hängt seine Karriere an einem hauchdünnen Faden. Ihm wird zwar eine Comebackmöglichkeit angeboten, nur haben ihm die Ärzte aufs Dringlichste empfohlen, nie wieder in den Ring zu steigen. Auf dem momentanen Tiefpunkt seiner Karriere, versucht er mit Hilfe von Stripperin Cassidy (Marisa Tomei) sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Und mehr sollte eigentlich auch gar nicht erwähnt werden. Denn der Storyplot ist wahrlich nicht das Herzstück von The Wrestler. Alle bekannten Sportlerklischees werden abgeklappert. Von der strippenden Mutter, über die hasserfüllte Tochter und natürlich dem traurig, einsamen Protagonisten. Ein gerade zu perfektes Sprungbrett ins ewige Mittelmaß baut sich dank des einfallslosen Handlungsverlaufs auf. Nur genutzt wird es nie, denn schlussendlich kann man Aronofsky über die konsequente Einbindung dieser unvermeidlichen Stereotypen nicht böse sein. Denn auch wenn Stripperin Cassidy den halben Film oben ohne herumläuft und eine heiße Tanzeinlage nach der anderen liefert, ist es vor allem die schauspielerische Präsenz von Marisa Tomei, verbunden mit dem warmherzigen, aber niemals ins kitschig, Sentimentale abdriftende Drehbuch was diesen eigentlich simplen Charakter von der Nichtigkeit in den berührenden Rahmen der puren Menschlichkeit hievt. Ebenfalls der kurze Auftritt von Rams Tochter brennt sich ins Gedächtnis. Emotional, stark gespielt, mit den weinerlich unschuldigen Rehaugen, die verdeutlichen, dass sie nie einen richtigen Vater gehabt hat. Die gemeinsamen Szenen mit Ram gehen tief unter die Haut und direkt ins Herz.
Es mag vielleicht nach einer ausgelutschten Plattitüde klingen, aber The Wrestler ist nicht nur das Comeback von Randy " The Ram" Robinson, sondern auch jenes von Mickey Rourke. Der beeindruckende Charakter fesselt von der ersten Minute. Sein Gesicht, wie ein gewaltiger Krater, der Körper mit schmucklosen Tattoos und brutalen Narben versehrt. Er wirkt gequält, von den Menschen im Stich gelassen. Die Welt hat ihm den Rücken gekehrt, so bleibt ihm nichts anderes übrig als das Selbige zu tun. Einzig bei seinen Auftritten strömt wieder Seele durch seine ausgelaugten Adern. Der Drang nach Anerkennung und Respekt treibt ihn voran. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gesetzt, das Publikum, seine Familie, wie er es in der berührenden finalen Ansprache verlauten lässt, zu unterhalten. Randy ist ein ewiger Nostalgiker, schwelgend in den 80er Jahren, kann oder will er sich mit der heutigen Zeit nicht anfreunden. Da verkommt das gemeinsame zocken mit der örtlichen Jugend an der alten NES Konsole bald zum Frustspiel, wenn der kleine Dreikäsehoch gelangweilt vor dem Fernseher sitzt, lustlos in das Gampad hämmert und euphorisch über den neuesten Ableger der Call of Duty Reihe schwärmt, während unser Protagonist mit voller Konzentration auf den Pixelhaufen starrt. Mickey Rourke befand sich in einer sehr ähnlichen Situation, er war ebenfalls ein Phänomen der 80er, verfiel dann in ein unendliches Tief von Drogenexzessen, „Herumhurrerei“ und der beinahe krankhaften Sucht nach Schönheits-OPs. Kaum verwunderlich, dass er sich recht schnell mit seiner Rolle anfreunden konnte. Das Resultat ist klar, authentischer könnte das Portrait einer heruntergekommenen Ikone nicht sein. Wohl wissend, in die Gefahr zu laufen mit einer weiteren Floskel zu kommen, aber Mickey Rourke ist Randy "The Ram" Robinson, dito.
Regisseur Darren Aronofsky begeht einen beachtlichen Stielbruch. Bei seinen letzten Projekten überzeugte er vor allem durch eine mitreißende bis verstörende Bildsprache. The Wrestler kommt stattdessen um einiges ruhiger und dezenter herüber. Hautnah am Geschehen, entfaltet die Inszenierung speziell bei den beinharten Showkämpfen ihre natürliche Brutalität. Nebenbei gelingt es ihm in die durchgehend schwermütige Geschichte überraschend unterhaltsame Pointen zu platzieren. Die daraus folgende Sympathie für die Charaktere ist regelrecht herzzerreißend. Das Sahnehäubchen dieser schnörkellosen Inszenierung, ist der entlarvende Blick auf die von Steroiden und Anabolika heimgesuchte Wrestlingszene. Fern ab von der Glamourösität der bekannten Vertreter (WWE, ECW), ist diese Liga weit abgeschlagen von Größen wie Hulk Hogan oder Dwayne The Rock Johnson. Es ist die Vorstufe zum glitzernden Erfolg, nur gelingt den meisten Ringakrobaten nicht der Sprung zum Wrestlingolymp. Sie werden von diesem gewaltigen Monster verschluckt und als abgehalfterte Krüppel wieder ausgespuckt. Von Jahr zu Jahr werden die Kämpfe dieser grotesken Brot- und Spieleshow gefährlicher, das Publikum blutrünstiger und die Darsteller verkommen langsam zu einem Schatten ihrer selbst. Aronofsky gelingt es mit einer neutralen Sicht, den Wahn rund um die Showkämpfe mit einer unglaublichen Intensität einzufangen. Ohne über den Protagonisten und sein Umfeld zu werten, lässt er nur die dokumentarisch anmutenden Bilder reden.
Es wäre unfair von Darren Arronofskys reifsten Werk zu sprechen. Dafür befinden sich seine früheren Filme in einen komplett anderen Genre, um einen direkten Vergleich zu ziehen. Fakt ist, dass ihm mit The Wrestler ein einfühlsames Portrait einer gescheiterten Existenz gelungen ist. Niemals zu sentimental, immer mit einem klaren Blick, lässt er den Zuschauer an den letzten paar Momenten des Ruhms von Randy „The Ram“ Robinson teilhaben.
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Kommentare zu dieser Kritik
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Bastian TEAM sagte am 29.12.2008 um 19:45 Uhr
Man muss Darren Aronofsky auch zugute halten, dass er sich trotz seiner brillanten visuellen Fähigkeiten bei "The Wrestler" mit Spielereien fast vollständig zurückhält und dem Film einen nahezu dokumentatorischen Touch verleiht, wobei natürlich in erster Linie Mickey Rourkes Charakter ins Rampenlicht gerückt wird.
Es gibt ja durchaus schon Leute, die Aronofsky nun Hollywood-Ausverkauf vorwerfen, da er hier einen vergleichweise konventionellen Weg geht - wenn man darüber nachdenkt, sind diese Vorwürfe aber völliger Quatsch: Sicher hätte man die Kämpfe durch schnelle Schnitte "aufpeppen" können (man stelle sich hier z.B. die Boxkämpfe aus "Snatch" vor), allerdings wäre man damit nicht dem ruhigen Fluss der Geschichte gerecht geworden und hätte wohl eher einen Hau-drauf-Film für MTV-geschädigte machen wollen.
"The Wrestler" ist in seiner Art ein extrem zurückhaltendes und inszenatorisch unspektakuläres, aber dabei extrem mitreißendes Drama geworden, das ein sehr glaubwürdiges Porträit eines abgewrackten Show-Idols abliefert.
Gelungen ist vor allem auch die Szene, in welcher "Ram" seinen ersten Tag in der Fleischerei antritt und auf seinem Weg ins Kühlhaus Anfeuerungsrufe zu hören sind, aber beim Eintreten auf einmal Totenstille herrscht.
Im Gegensatz zum ersten "Rocky" ist "The Wrestler" allerdings ein eher depremierender Film: Der Sport (oder die Show, wie man das sieht) stellt für "Ram" nicht nur den Weg zurück an die Spitze dar, es ist seine einzige Existenz, seine "Realität", da er von den Leuten in seinem wirklichen Leben nicht mehr respektiert wird, und deshalb im Ring für seine Fans seine Knochen und sein Leben auf die Karte setzt...
Die Szene, in welcher Rourke die iranische Flagge seines Gegners unter Jubel zerbricht, hat bereits für einigen Wirbel gesorgt, aber sollte eher als ein negatives Beispiel des auf Stereotypen basierenden Entertainments betrachtet werden, als als Statement Aronofskys oder des Autoren gegen das Volk.
Der Regisseur hat hier im Rahmen eines kleinen Projektes mal wieder bewiesen, dass er eindeutig zu den besten Filmemachern dieser Zeit gehört, und darf sich mit etwas Glück im nächsten Jahr auf seine erste Oscar-Nominierung freuen - oder mit einem Zitat aus "The Wrestler": "With a little luck this could be my ticket back on top!"
Wer auf 80er Jahre Glam-Rock steht und auch meint, dass "Pussy Kurt Cobain" in den 90ern die Musik ruiniert hat, dürfte dem Film sogar noch etwas mehr abgewinnen;-)
Und auch der Titel-Song vom Boss ist mal wieder erste Sahne.
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Thunder Road TEAM sagte am 01.03.2009 um 13:07 Uhr
Wrestling kann man nicht gerade als Mainstreamsport bezeichnen. Es ist ein sehr amerikanisch beschränkter Sport, an dessen Showeffekt man Gefallen finden muss, um sich dafür zu begeistern. Doch es ist vor allem eins: eine Sportart.
Und in diesem Falle ist das Showgeschäft hart, es akzeptiert keine Verlierer. Randy „The Ram“ Robinson (Mickey Rourke) war einst ein Star des Wrestlings, dem die Massen zujubelten. Doch seine Glanzzeiten sind vorbei. Er ist ein ausgebranntes Wrack mit geschundenem Körper und verlassener Seele. Die einzige Welt, in der er noch bestehen kann, ist der Ring, und so hält er sich mit brutalen Hinterhof-Kämpfen für ein paar Dollar über Wasser, während er außerhalb der Arena ein trostloses Leben fristet. Doch durch die Bekanntschaft mit Stripperin Cassidy (Marisa Tomei), in die er sich verliebt, könnte für ihn eine neue Chance wachsen, sein Leben wieder zu ordnen. Dann erleidet er nach einem Kampf einen Herzinfarkt und muss akzeptieren, nie wieder in den Ring steigen zu können. Die Kontaktaufnahme zu seiner Tochter (Evan Rachel Wood) kommt erst langsam in Fahrt, aber durch die Botschaft, er könne nicht mehr in den Ring steigen, bricht sein letztes Standbein auch noch weg und er verliert sich. Völlig am Boden, beschließt er, den entscheidenden letzten Kampf, der ihm angeboten wird, doch anzutreten…
Regisseur Darren Aronofsky („Requiem for a Dream“) verlässt mit „The Wrestler“ seine typische Bahn der visuellen Verspieltheit und beschränkt sich hier darauf, ein intensives Drama zu inszenieren. Und es ist auch wirklich erstaunlich, wie erschreckend deprimierend und konsequent schwermütig dieser Film ist. Selbst die eingestreuten humorvollen Einlagen durchbrechen nicht die Schwere des Films, was auch einen riesigen Stilbruch darstellen würde. Fast dokumentarisch anmutend, wurden viele Teile des Films mit Handkamera gedreht, was in einigen Szenen leicht störend wirkt, effektiv allerdings die Szenen unterstreicht. So ist die wackelnde, sich wie ein hektischer Mensch bewegende Kamera in der Szene, wo Randy aufgeregt versucht, seiner Tochter näher zu kommen, ein klarer Ausdruck seiner aufgeregten Gefühlslage.
In den Wrestlingszenen wettert der Film angenehm gegen den aktuellen hektischen Wackelkameratrend und zeigt das Kampfgeschehen übersichtlich und nachvollziehbar, manchmal auch schmerzhaft nah dran am Geschehen. Die Szenen im Ring sind mitunter sehr deftig, weswegen eine FSK 12-Freigabe schon sehr verwundert.
Inhaltlich zeigt der Film nicht vordergründig, aber doch ein wenig entlarvend die Hintergründe der Wrestling-Szene. Backstage-Szenen sind zu sehen, wie sich die Kämpfer absprechen und wie sich ihre Auftritte planen, dies alles unterstreicht den Showcharakter dieses Sports.
In allererster Linie ist der Film jedoch das Portrait eines verlorenen Mannes. Das Geschäft hat ihm die Seele genommen, sein Leben ist ein einziges Chaos, menschliche Kontakte findet er nur schwer und die Beziehung zu seiner Tochter ist kaputt, da er sie vernachlässigt hat. Er ist ein verlorener Geist, der selbst nichts mehr vom Leben erwartet und genau weiß, dass er nur noch ein Randprodukt der Bevölkerung ist, das sich beim Versuch, wieder Ordnung und Sinn in sein Leben zu bringen, nur selbst im Weg steht. Er trifft die falschen Entscheidungen und verschwindet dadurch meist wieder mit weniger, als er vorher ohnehin schon hatte. Jeder Versuch, seine Fehler wenigstens ansatzweise wieder gut zu machen, endet in einem noch größeren Desaster.
Einen Großteil zur Intensität dieser Rolle trägt Mickey Rourke bei. Da ihm die Rolle große Identifikationsmöglichkeiten bot (schließlich verlor er sich selbst einmal in Hinterhof-Boxkämpfen und dem Wahn unzähliger Schönheits-OPs), konnte er sie perfekt ausfüllen, aber dass ausgerechnet von einem Mickey Rourke eine solche Darstellung kommen würde, hatte wohl niemand erwartet. Seine Performance steckt voller Ehrlichkeit und Gefühle und man nimmt ihm den abgehalfterten Wrestler in jeder Sekunde ab, sodass die Oscar-Nominierung in diesem Jahr absolut gerechtfertigt war. Kräftige Unterstützung erhält er von der ebenfalls für den Oscar nominierten Marisa Tomei, welche hier mit vollem Körpereinsatz spielt. Evan Rachel Wood spielt Randys Tochter ebenfalls überzeugend, auch wenn sie nur geringe Entfaltungsmöglichkeiten hat.
Der gleichnamige, mit dem Golden Globe ausgezeichnete Titelsong von Bruce Springsteen fasst den Charakter der Hauptfigur noch einmal eindrucksvoll zusammen und nachdem der Film ein zerreißenden Ende gefunden hat, wirkt der Song noch um einiges mehr.
„The Wrestler“ ist ein wuchtiger Film, der keine Epik ausstrahlt, aber mit seiner schmerzhaften Ehrlichkeit und durchgehenden Schwere mitten ins Herz geht. Einem Mann bei seinem Verfall zuzuschauen, ist hart. Einem verfallenen Mann bei seinem unaufhaltsam scheinenden Weg ins weitere Verderben zuzusehen, ist noch einmal ein ganzes Stück härter.
„The Wrestler“ (by Bruce Springsteen)
Have you ever seen a one trick pony in the field so happy and free
If you've ever seen a one trick pony then you've seen me
Have you ever seen a one legged dog makin' his way down the street
If you've ever seen a one legged dog then you've seen me
(Then you've seen me) I come and stand at every door
(Then you've seen me) I always leave with less than I had before
(Then you've seen me) but I can make you smile when the blood it hits the floor
Tell me friend can you ask for anything more
Tell me friend can you ask for anything more
Have you ever seen a scarecrow filled with nothing but dust and weeds
If you've ever seen that scarecrow then you've seen me
Have you ever seen a one armed man punchin' at nothing but the breeze
If you've ever seen a one armed man then you've seen me
(Then you've seen me) I come and stand at every door
(Then you've seen me) I always leave with less than I had before
(Then you've seen me) but I can make you smile when the blood it hits the floor
Tell me friend can you ask for anything more
Tell me friend can you ask for anything more
These things that have comforted me I drive away (anything more)
This place that is my home I cannot stay (anything more)
My only faith is in the broken bones and bruises I display
Have you ever seen a one legged man tryin' to dance his way free
If you've ever seen a one legged man then you've seen me
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Anatol Holzbauer TEAM sagte am 07.08.2009 um 09:06 Uhr
Er ist ein Berg von einem Mann. Lange Haare, verblichene Tattoos. Er ist Randy "The Ram" Robinson.
Er hat der Kamera den Rücken zugewandt. Man hört das Johlen der Menge die begeistert seine Namen ruft, immer wieder: „Randy! Randy!....“Der Mann setzt sich in Bewegung.
Doch er geht nicht in den Ring.
Nein, denn Randy, die einstige Wrestlinglegende, von dem es sogar Actionfiguren gab, ist ganz unten angekommen.
Anstatt in den Ring um seine Erzfeind, den Ayatollah zu verdreschen, führt ihn sein Weg in die Delikatessabteilung des Supermarktes- als einzige Soundkulisse dient der (imaginäre) Jubel der Bewunderer.
Eine der besten Einstellungen in Darren Aronofskys viel gelobten und mit Preisen überhäuften Sportlerdrama „The Wrestler“ . Einem Film, der überraschenderweise nicht seinem eigenen Hype zum Opfer gefallen ist, sondern tatsächlich eine der großen Überraschungen des Jahres darstellt.
Und dabei muss der Zuseher gar nicht unbedingt etwas mit Wrestling am Hut haben.
Trotz der zahlreichen Kampfszenen , die knallhart und schon fast schmerzhaft realistisch inszeniert wurden, wird der Film den „normalen“ Wreslingfan eher weniger ansprechen.
Zu sehr entzaubert Aronofsky die scheinbar perfekte Illusion des Sports. Der Film ist eine entlarvende, schonungslose Milieustudie mit fast schon dokumentarsich anmutenden Zügen-ein desillusionierender Blick auf eine fremde Welt.
Es ist eine Geschichte über „verprügelte Träumer und unbesiegte Verlierer-, wie es der Pressetext so schön beschreibt.
Randy selbst formuliert seinen Abstieg der nach den großen Achtzigern begann sehr schön in einem Dialog über den Hard Rock diese Jahrzehnts:
„Oh Mann, so eine Musik gibt es heute überhaupt nicht mehr…… Guns N´ Roses waren die Größten……Nur damit das klar ist: Ich hasse die verdammten Neunziger. Die Neunziger waren Schrott. “
Nein, die Neunziger waren nicht unbedingt gut zu Randy.
Genauso wenig wie zu dem Mann der ihn im wahrsten Sinne verkörpert, Mickey Rourke-aber dazu später.
Der Film erscheint jetzt als DVD bei Kinowelt /Arthaus in perfekter Qualität ins Heimkino.
Was einen besonders beim Sound freuen wird. Denn neben dem oft gelobten Springsteen-Song aus dem Abspann hat der „The Wrestler“ noch eine ganze Menge mehr zu bieten:
80er Jahre Metal und Hard Rock, wie zB Ratts „Round and Round“ oder Quiet Riot mit „Bang Your Head(Metal Health)“. Da drückt man auf der Fernbedienung gerne auf das “+” bei der Lautstärkeregelung.
W. Axl Rose stellte für seinen alten Kumpel Rourke sogar den Guns N´Roses Gassenhauer „Sweet Child O´Mine“ zur Verfügung-Ein Privileg, wenn man bedenkt, wie selten G N´ R ihr Material für Filme hergeben. Rourke, der den Song selbst in den Neunzigern bei seinen Boxkämpfen als Intro verwendete, dankte es Rose in dem er ihn bei den „Acceptance Speeches“ für seine zahlreichen Auszeichnungen würdigte.
Das Bonusmaterial der DVD ist zwar nicht eben üppig, dafür aber umso interessanter.
In einem Making Of wirft man einen Blick hinter die Kulissen und Hauptdarsteller Rourke stellte sich für ein ausführliches Interview zur Verfügung. Sonst ist man von Stars die übliche Lobhudelei zum jeweiligen Film gewohnt, doch wer Rourke von seinen teils unkorrekten Presseauftritten her kennt, weiß was er zu erwarten hat.
Mickey ist entwaffnend ehrlich und gibt sich gegenüber seinem Interviewpartner selbstkritisch und reflektiert neben der teils ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte des Films auch seine eigenen Fehler :„ I burned down all the bridges myself…….“
Wieder eine Parallele zum Wrestler Randy.
Rourke kamen seine Erfahrung als Profiboxer und seine Bekanntschaft mit den Schattenseiten des Ruhmes zugute.
Sein Input ist zudem nicht zu überschätzen. Er half maßgeblich an der glaubwürdigen Entwicklung der Figur des Randy mit und überarbeitet seine Dialoge.
Und vielleicht ist der Film dann diesmal wirklich das ganz große Comeback für den gefallenen Rourke.
Da darf man ja durchaus ein wenig skeptisch sein, denn seine „Wiederauferstehung“ wurde schon vor Jahren bei Rodriguez´ “Sin City“ kolportiert.
Na ja, der Erfolg gibt Rourke ja sichtlich recht, er ist wieder sehr gefragt- obwohl er wahrscheinlich nie mehr an die ganz großen Hits der 80er wird anknüpfen können.
Seine Performance als Randy ist zweifellos sehr sehr stark- Großteil bauchte er natürlich nur sich selbst zu spielen, was die Eindringlichkeit seiner Darstellung aber nur noch erhöht.
Und obwohl seine Co-Stars wie Marisa Tomei auch überaus authentisch rüberkommen, bleibt „The Wrestler“ eine One Man Show Rourkes.
So kann ich nur folgendes Fazit ziehen:
Einer der Filme der letzten Zeit, die man tatsächlich gesehen haben sollte.
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travisbickle TEAM sagte am 18.08.2009 um 15:10 Uhr
@Gloddi: Hey hey, sag nichts gegen den "Godfather of Grunge", Kurt Cobain. Das kann ein Nirvana-Fan wie ich nicht wirklich auf sich sitzen lassen... ^^ Und deshalb war die besagte Szene im Film ("Pussy Kurt Cobain") auch die einzige Passage, an der ich was zu meckern hatte ;-)
Nein aber Spaß beiseite: Erst war ich skeptisch, ein Film über`s Wrestlen... kann das was sein!? Aber dann erlebte ich die grandiose Auferstehung des Mickey Rourke, dessen Charakter Randy "The Ram" Robinson mir zeigte, dass "The Wrestler" mehr als nur ein Film über`s Wrestlen ist. Es ist sogar ein sehr persönlicher, intimer Film. Rourke vereint all den Mist der letzten 14 Jahre, als er als zerstörtes Wrack vor sich hin dümpelte und eine private Krise die nächste jagte, und schleudert sie mit einer so gewaltigen Wucht auf die Leinwand, dass einem der Atem stockt. Ein cooler Typ!! Echte, wahrhaftige Emotionen, klasse gespielt - der Golden Globe für Rourke ist hochverdient. Und jetzt kann "Rocky" Stallone, was "Sportfilme" betrifft, endgültig beschämt einpacken^^ |
Bastian TEAM sagte am 18.08.2009 um 15:28 Uhr
Naja, NIRVANA-Fan war ich ja auch mal...allerdings kann ich mir die inzwischen echt nicht mehr anhören und Cobains Stimme geht mir langsam auf die Eier. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Und wenn schon "Godfather of Grunge": Hallo??! Mal ALICE IN CHAINS, SOUNDGARDEN oder PEARL JAM gehört?! DAS ist gute Musik! Den Titel müssten sich also Layne Staley/Jerry Cantrell, Chris Cornell und Eddie Vedder teilen;-) |
travisbickle TEAM sagte am 19.08.2009 um 15:20 Uhr
Na also Cobain ist für mich die Personifizierung des Grunge- ok NEVERMIND mag manchem zu sehr nach Kommerz klingen (auch wenn die Platte mein Leben verändert hat), aber IN UTERO ist für mich immer noch das beste Rockalbum der 90er. Songs wie "Frances Farmer" oder "All Apologies" sterben eben nie aus ;-)
Soundgarden find ich klasse, Alice in Chains und Pearl Jam kann ich mir auch geben, wobei letztere Band ja dem von NIRVANA populär gemachten "Seattle Sound" fast am nächsten kommt. Sehr nach Grunge geklungen haben am Anfang auch noch BUSH, von denen ich aber bei weitem nicht alles gut finde. |
Damocles TEAM sagte am 14.08.2010 um 07:12 Uhr
Ganz toller Film!
Und Necro Butcher mit Brille? Woah, das kam unerwartet :D |
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