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Inferno
Ein Film von Dario Argento
New York: Die junge Rose lebt in einem Apartmentgebäude in Nachbarschaft eines Antiquitätenhändlers. Von ihm bekommt sie ein Buch mit dem Titel "The Three Mothers", welches von drei grausamen Müttern handelt, die in Rom, Freiburg und New York leben. Sie teilt dies ihrem Bruder Mark in Rom mit, bevor sie mit den Nachforschungen beginnt und dabei auf ein Geheimnis des Hauses stößt. In Rom erhält Mark den Brief seiner Schwester, und seine Mitstudentin bekommt den Inhalt ebenfalls zu lesen, was ihr Leben in große Gefahr bringt. Mark begibt sich nach New York um mehr über Mater Tenebrarum, die Mutter der Schatten, in Erfahrung zu bringen...
"Inferno" aka "Horror Infernal" aka "Feuertanz der Zombies" (mal wieder ein unglaublich bescheuerter deutscher Titel) stellt die Fortsetzung von Dario Argentos Meisterwerk "Suspiria" dar. Argento befand sich Ende der 70er Jahre in Amerika zwecks der Dreharbeiten zu George A. Romeros "Dawn of the Dead", erkrankte dabei jedoch an Hepatitis und verbrachte so lange Zeit am Krankenbett in einem New Yorker Hotel. Gleichzeitig anvancierte sein vorheriger Film "Suspiria" zu einem weltweiten Superhit, so dass sogar die amerikanische 20th Century Fox, die den Film in Amerika verlieh, unbedingt eine Fortsetzung wollte. Fox stellte Argento ungefähr 3 Millionen Dollar zur Verfügung, insistierte aber wieder auf zwei amerikanische Hauptdarsteller, die sie erst genehmigen mussten. Argentos Vater Claudio Argento stockte das Budget mit Geld von italienischen und deutschen Geldgebern auf und Dario übernahm wiederum das Drehbuch. Mit Blick auf den Central Park schrieb er also eine Fortsetzung zu "Suspiria", wollte sich jedoch von dem Hexen-Thema abwenden, um nicht wieder auf eine Filmart festgelegt zu werden (siehe seine Zeit nach "The Bird with the crystal Plumage"). Infolge dessen beschäftigte sich Argento extensiv mit der Alchemie und den alten Künsten, kam jedoch recht weit vom Hexenthema weg, so dass es in "Inferno" weniger um schwarze Magie, als um die Kraft der Alchemie gehen sollte. Was Argentos Einstieg in Hollywood werden hätte können, entwickelte sich für den Regisseur zu einem Alptraum, so dass er bis heute ungern über den Film spricht und ihn auch wenig mag, da Fox im ständig Vorschriften machen wollte und kein Vertrauen in die italienische Crew legte.
Auch wenn Argento selbst den Film vor allem wegen seiner schwierigen Zeit beim Dreh nicht wirklich mag, muss ich ganz ehrlich gleich zu Beginn festhalten: ich liebe diesen Film! Erneut fesselt Argento den Zuschauer mit dieser unglaublichen farbigen Gestaltung, so dass der Film wieder in diese typischen dominanten Rot- und Blautönte getaucht wird. Dies unterstützt dann zusätzlich die typische traumartige Atmosphäre, die in dem Film vorherrscht und für den unbedarften Zuschauer doch recht anstrengend sein kann. Wo "Suspiria" schon sehr abgehoben wirken kann, wandeln die Protagonisten in "Inferno" fast wie Schlafende durch die Welt und verhalten sich auch nicht immer nachvollziehbar. In anderen Filmen würde dies als schlechte filmimmanente Logik stören, doch "Inferno" ist erneut märchenhaft aufgebaut, wodurch auch das Verhalten der Akteure nicht störend wirkt. Eine weitere Verbindung zu "Suspiria" ist dann sicherlich noch das kinderähnliche Betragen der Schauspieler. Wo der Vorgänger ja ursprünglich mit Kindern in den Hauptrollen geplant war, behält Argento diesen Stil auch in "Inferno" bei, was man dann schon fast als "Hänsel und Gretel im Hexenhaus" interpretieren könnte.
Durch die Farben und Architektur gelingen Argento also wiederum faszinierende Bilder, die man ohne weiteres an die Wand im Großformat hängen könnte. Da stimmt jede Einstellung exakt bis auf das kleinste Detail, alles wirkt abgestimmt und fast schon "angenehm künstlich". Vor allem die Beleuchtung ist nicht nur wegen des knallbunten Grundlichtes sehenswert: immer wieder richtet sich der Fokus einer einzelnen Lampe auf einen wichtigen Gegenstand, der dann auch sogleich benutzt wird. Daher wird selten wirklich alles gleichmäßig, und damit realistisch, ausgeleuchtet, sondern es dominiert immer die rote und blaue Grundbeleuchtung, die sodann durch ein fast schon goldenes, präzise ausgerichtetes Licht akzentuiert wird. Faszinierend! Und "trotz" dieser künstlichen Bildgestaltung gelingen Argento erneut Szenen, die schlicht und ergreifend grauenerregend und unangenehm, oder mit dem schöneren englischen Wort, einfach creepy sind. Am berühmtesten ist vielleicht die Tauchszene die relativ am Anfang steht, die mich immer wieder an die Couch fesselt. Doch auch kleinere und unspektakulärere Details wie die kurzen Auftritte von Mater Lacrimarum in Rom sind einfach gruselig ohne dabei zu effektheischend zu sein. Das ist erneut ganz großes Kino des Meisters!
Was sich nun nach dem Horrorfilm überhaupt anhört, ist dann doch etwas anderes. Da muss man den Zuschauer wohl auch vorher warnen, denn "Inferno" ist schon sehr stark Arthouse-Kino, dass sehr viel auf Atmosphäre und assoziative Szenenreihung setzt, und dadurch manches Mal eine stringente Erzählweise oder ein logisch aufgebautes Drehbuch vernachlässigt. Nicht nur dass Argento eigentlich vier potentielle Hauptfiguren einführt, diese dann immer wieder verlässt und so manche davon tötet, macht es dem Zuschauer nicht gerade leicht, eine Identifikationsfigur zu finden, sondern auch zu Beginn häufige Schauplatzwechsel und der typischen, dem Argentouniversum immanenten Logik, könnten so manchem Zuschauer den Zugang zum Film dann doch sehr erschweren. "Inferno" bewegt sich noch weiter weg vom klassischen Horrorkino mit reichlich Schreckeffekten als schon zuvor "Suspiria", sondern driftet immer weiter in die Mystery und Arthouse-Ecke, was den Zuschauer, der sich darauf einlassen kann, ungemein belohnt. Sehr wichtig für den Film ist auch noch das Wissen über Argentos Obsession mit Architektur. In fast jedem seiner Filme gibt es ausgiebige Hausstudien - gerade "Deep Red" ist hier ein großartiges Beispiel, hier wird minutenlang ein Haus erforscht - oder zumindest lange Einstellungen in Treppenhäusern verschiedener Baustile, doch bei "Inferno" treibt es Argento fast auf die Spitze: nicht dass er den Zuschauer mit Archtitektur "langweilen" würde, er baut dieses Thema gleich in die Handlung mit ein, so dass das Haus an sich im Gegensatz zu "Suspiria" eine viel gewichtigere Rolle spielt.
Dieses wunderbare Haus selbst gibt es allerdings nicht. Der Film entstand fast ausschliesslich im Studio, nur sehr wenige Szenen wurden on location gedreht. Argentos assistant director war dann auch gleich sein Zögling Lamberto Bava, und dessen Vater, der ganz große Mario Bava arbeitete hier an seinem letzten Film, obwohl er in den Credits keinerlei Erwähnung findet. Trotzdem ist sein Einfluss auf den Film nicht zu unterschätzen. Bava half bei vielen Kameraführungs- und Beleuchtungsfragen, und, was vielleicht noch wichtiger für das Endergebnis ist, er half bei den Spezialeffekten. Zwar nicht bei den blutigen Szenen, sondern der Film wimmelt vor optischen Tricks, die man so vielleicht nicht unbedingt erwartet oder erkennt. Denn diese Tricks sind so gut gelungen, dass ich persönlich lange Zeit nicht wusste, dass das nur Tricks sind. Bava bastelte New Yorks Skyline aus bedruckten Milchkartons (!) und das Hexenhaus selbst wurde nie gebaut. Alle Einstellungen davon entstanden entweder im Studio wo nur ein Teil der Gebäudes als Wand gebaut wurde, oder aber es wurde im Hintergrund des eigentlichen Geschehens ein Modell benutzt - auch am Ende, das ich jetzt aber nicht verraten möchte.
Neben diesen optischen Tricks gibt es dann natürlich auch die Argento-typischen Gewaltspitzen, die sicherlich in keinem Argento fehlen dürfen (Kritiker können mir jetzt natürlich Gewaltgeilheit vorwerfen, aber gerade in diesen Szenen versteht Argento sein Handwerk ungemein). Auffällig ist dann aber doch, dass sich Argento bei "Inferno" hier doch schon eher zurückhält. Um die Atmosphäre nicht zu zerstören setzt Argento weniger auf breit ausgewälzte Mordszenen, sondern legt den Schwerpunkt dann doch auf kurze aber harte Gewaltspitzen - im Gegensatz dazu ist "Suspiria" dann doch noch mehr klassischer Horrorfilm. Ein weiterer wichtiger Punkt in den Filmen von Argento ist natürlich der Einsatz von Musik. Wo er in seinen frühen Filmen unglaubliches Geschick bewiesen hat, vor allem die GOBLIN-Scores zu "Suspiria" und "Deep Red" suchen ihresgleichen - griff er bei späteren Filmen immer wieder ins Klo. Technosound bei "The Card-Player", Metal bei "Opera" - sehr schade das ganze. Der Soundtrack bei "Inferno" ist dann leider auch nicht mehr so gut wie beim Vorgänger, er erinnert stellenweise dann doch schon sehr an einen konventionellen Score. Geschrieben hat ihn der amerikanische Prog-Rocker Keith Emerson, bekannt aus der Band "Emerson, Lake & Palmer".
Die Hauptrollen werden wieder von zwei Amerikanern gespielt, dem Soapstar Leigh McCloskey, der tatsächlich hauptsächlich in Serien zu sehen war, darunter aber immerhin "Dallas", sowie Irene Miracle, bekannt aus "Midnight Express" oder "Night Train Murders" von Aldo Lado. Daneben gibt es die allseits (zumindest für Argentophile Zuschauer) bekannte Daria Nicolodi, und auch Alida Valli zu sehen. Valli spielt hier die Vermieterin des Gebäudes, und war in "Suspiria" die Tanzlehrerin. Gabriele Lavia hat eine kleine Rolle als Carlo. Lavia verkörperte auch schon Carlo in Argentos "Deep Red" - ein kleiner Insiderwitz? Hinter der Kamera stand Romano Albani, der unter anderem "Fantaghiro" abfilmte, aber auch für Argento "Phenomena" drehte.
Grundlage für die Rezension war die DVD aus dem Hause Anchor Bay in der Dario Argento Collection Volume 1. Sie teilt sich eine Box mit "Phenomena", ist aber auch einzeln erhältlich. Das Bild ist gut, der Ton könnte von den Stimmen her evtl. etwas lauter abgemischt sein. Extras gibt es wenige, darunter ein kurzes Interview mit Argento und Lamberto Bava, das aber nicht wirklich in die Tiefe geht. Auf deutsch gibt es den Film nur als Bootleg, da ein großer deutscher Major auf den Rechten sitzt, aber den Film weder veröffentlicht noch unterlizensiert...
Fazit: "Inferno" ist ein absolut faszinierender Arthouse-Horror, der jedoch immer im Schatten von "Suspiria" stehen wird. Mit spektakulären und wunderschönen Bildern, tollen Gruselszenen und traumartiger Atmosphäre vermag der Film den Zuschauern wirklich zu bannen. "Inferno" ist somit vielleicht einer der unterschätztesten Horrorfilme bzw. Argentofilme überhaupt.
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Kommentare zu dieser Kritik
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Bastian TEAM sagte am 07.01.2008 um 12:03 Uhr
Da isser wieder: Kollege Kugler mit einer neuen Argento-Rezi!!
Hab "Inferno" bisher nur einmal halbherzig gesehen & muss leider gestehen dass ich ihn nach dieser Sichtung zu seinen schwächeren Filmen zählen...allerdings ist er natürlich immer noch um Längen besser als "Phantom der Oper" & "Card Player"!
Naja, Geschmäcker sind verschieden und vielleicht klickts bei dem auch beim 2. Mal...
Nichtsdestotrotz mal wieder ne sehr interessante Kritik, der Herr;-) |
Damocles TEAM sagte am 07.01.2008 um 20:19 Uhr
Vielen Dank :)
Wie gesagt, Inferno ist sicherlich nicht ganz einfach zu konsumieren, da er dem Zuschauer viel abverlangt. Aber wenn man sich wirklich auf diesen Film einlässt, der noch weniger einer normal-logischen Struktur als Suspiria folgt, dann funktioniert der Film. Meiner Meinung nach ist der Film absolut unterschätzt, aber ich kann auch Leute verstehen, die einfach keinen Zugang zur Geschichte um Mater Tenebrarum finden.
Schau ihn dir einfach nochmal an und lass dich auf die Bilder ein :) |
Bastian TEAM sagte am 08.01.2008 um 18:56 Uhr
...also optisch find ich den ja schon gelungen, nur die Story hat mich im Ganzen nicht recht gepackt. Ist natürlich schwer, eine ebenbürtige Fortsetzung zu "Suspiria" zu drehen, schließlich wusste man beim Vorgänger nicht gleich zu Beginn ***Spoiler für die, die ihn nicht kennen!!***
dass es um Hexen geht, während Argento hier schon zu Beginn keinen Hehl draus macht.
Auch finde ich die Mordszenen (die hier auch mal Off-Camera sind) bei "Inferno" nicht so gelungen & natürlich ist die Musik, wie schon in der Rezi erwähnt, um Welten nicht so genial wie bei "Suspiria", "Deep Red" & Co. Eigentlich ists sogar der schlechteste Argento-Film-Score (natürlich noch weit vor dem unsäglichen "Card Player"-Geplucker) - irgendwie hätte der eher zu einem wirklich klassischen Horrorstreifen gepasst...oder zu "Conan dem Barbar";-)
Aber wie gesagt: Ich bin ja schon immer froh, nicht den üblichen Horror-Einheitsbrei vorgesetzt zu bekommen, und wenn ein Film wenigstens ein paar innovative Einfälle hat, reicht das schon...und die kann man "Inferno" sicher nicht absprechen!
Teilweise erinnert der mich irgendwie sogar von der abgehackten Erzählweise ein bissel an Fulci, sieht das noch jemand so?
So, darf ich mich als nächstes auf ne "Tenebre"-Kritik freuen? |
Damocles TEAM sagte am 08.01.2008 um 19:45 Uhr
Naja, wenn man, wie so viele andere Autoren, Lucio Fulci die abgehackte Erzählweise durch die traumartige Atmosphäre begründet, dann sicherlich. Aber in meinen Augen erzählt Argento dann immer noch eleganter als Fulci.
Als nächstes kommt irgendwann Tenebre, ja. Ist ja der nächste Film, zeitlich gesehen ;) |
Bastian TEAM sagte am 09.01.2008 um 06:01 Uhr
"Inferno" wär aber auch der einzige Argento, der mich ein wenig an Fulci erinnert. Finde hier auch die Darsteller extrem hölzern, wie das eben auch stets beim guten Lucio der Fall war;-) Muss ja auch gestehen dass ich einige seiner Filme mag, bzw. zumindest unterhaltsam finde...natürlich liegen aber ansonsten Welten zwischen Argento & Fulci! |
Zombie-mower TEAM sagte am 31.01.2008 um 12:19 Uhr
"Inferno" ist großartig und enttäuschend zugleich.
So brillant wie der Film beginnt - mit den kameraästhetischen Mitteln, der mise en scene und den Farben - so entäusschend wird er an manchen Stellen im letzten Drittel des Plots und besonders der sehr schwache Schluss lässt einen unbefriedigt zurück (an dieser Stelle verstehe ich warum die Amerikaner den Film ablehnten). Das alles wäre ja durch Argentos Stilästhetik aufgewogen worden (denn ein Arthousefilm ist es definitiv), wäre da nicht dieser grausige Soundtrack. Wie bei den Suspiria / Deep Red / Tenebre Scores setzt Argento die Musik als markantes Stilmittel ein und rückt diese stellenweise stark in den Vordergrund. Doch im Gegensatz zu dem düster-melodischen, elektrischen Goblin Sound ist diese Komposition von Keith Emerson, eine Mischung aus Klavier und Jazzelementen, total fehl am Platze und macht die visuell klaustophobische, elektrisierte Stimmung größtenteils kaputt.
Wie dankbar war ich als Argento zum Schluss hin als akustische Unermalung zur Kulmination wieder stellenweise auf Verdis Opernklänge zurückgriff.
Aber was ich hier wirklich statuieren und preisen muss ist die Kamera in "Inferno" - sie ist bis ins letzte Detail perfektionisiert und in effektivster Weise eingesetzt. In diesem Punkt sehe ich auf jeden Fall eine Weiterentwicklung und Verbesserung gegenüber "Suspiria". Die Szene im am Haus, wo die Protagonistin ins Wasser nach dem Anhänger taucht, ist durch die Nahaufnahmen, die verschiedenen kleveren Kamerapositionen und den harmonischen Schnitt mitunter das stimmungsvollste was ich in einem Film gesehen habe (große Achtung Argento / Albani). "Inferno" weist auch wundervoll die typischen visuellen Improvisationen Argentos auf (wie z.B. die eigenwillige Kamerafahrt in dem Audimax der Musikhochschule, wenn die Fenster plötzlich von einem Windhauch aufgestoßen werden).
Den Einsatz von Gewalt fand ich hierbei kleverer als in "Deep Red" und "Suspiria", weil sie viel subtiler konstruiert ist und größtenteils im Kopf des Zuschauers passiert - nicht so exploitativ/plakativ wie in den genannten Machwerken.
Auch die Schauspieler fand ich ziemlich gut und glaubwürdig, passt zur Atmosphäre. Der Hauptdarsteller Leigh McCloskey erinnerte mich mit seiner blonden Haarmähne und dem Schnauzer an die klassischen Pornodarsteller aus den 70ern - ebenso seine oft sinnfreie Mimik bei dramatischen Ereignissen, höchst unterhaltsam :-)
Wäre nicht der fürchterliche Soundtrack (warum bitte hat Goblin hier nicht mitgezogen), ein paar wenige Schwächen in der Inszenierung (z.B. der peinliche Rattenangriff auf den Bibliothekar) und der schwache Schluss, gehörte "Inferno" für mich zu einen der besten Argentofilme. Dabei kinematographisch sogar virtuoser als "Suspiria". |
Damocles TEAM sagte am 03.02.2008 um 10:17 Uhr
Die Tauchszene ist wirklich von unglaublicher Qualität und Intensität.
Nicht zuletzt waren bei Inferno viele Kreative des Genrefilms vereint, natürlich Argento und Mario Bava samt Sohn Lamberto.
Ich denke, dass sich an Inferno die Geister immer scheiden werden, daher sind meine 6 Sterne auch als höchst subjektiv anzusehen. Ich kann durchaus jeden verstehen, der den Film weniger oder gar nicht mag. |
Shikantaza sagte am 26.07.2011 um 20:13 Uhr
So - heute hab ich den letzten mir bis jetzt unbekannten Argento-"Klassiker" gesehen - "Inferno". Und was soll ich sagen? Mein erster Eindruck ist etwas enttäuschend...deshalb bin ich vorsichtig mit einer Punktvergabe denn oft war es so das ich Argento-Filme beim ersten Mal nicht so toll fand und sie später "gewachsen" sind - entweder nach ein paar Nächten drüber schlafen oder durch mehrmaliges Anschauen.
Ich hoffe mal mich nicht in alle Nesseln zu setzen aber "Inferno" kommt mir vor wie eine etwas uninspirierte Fortsetzung von "Suspiria". Ich freute mich gleich am Anfang wieder den schönen blau-roten Look zu sehen der während des ganzen Films beibehalten wird - auch einige Darsteller aus dem Argento-Universum machen Freude.
Mir ging es ebenfalls so das ich teilweise an Fulci erinnert wurde was die bereits etwas abgehackte Erzählweise angeht.
Was mir überhaupt nicht bei "Inferno" gefällt und auch von euch schon teilweise angesprochen wurde: die Musik.....uaaah...die ist teilweise richtig grausig! Ich bin allerdings auch kein ausgesprochener Fan - eher im Gegenteil - von Emerson Lake & Palmer (von denen einer ja den Score geschrieben hat). Wo waren Goblin denn hier? Hatten die anderweitig zu tun? Wollten die amerikanischen Geldgeber sie nicht dabei haben?
Was mich nicht so stört sind die etwas zurückgenommenen Gewalt-Szenen. Letztendlich gibt es ja dann doch manchmal heftigstes zu sehen, allerdings in bedeutend kürzeren Einstellungen wie gewohnt und ich hatte auch das Gefühl das einzelne Szenen nicht so um die Gewaltspitze(n) herum aufgebaut sind. Allerdings fand ich die sogenannten Schockmomente manchmal eher unfreiwillig komisch so wie das Ende von dem Trödelhändler, weil die Szene so mega-dramatisch wirken soll und ich einfach nur lachen musste weil ich die possierlichen Tierchen (in dem Fall waren sie ja ganz offensichtlich aus der Zucht und nicht aus dem wilden Leben...) niedlich finde und sie in mir weder Angst noch Ekel auslösen.
Das Ende finde ich unbefriedigend, was sich vielleicht noch ändert wenn ich den Film noch mal sehe oder drüber nachdenke.
Alles in allem ist "Inferno" bis jetzt der Film aus Argento´s Höhepunkt-Schaffensphase (so nenne ich die Jahre von ca. 1975 bis ca. 1985 jetzt einfach mal) den ich am wenigsten gut finde.
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Shikantaza sagte am 26.07.2011 um 21:52 Uhr
Gerade habe ich ein Interview mit Dario Argento gesehen wo er über den Film spricht und er sagt das er absichtlich keine Lösungen anbietet sondern am Schluss so gut wie nur Rätsel offeriert, denn der Film handelt - viel mehr als "Suspiria" - von Alchemie, und Alchemisten geben keine Lösungen preis, so Argento, sondern stellen etwas in den Raum. Es gibt zwar einige Offenbarungen für ihn, auch gegen Ende des Films, aber die wird er nicht verraten :o)
Uff - werde ich eine schlaflose Nacht haben und über mögliche Lösungen nachdenken? Kann schon sein, hehehe. |
Anatol Holzbauer TEAM sagte am 02.05.2012 um 19:28 Uhr
„Inferno“ ist jetzt in einem neuen, limitierten 3-Disc Set im Mediabook (Buch- Box mit Digipak und 20 seitigem Booklet) von Koch Media bzw. NSM erschienen.
Dabei dürfte es sich um die bislang beste Version von Dario Argentos 1980er Werk handeln, die für Sammler insbesondere wegen der schönen Aufmachung und dem ausufernden Bonusmaterial interessant ist.
Intros von Argento höchstselbst und Kameramann Roman Albani begrüßen den Zuseher.
Den Film selbst kann man sich auf einer herkömmlichen DVD geben oder aber den Farbrausch Argentos in HD auf einer Blu Ray genießen.
Eine weitere Disc ist den Extras gewidmet, die interessante und teils vergnügliche Einblicke in die Arbeiten zu „Feuertanz“, wie der Film in Deutschland zum damaligen Kinostart hieß, bieten.
Im Detail umfasst die Bonusausstattung:
Ein 23 minütiges Featurette mit Dario Argento, dem Produzenten Claudio Argento sowie den Darstellern Eleonora Giorgi & Leopoldo Mastelloni.
Weiters gibt’s ein spielfilm-langes (ca. 97 Minuten) Featurette namens „Of Darkness and Fire” mit dem Kameramann Romano Albani, dem Special Effects Artist Fabio Traversari, dem Makeup-Artist Pierantonio Mecacci sowie Luigi Cozzi & Lamberto Bava.
Mit 20 Minuten schlägt ein Featurette mit den Filmkritikern Antonio Bruschini und Antonio Tentori zu Buche. Auch Soundtrack - Komponist Keith Emerson und Darstellerin Irene Miracle kommen in einem separaten Beitrag zu Wort Eine sehr kurze Tour zu den Film-Locations ist ebenso inkludiert wie diverse Trailer und eine Galerie mit Werbematerial.
Wobei die schöne Aufmachung des Mediabooks und all das teils sehr interessante Bonusmaterial nichts am Eindruck, den „ Inferno“ schon nach dem ersten Ansehen hinterlassen hat, ändern:
Nämlich dass die nicht-übernatürlichen, reinen Gialli von Maestro Argento (zumindest teilweise) schlüssiger und besser sind und dass der Mittelteil der Drei Mütter-Trilogie schlechter als sein Vorgänger „Suspiria“ aber immer noch viel besser als der unsäglich-missglückte „La Terza Madre“ ist.
Visuell lässt sich Regisseur Argento freilich wieder mal nicht lumpen, die HD-Version - auf großen Fernsehern genossen - entfaltet dann auch eine besondere Wirkung.
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