Wer bei sich zu Hause oder vielleicht bei Omi im Altersheim regelmäßig einen Blick auf ein Aquarium werfen kann, denkt sich vielleicht, dass er noch nie etwas gesehen hat, das so hübsch und gleichzeitig doch so langweilig ist. Alle, die diese Erfahrung leider nicht machen können, da ihnen kein 20-Liter-Gefäß voller glubschäugiger Kiemenatmer zueigen ist, können jetzt auf die optimale Ersatzlösung zurückgreifen. „Raging Sharks“ repräsentiert das perfekte digitale Aquarium: hier und da ein schwimmendes Ungetüm in waberndem Blau versetzt mit einer ganzen Ladung Langeweile.
Dr. Mike Olsen (Corin Nemec) arbeitet zusammen mit seiner Frau Linda – „Schatzi“ – Olsen (Vanessa Angel) in einer Unterwasserforschungsstation, obwohl er vom Ozean genervt ist und sich nach einem ruhigen Leben oberhalb des Meeresspiegels in einem Häuschen, dessen Name nicht „Ozean“ beinhaltet, sehnt. Da Linda aber von ihrer Arbeit Feuer und Flamme ist und mit dem Rest der Crew an irgendeinem wichtigen Projekt arbeitet, sieht sich auch Mike gezwungen, noch eine Weile auf der „Oceana“ zu bleiben und den coolen Boss zu geben. Dabei hätte er sich sicherlich anders entschieden, wenn er doch nur gewusst hätte, dass vor Jahren mal zwei Raumschiffe im Weltall zusammengestoßen waren und ihre radioaktive Fracht in der Nähe der Forschungsstation abgeworfen hatten. Denn nun ist es an den zu beißwütigen Monstern mutierten Haifischen, die außerirdische Ladung zu verteid
igen…
Wer sich jetzt schon denkt: „Gott, was für eine hirnverbrannte Story!“ wird seine Meinung auch im Verlauf des Films nicht ändern. Der gesamte Plot ist so konfus und voller offener Fragen, dass man schon bald versucht, auch das letzte bisschen Hirn aus seinem Kopf zu verbannen und einfach nur die hübschen Bilder anzusehen.
Was man aber dennoch mitkriegt, ist folgendes:
Panik entsteht auf der „Oceana“ zunächst einmal dadurch, dass ein Hai unbedingt seine verkümmerten Beißerchen an einem der im Meer freiliegenden Stromkabel der Forschungsstation reiben musste, wodurch diese natürlich zu Schaden kommen, die ganze Station im schummrigen Dunkel des Notstromaggregats versinkt und alle Besatzungsmitglieder nun unter Wasser festsitzen. Da fragt man sich doch zu Recht: „Äh?“ Wie blöd konnten die Konstrukteure dieser Station eigentlich sein, Stromkabel frei im Ozean herumbaumeln zu lassen? Daran hätten sich doch selbst nicht mutierte Viecher vergehen können und ein Stromausfall wäre somit immer sehr wahrscheinlich gewesen.
Weiterhin wird ein Taucher nach dem anderen zur Station geschickt, um wer weiß was zu tun, obwohl man weiß, dass dort ein ganzes Rudel von hungrigen Haien lauert. Wenn man schon so eine Selbstmordaktion plant (und das wie gesagt nicht nur einmal), warum denkt man dann nicht daran, mal eine hübsche Waffe mitzunehmen, um den Raubfischen unter Wasser den Hintern wegzuschießen?
Warum mutierten nach Abwurf der außerirdischen Fracht eigentlich nur die Haie? Warum gibt es keine Monsterwale, Killerdelphine, Horrorseepferdchen oder Gruselmuscheln?
Während die Forschungscrew nun in ihrem Unterseegefängnis festsitzt, bricht auch noch die Sauerstoffversorgung zusammen und einer muss „raus“, um auf Notfallreserve umzuschalten. Warum bitte ist denn der Knopf dafür „draußen“? Was bringt einem Notfallsauerstoff, wenn man an den nicht rankommt?
Neben der Story tragen auch schlechte Schauspieler, dümmliche Rollen und miese Dialoge zu einem weiteren Abwerten des Films bei.
Die Darsteller sind schon unglaubwürdig genug, wenn sie zum Teil hübsche kleine Mädchen mit Zöpfchen verkörpern, die gleichzeitig Meeresbiologen sein sollen. Und wenn sie es dann nicht einmal fertig bringen, ein simples „Oh nein“ oder „Oh scheiße“ authentisch herauszurufen, rutscht der Film komplett ins Lächerliche ab. Da kann dann selbst folgender unglaublich intelligenter Dialog „Ich geh raus!“ – „Ich komm mit!“ – „Nein!“ – „Du brauchst mich.“ – „Nagut!“ nichts mehr retten.
Zudem bewegen sich alle Dialoge permanent auf unterstem Niveau und man bekommt auch ohne mitzuzählen mit, dass „Schatz“ und „Schlampe“ die am häufigsten gesagten Worte in „Raging Sharks“ sind.
Wo soll man da noch was Gutes finden? Die Musik ist grauenvoll und erinnert an mit Thrill gespickte Mönchskuttenkirchenchöre mit einem Hauch von Operette, die Haie geben Laute von sich, die man eigentlich nur von Mischlingsabkömmlingen aus Grizzly und Schäferhund erwartet hätte und die beiden Hauptdarsteller hat man in "
Stargate" als Jonas und Freya schon mal in besserer Form erlebt, vor allem, weil sie da den Zuschauer nicht mir ihrer ständigen Knutscherei und „Schatz, ich dachte, ich hätte dich verloren“ genervt haben.
Fazit: Grottig!