Dieser Film birgt für mich zwei äusserst interessante Aspekte. Erstens wurde er auf MiniDV gedreht, was dem Film nur gut tut, und zweitens beweist er, dass sich Zombies tatsächlich mit einer klassischen Erzählstruktur verbinden lassen, ohne dabei die Zuschauer für blöd zu verkaufen.
Jim (Cillian Murphy) wacht nach dem Koma im Spital auf. Allein.
Das bleibt auch so, nachdem er sich die Kanüle aus dem Arm gezogen hat und im weissen Mäntelchen einsam durch London schlurft.
Ein Virus rafft langsam aber sicher die gesamte Bevölkerung dahin, und Jim hat's verpennt.
Glücklicherweise trifft er auf zwei Überlebende, die ihm (und uns) erst 'mal alles erklären, wie sich das gehört. Und schliesslich befinden wir uns auf der Fahrt ins gelobte Land hinter den grünen Hügeln Südenglands, wo sich noch eine Gruppe nicht-Infizierter aufhalten soll.
Die Leute existieren zwar, entpuppen sich aber als nicht eben wohlerzogene Militärs, die mehr Probleme schaffen als sie lösen.
Happy End garantiert.
Die Videokamera sorgt dabei für den nötigen Groove, was wohl daran liegt, dass sich unsere Generation die Splattermovies grösstenteils auf ausgeleierten VHS-Bändern 'reingezogen hat. Im Gegensatz zu diesen braucht sich aber der Zuschauer nicht einen abzubrechen, um hinter den Blutspritzern und abgeschlagenen Körperteilen eine solide Story zu entdecken.
„28 Days
Later“ zeigt in erster Linie ein mögliches Szenario, nachdem ein tödliches Virus in die freie Wildbahn gelangt ist. Nicht mehr und nicht weniger. Die Zombies sind zweitrangig und ein hervorragendes Stilmittel.
Der Streifen kommt komplett ohne Stars daher, aber mit reifen technischen und künstlerischen Leistungen.
Ich mag Danny Boyle. Ich mag auch Alex Garland. Auch wenn ich die zwei Stunden meines Lebens, die ich brauchte um mir „The Beach“ anzuschauen, besser hätte investieren können.
Mit „28 Days Later“ zeigen beide, was in ihnen steckt, und lässt mich den Strand gänzlich vergessen.
Für mich ein echtes Schmuckstück.