Corrado Cattani (Michele Placido) ist ein junger und ehrgeiziger Kommissar aus Mailand. Sein beruflicher Werdegang in der italienischen Polizei ist recht erfolgreich verlaufen und auch seine Zukunftsaussichten sehen vielversprechend aus. Nur in seiner Ehe kriselt es:
So gut er in seinem Job ist, so sehr liegt sein Privatleben im Argen: Denn von seiner Ehefrau entfremdet er sich immer mehr.
Da tritt eine unerwartete Veränderung in sein Leben.
Er soll versetzt werden. Cattani hofft auf einen prestige-trächtigen Job in einer Großstadt.
Doch daraus wird nichts.Seine Vorgesetzten, denen er immer als Musterschüler galt, machen ihm gewaltig einen Strich durch die Rechnung:
In einer kleinen sizilianischen Stadt ist „ein Posten frei geworden“. Kenner von Mafiafilmen wissen, was das bedeutet…..
So soll Cattani also nach Sizilien versetzt werden, was dem aufstrebenden Mann nicht so recht in den Kram passt.
Doch dass das Leben in Sizilien alles andere als beschaulich ist, wird ihm sehr bald klar.
Denn auf den örtlichen Straßen herrscht ein blutiger Kampf, bei dem die Mafia ihren Würgegriff immer fester zuzieht……
Apropos Würgegriff:
Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi ließ im November des vergangenen Jahres angeblich verlautbaren, dass er den Machern von „Allein Gegen die Mafia“ an die Gurgel möchte. Seiner Meinung nach schädige die Serie- die nach wie vor Kult
status genießt- den guten Ruf Italiens.
Vermutlich weil sie schonungslos den Finger in eine nach wie vor klaffende Wunde des Landes legt und dabei einen überaus zynisch-nüchternen Blick auf eine Welt wirft, die seit Jahrzehnten von Gewalt dominiert wird und in der das Gesetz der Verschwiegenheit, der omertá, nach wie vor zum guten Ton gehört.
Die Serie war in den 80ern einer der ganz großen Renner auf den TV-Schirmen, Koch Media legt diesen Klassiker der TV-Unterhaltung in Staffelboxen mit je drei DVDs auf.
Regisseur der ersten und für viele besten Staffel ist Damiano Damiani, der ja einen exzellenten Ruf was 70er Jahre Crime und Polit-Thriller anbelangt genießt.
Er setzte dabei den Weg, den er mit Filmen wie „ Der Clan der seine Feinde lebendig einmauert“ eingeschlagen hatte, konsequent fort. Nur diesmal eben für den small screen. Wiederum ist das Hauptthema der Kampf eines Mannes gegen die in Italien alle Gesellschaftsschichten, ja das gesamte Leben, durchdringende Mafia.
Der italienische Originaltitel „La Piovra“ passt da eigentlich noch besser: übersetzt heißt das soviel wie „ der Krake“, was sich natürlich auf den Umstand bezieht, dass die organisierte Kriminalität, den Tentakeln gleich, immer weiter um sich greift.
Allerdings muss man auch anmerken, dass „Allein gegen die Mafia“ etwas schlechter gealtert ist als Damianis vergleichbare Werke.
Klar, sehenswert ist die Serie immer noch. Aber Michele Placido ist lang nicht so cool wie Franco Nero und Riz Ortolanis Score kann nicht Morricones Soundtrack zu anderen Damiani-Streifen das Wasser reichen. Zudem ist das Erzähltempo reichlich bedächtig.
Damiani lässt sich jedenfalls sehr viel Zeit um seine verschachtelte Story über die mannigfaltigen Verquickungen der Mafia mit dem italienischen Alltagsleben zu illustrieren.
Im Format der Serie hat er dafür natürlich auch wesentlich mehr Spielraum als in einem zweistündigen Film.
Das führt zu einigen Längen, was man besonders zu Beginn stark merkt.
Na ja, die Dramaturgie kann man halt schlecht mit heutigen Thrillerserien vergleichen.
Allerdings ist „Allein gegen die Mafia“ keinesfalls langweilig.
Damiani ist ein Meister wenn es darum geht eine beklemmende Atmosphäre aufzubauen-was ihm auch hier gelingt:
Gewalt ist ein omnipräsenter Teil des Lebens der Menschen im sizilianischen Ort geworden. Sie brodelt stets unheilvoll unter der Oberfläche und kann jederzeit ausbrechen. Die Strafe für Leute die sich in die Angelegenheiten der ehrenwerten Gesellschaft einmischen, folgt meist auf dem Fuß. Besonders der Schluss von Episode Uno überrascht mit unerwarteter Härte.
Die letztjährige Berichterstattung über einen ähnlich skrupellosen Mafiamord vor laufenden Überwachungskameras wird einem da ins Gedächtnis gerufen.
Fazit: „Allein Gegen die Mafia“ entwickelt eine Sogwirkung, der man sich schwer entziehen kann. Und auch wenn manches heute altbacken wirkt, ist Cattanis Suche nach der Wahrheit doch ungemein mitreißend. Als Fan italienischer Thriller sollte man Sesaon 1 also gesehen haben.
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