Für eine Handvoll Freunde entwickelt sich ein Ausflug auf hoher See zum Albtraum.
Gähn!
Schon klar, so richtig neu ist diese Grundidee für einen Genrefilm nicht – man braucht sich zum Beispiel nur einmal den 2002 entstandenen Horrorstreifen „
Ghost Ship“ zu Gemüte führen, um sich einmal vor Augen zu halten, dass auf der großen Leinwand so manch maritimes Vergnügen durchaus in einem handfesten Blutbad enden kann.
Als inhaltlich mysteriöser und smarter als das zuvor genannte, qualitativ eher durchwachsene Splatterfilmchen stellt sich überraschenderweise die neueste Regiearbeit des Briten Christopher Smith („Creep“, „Severance“) heraus, die den Titel „Triangle“ trägt.
Auf den Namen „Triangle“ ist in dem Werk dann nicht nur das Segelschiff getauft, mit welchem die sechs Freunde zu Beginn aufbrechen; der Begriff deutet zugleich auf das sagenumwobene Bermudadreieck – oder auch
Teufelsdreieck – hin, in welchem sich im Laufe der Geschichte verschiedene, ungeklärte Zwischenfälle ereignet haben sollen, bei denen ganze Schiffe oder deren Besatzung spurlos verschwunden sind.
Auch hier lassen die rätselhaften Geschehnisse nicht lange auf sich warten:
Nachdem der Kurztrip des Gespanns jäh durch ein schreckliches Unwetter zunichte gemacht worden ist und sich die Beteiligten ohne schwere Verletzungen auf ein vorbeifahrendes Kreuzfahrtschiff retten konnten, finden sie dieses anscheinend völlig verlassen vor.
Bis schließlich der Terror in Form eines mit einem Gewehr bewaffneten Phantoms Jagd auf die Freunde macht…
Mehr über den Inhalt von Smiths neuestem Output sollte im Vorfeld nicht verraten werden.
Denn auch wenn „Triangle“ – wie schon zu Beginn erwähnt – storytechnisch vielleicht keine neuen Türen aufstösst, so ist der Film, vor allem in Anbetracht seines nahezu aussichtslosen Szenarios und einiger cleverer Einfälle, dennoch bis zur letzten Minute extrem packend umgesetzt worden und stellt die bis dato zweifellos beste Leistung des Regisseurs dar.
Ein wenig störend fallen, wie bereits bei dessen Erstling „Creep“ (2004), die Momente auf, in denen die Protagonisten ihr unbekanntes Umfeld erkunden und ihr Vokabular sich abwechselnd auf den Namen einer verschwundenen Person und ein fragendes
„Hallo?“ beschränkt. Hier wären ein, zwei schlaue Beschlüsse oder auch kollektives Stillschweigen mal eine angenehme Abwechslung gewesen.
Aber abgesehen von diesem Mini-Kritikpunkt muss festgehalten werden, dass die Zuschauer bei „Triangle“ – im Gegensatz zu so mancher anderen Genre-Produktion – durchaus glaubwürdige Charaktere serviert bekommen, mit denen man sich angesichts der gegebenen Situation gut identifizieren kann.
Lediglich die von Melissa George („
Turistas“, „
30 Days of Night“) verkörperte Jess wirkt schon seit der ersten Minute ein wenig „neben der Spur“ – was allerdings im Kontext der Geschichte auch voll und ganz beabsichtigt gewesen ist.
Als ein dickes Plus des Films sind auch die für ein
Low Budget-Projekt ausnahmsweise wirklich geglückten Digital-Effekte zu werten, die im Gegensatz zu den meisten Blockbustern nie dem Selbstzweck dienen, sondern dezent die Szenen unterstützen, welche wegen erhöhter Kosten anders nicht umsetzbar gewesen wären.
Abschließend hat Christopher Smith mit „Triangle“ vielleicht kein Meisterwerk vorgelegt (ersten Berichten zufolge soll dafür sein auf Festivals bereits vorgestellter Nachfolger „
Black Death“ ein recht großer Wurf sein); für Anhänger der
Twilight Zone oder so mancher Stephen King-Story dürfte der Griff zur DVD allerdings eine ziemlich positive Überraschung für den stellenweise etwas härteren Mystery-Filmabend bereithalten.
Man darf sich also mal wieder wundern, warum jedes Schmalspur-Remake eines Klassikers (oder inzwischen sogar jedes Schmalspur-Remake eines Schmalspur-Streifens) seinen Weg in die hiesigen Lichtspielhäuser findet, während kleine intelligente Perlen – wie diese hier – unbemerkt in den hinteren Reihen der Videotheken versauern.
An der Qualität von „Triangle“ kann die Vermarktungs-Entscheidung nicht gelegen haben...