Das waren noch Zeiten, als Charles Bronson und Clint Eastwood über die Kinoleinwände streiften und ein Showdown den nächsten jagte. Mit „Spiel mir das Lied vom Tod“ oder „Für eine handvoll Dollar“ entstanden nicht nur regelrechte Genre-Perlen, sondern zugleich unvergessliche Klassiker der Filmgeschichte. Als „Petroleum Miezen“ 1971 in die Kinos kam, war die große Zeit der Italo-Western im Grunde fast schon wieder vorbei. Die nachfolgenden Filme orientieren sich zu stark an ihren Vorgängern, kamen aber nicht mehr an deren Meisterklasse heran. Ausnahmen bildeten Filme wie „Keoma“, der noch 1976 über die Kinoleinwände flimmerte. Die letzte große Welle des Italo-Western-Drehs aufgreifend drehte Christian-Jaque Anfang der 1970er „Petroleum Miezen“, im Original mit dem vielleicht weniger befremdlich klingenden Titel „Les Pétroleuses“ und schuf damit eine eigenwillige Art Mischung aus ernst gemeinter Hommage und selbstkritischer Parodie, die leider Gottes nur sehr oberflächlich ausfällt.
Die Hauptattraktionen des Filmes sind eindeutig seine beiden Hauptdarstellerinnen. Dem ein oder anderen mögen Claudia Cardinale und Brigitte Bardot durchaus genug sein und ein kurzweiliges Filmvergnügen erwarten lassen. Manch einer erhofft sich vielleicht aber doch ein bisschen mehr. Dabei besticht „Petroleum Miezen“ anfangs durch seine locker-lässige Art, die schönen Bilder und vor allem durch eine Vielzahl schöner Frauen. Anders als viel
e seiner Genre-Nachbarn, geben in diesem Film nämlich die Frauen den Ton an.
Die Geschichte dreht sich um zwei rauflustige Frauen – gespielt von Claudia Cardinale und Brigitte Bardot - die es beide auf eine Ranch mit angeblichen Erdölvorkommen abgesehen haben. Maria (Claudia Cardinale), unterstützt von ihren Brüdern und Louise (Brigitte Bardot), die ihrer Schwestern zur Seite hat, gehen sofort auf Konfrontationskurs. Ihren Zwistigkeiten wird jedoch ein jähes Ende bereitet, als der scheinbar rechtmäßige Besitzer der Ranch auftaucht und diese selbstverständlich für sich beansprucht. Die beiden ehemaligen Rivalinnen sind nun wohl oder übel gezwungen zusammenzuarbeiten.
Claudia Cardinale hatte bei Erscheinen des Filmes schon eine Reihe qualitativ ganz unterschiedlicher Filme vorzuweisen. „Der Leopard“, „Der rosarote Panther“ und „Spiel mir das Lied von Tod“ stechen unter all diesen besonders hervor. „Petroleum Miezen“ passt da nicht so ganz in die Reihe und markiert eher eine konjunkturell bedingten darstellerischen Tiefpunkt. Cardinale bekommt zwar ausreichend die Gelegenheit ihr Sexappeal einmal mehr unter Beweis zu stellen, schauspielerisch bleibt sie jedoch weit hinter ihren Möglichkeiten zurück, was in erster Linie dem Drehbuch geschuldet sein dürfte. Für eine Parodie ist „Petroleum Miezen“ viel zu zahm. Eine Auseinandersetzung mit dem Genre Italo-Western scheint es nur vordergründig geben zu haben, so dass zwar eine Reihe von Stilelementen und Klischees übernommen werden, alle gute parodistischen Ansätze jedoch so gleich wieder zu Gunsten anderer Prioritäten fallen gelassen werden. Viel lieber verließ man sich anscheinend auf den Charme der beiden Hauptdarstellerinnen, die sich ganz im Sinne des Catfights ausgiebig raufen und gegenseitigen die Kleider vom Leib reißen dürfen.
So kann man schlussendlich nur feststellen, dass „Petroleum Miezen“ sein durchaus vorhandenes Potential verspielt, zugunsten des seichten Humors – der auch noch allzu oft in überzogenen Klamauk abdriftet – und zahlreicher Schießereien und Reitszenen, die zwar, wie eingangs bereits angedeutet, aufgrund der bildschönen Besetzung zwar hübsch anzusehen sind, aber den Wunsch nach einer tief greifenderen Parodie unerfüllt lassen.