Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



Rambo III
von Peter MacDonald




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

3. 
Martyrs  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Supernatural  

6. 
Antikörper  

7. 
Das Zeiträtsel  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > Charles Walters > Die oberen Zehntausend
Die oberen Zehntausend RSS 1.0


Die oberen Zehntausend

Die oberen Zehntausend

Ein Film von Charles Walters

Wenn drei Superstars plus ein begnadeter Musiker zusammen in einem Musical, das schon als Screwball-Comedy ein großer Erfolg war, zusammenarbeiten, dann kann das nur ein Volltreffer werden. So oder so ähnlich werden sich das wohl die Produzenten von “Die oberen Zehntausend” gedacht haben – und die Rechnung ging auf. Bing Crosby, Grace Kelly und Frank Sinatra, spielen in diesem Musical so frisch und souverän, die Jazz-Songs von und mit Louis Armstrong sind mitreißend und die Handlung nach dem Bühnenstück “Die Philadelphia Story” ist so kompakt und rasant, dass der Film berechtigterweise zu den Klassikern der Filmgeschichte gehört.

Daisy Cord (Grace Kelly) hat im Leben hohe Ansprüche an sich selbst und an ihre Mitmenschen. Dadurch wirkt sie unnahbar und kühl. In George Kittredge glaubt sie den richtigen Ehemann zu finden, ebenfalls tugendhaft und redlich. Die Hochzeit ist für den nächsten Tag angesetzt. Ihr geschiedener Mann und Schlagerkomponist Dexter Haven (Bing Crosby) taucht überraschend auf. Ein Jazz Festival findet im Ort statt und Louis Armstrong und seine Band sind Dexters Gäste. Da sein Haus auf dem Nachbargrundstück der Cords steht und Daisys Familie immer noch an ihm hängt, ist Dexter häufig bei ihnen anzutreffen.
Daisy ist mit ihrem Vater zerstritten, da er eine Affaire mit einer Tänzerin hat. Dies lässt sich mit Daisys hohen moralischen Vorstellungen nicht vereinen und als er uneingeladen am Vorabend der Hochzeit
erscheint, kommt es zum Streit. Vater Cord wirft seiner Tochter Unmenschlichkeit vor, eine Kritik, die Daisy schwer zu schaffen macht.
Eine Klatschzeitung hat Wind von Vater Cords Affaire bekommen und erpresst Daisy, einen Artikel darüber zu veröffentlichen, wenn sie nicht zwei Reporter, Marc Connor und Elisabeth Imbrie (Frank Sinatra und Celeste Holm) auf den Feierlichkeiten duldet.
Am Abend vor der Hochzeit findet im Hause von Daisys Onkel Willi eine große Party statt. Besonders Daisy und Marc gehen betrunken daraus hervor und verlassen gemeinsam das Fest. George sucht Daisy, Elisabeth sucht Marc, Onkel Willi sucht Elisabeth. Zurück im Haus der Cords haben Marc und Daisy das Bedürfnis, eine Runde im Swimming-Pool zu drehen. George und Dexter, die inzwischen auch dort angekommen sind, finden die beiden singend und in Bademäntel gehüllt wieder.
Der Morgen der Hochzeit: Daisy kann sich nicht so recht an die Geschehnisse der letzten Nacht erinnern, erfährt jedoch alles von Dexter. Marc versichert allen, dass zwischen ihnen – bis auf zwei Küsse – nichts vorgefallen sei. Daisy erkennt, dass auch sie nicht unfehlbar ist und möchte George, der ihr doch zu perfekt erscheint, nicht heiraten. Was nun? Kurzerhand treten Daisy und Dexter ein zweites Mal vor den Traualtar.

Der Film “Die oberen Zehntausend” (Originaltitel: “High Society”) aus dem Jahre 1956 basiert auf dem Bühnenstück “Die Philadelphia Story” von Philip Barry. Dieses wurde bereits 1940 als Screwball-Comedy (ein Subgenre der Komödie, das sich ums Heiraten dreht) sehr erfolgreich mit Katharine Hepburn, James Stewart und Cary Grant verfilmt. Um die Länge eines Spielfilms nicht zu sprengen, musste im Musical zu Gunsten der Songs auf Text verzichtet werden. Dies wird jedoch nicht als störend empfunden, da die Persönlichkeiten deutlich genug herausgearbeitet wurden. Man tut gut daran, beide Filme nicht direkt zu vergleichen, schließlich bewegen sie sich in völlig verschiedenen Genres mit entsprechend unterschiedlichen Charakteristika. Die Verfilmung des Theaterstücks ist zweifellos sprachlich interessanter und spritziger, das Musical hingegen optisch ansprechender und kann mit einmaliger Musik aufwarten.

Einfallsreich erscheint die Integration eines echten Musiker-Stars, Louis Armstrong. Das Jazz Festival ist ein erfundener Aufhänger der Musicalverfilmung. Das Festival selbst wird dabei allerdings nie gezeigt. Mit diesem Kniff wird einerseits erreicht, dass der Film eine authentische Note für den Zuschauer erhält und andererseits eine Auflockerung für die stets auf Etikette bedachten Gesellschaft im Film selbst bedeutet.
Cole Porter schrieb die Filmmusik und legendäre Songs wie “True Love”, ein Duett von Crosby und Kelly. Es wäre allerdings müßig, sich darüber zu streiten, welcher denn nun der beste Song des Films sei. Auch Crosby und der betrunkene Sinatra an der Zimmerbar oder Sinatra und Holm an der Geschenketafel sind ein einziger fulminanter Spaß!

Ausstattung und Kostüm haben großartige Arbeit geleistet. Die mit Sorgfalt gewählten Details der Millionärshaushalte und die stilvolle Kleidung machen diesen Film auch optisch sehr reizvoll.

Die Handlung des Stücks kann auf zwei Ebenen betrachtet werden. In der Musical-Verfilmung mag dem Zuschauer auf den ersten Blick der Spaßfaktor einer Komödie auffallen: das Partnerwechseln, der Genuss von Alkohol, der zu selbstbeherrschte und zu stolze Menschen locker und sympathisch macht und auch die unterhaltsamen Sticheleien zwischen Dexter und Daisy. Auf tieferer Ebene geht es jedoch um die klassische Reise des Helden (in diesem Fall der Heldin Daisy). Anfangs ist sie noch ein Mädchen, das mit allen sehr hart ins Gericht geht, streng zu sich selbst ist und dadurch sogar in ihrer Familie als herzlos gilt. Sie muss erkennen, dass ihr Vater, der bisher immer Vorbild und ohne Fehler war, auch nur ein Mensch ist und sie die Fehltritte der Eltern nicht auf sich persönlich beziehen darf. Am Schluss ist sie gereift, eine Frau geworden, die einen realistischeren Blick auf die Welt hat, da sie ihren Mitmenschen auch Fehler zugesteht. Durch diese Wandlung traut sie sich nun auch selbst zu, es erneut mit ihrem Ex-Mann zu versuchen, der für sie früher nicht perfekt genug war.


“Die oberen Zehntausend” ist Grace Kellys letzter Film, bevor sie nach Monaco ging und ihre Karriere als Filmstar beendete. Dies kann für uns Zuschauer definitiv als herber Verlust angesehen werden. Sie war nicht nur aufgrund ihres makellosen Aussehens ein Star, sondern beherrschte die Schauspielerei tatsächlich: jeder Wimpernschlag saß, jedes Zucken der Augenbraue und jedes angedeutete Lächeln hatte das richtige Timing. Auch wenn diese kühle Schönheit nicht jedermanns Typ ist, ist es ein wirkliches Vergnügen ihr beim Spielen zuzusehen.

Die DVD kostet ca. 15 Euro und hat relativ überflüssige Extras (z.B. den Cartoon “Millionaire Droopy”). Einzig interessant ist die Dokumentation zum Film, da Celeste Holm im hohen Alter durch die Aufzeichnung führt.

Eine Rezension von Jeannette Armborst
(04. März 2007)
    Die oberen Zehntausend bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zum Film
Die oberen Zehntausend USA 1956
(High Society)
Regie Charles Walters Drehbuch
Produktion
Darsteller Bing Crosby, Grace Kelly, Frank Sinatra
Länge ca. 108 Min. FSK
Kommentare zu dieser Kritik

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum