Der kleine Junge Jamie (Jake Lloyd) steht wie gebannt vor seinem Fernseher und verfolgt die Abenteuer eines in pinkem Metall gekleideten Actionhelden, der das Böse bekämpft und verschleppte Kinder ihren Eltern wohlbehalten zurückbringt. „Turbo Man“ ist Jamies Held – ganz im Gegensatz zu seinem Vater Howard (Arnold Schwarzenegger), der anscheinend viel eher mit seiner Arbeit als mit seiner Frau Liz (Rita Wilson) verheiratet ist und ein ums andere Mal wichtige Ereignisse rund um seine Familie verpasst. Als er aufgrund einer zu feuchtfröhlichen Party, einer Verkehrskontrolle und eines schadenfrohen Polizisten zu spät zu der Verleihung eines neuen Karategürtels an seinen Sohn kommt, hat Jamie seinen Vater beinahe komplett abgeschrieben. Als einzige Rettung könnte jetzt nur noch eine „Turbo Man“-Actionfigur dienen, die sich Jamie sehnlichst zu Weihnachten wünscht. Als Howard ihm diese zusichert, weiß er nicht, was er sich damit eingebrockt hat: Natürlich vergisst der dusselige Vater, rechtzeitig in ein Spielwarengeschäft aufzubrechen und erinnert sich erst am Weihnachtsmorgen wieder daran, dass er ja noch etwas wichtiges zu erledigen hat, um die Freundschaft zu seinem Sohn nicht erneut zu gefährden. Was er allerdings nicht weiß, ist, dass die Actionfiguren heiß begehrt und schon seit langem ausverkauft sind. Und somit beginnt eine actiongeladene Suche nach dem verehrten Spielzeug und Howard darf nicht aufgeben, denn „Versprochen ist versprochen“.
Die Story ist sicherlich schlichtweg simpel gehalten, was allerdings in erster Linie nicht stören dürfte, da es sich hierbei immerhin um eine Weihnachts-Action-Komödie handelt, deren höchste Priorität wahrscheinlich die Unterhaltung der Zuschauer ist. Der Plot verspricht dahingehend viel, denn sicherlich können die ein oder anderen Zwischenfälle, die Howard auf der Suche nach „Turbo Man“ das Leben erschweren, ganz witzig sein, wobei man zwischen den Lachern auch mal ein bisschen Mitleid für den entnervten Vater haben sollte. Leider aber übertreibt der Film in jeglicher Hinsicht und verschleudert sein Potential durch zu viel Überdrehtheit, Albernheit und Sinnlosigkeit.
Dass Arnold Schwarzenegger auch in Komödien absoluter Sympathieträger ist, weiß man spätestens durch „Twins“. Allerdings verpulvert er in „Versprochen ist Versprochen“ sein komödiantisches Talent fast komplett, da der Film einfach zu viel des Guten will und zu einer albern-kitschigen Klamotte abdriftet. Nur kurzweilig gibt es einige Szenen, bei denen der Zuschauer schmunzeln muss und in denen „Arnie“ wieder er selbst zu sein scheint und mit ironischem Humor punktet. Leider sind diese Momente aber rar und werden von den Szenen, in denen der Hauptdarsteller einfach nur einen übermäßig trotteligen und naiven Papa spielt, überschattet.
Die Klischeefamilie, die einem hier vor die Nase gehalten wird, nervt von Anfang an tierisch. Da gibt es den niedlichen Sohn, die treusorgende Mutter und den etwas dümmlichen Vater, der aufgrund seiner Arbeit alle wichtigen Ereignisse im Leben seines Sohnes versäumt, somit seine gesamte Familie enttäuscht und an Weihnachten wenigstens einmal etwas richtig machen möchte, schlussendlich zum Helden und zum Superpapa wird, woraufhin alle wieder glücklich sind. Nun ja…
Spannung will bedauerlicherweise auch nicht so richtig aufkommen, dafür sind die Hindernisse, die Howard auf seiner Jagd nach der Actionfigur überqueren muss, zu fantasie- und einfallslos und auch irgendwie anstrengend. Man wünscht sich, den ganzen Mittelteil vorspulen zu können, um die gesamte hektische Rennerei überspringen zu können. So können einem auch 89 Minuten Laufzeit ganz schön langatmig vorkommen.
Im Endeffekt bleibt nicht mehr viel übrig außer kurzweiliger Unterhaltung (wenn überhaupt…). „Versprochen ist Versprochen“ hält eben nicht unbedingt, was er verspricht und schon gar nicht „Jingle all the way“, wie der englische Titel verlauten lässt, welcher – nebenbei bemerkt – wohl kaum einen Bezug zum Film hat, wodurch der deutsche Titel erstaunlicherweise einmal besser gewählt zu sein scheint als der originale. Die Actionkomödie verkommt zu einer Actionklamotte und ist meistens etwas zu laut, zu bunt, zu übertrieben, zu hektisch, überdreht, albern und anstrengend – eigentlich nicht das, was man sich für einen Weihnachtsfilm wünscht…
Weihnachtsskala (1=sehr wenig/niedrig; 6=sehr viel/hoch)
* Besinnlichkeitsfaktor: 2 (die halbminütige Szene am ende reißt es raus)
* Sing-along-Faktor: 1 („Jingle all the way“? never…)
* Familientauglichkeit: 3 (immerhin geht es um eine Familie…)
* Klassiker-/Kultpotenzial: 1
* Schnee-Anteil: 1 (hab keinen bemerkt)
* Arnie-Sympathiebonus: 3 (da hätte mehr drin sein können)