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Boston Streets

Boston Streets

Ein Film von Brian Goodman

von Asokan Nirmalarajah

Im amerikanischen Gangsterfilm heißt es nun schon seit zehn Jahren: Die Iren sind wieder da. Und die lustigen Italiener aus dem Fernsehen sind daran schuld. Nicht ohne Grund sprach Regisseur David Cronenberg vom für ihn eher lästigen „Sopranos Syndrome“ als er im DVD-Audiokommentar zu seinem Gangsterfilm A History of Violence (2005) seine Entscheidung erklärte, die italoamerikanische Mafia aus der Graphic-Novel-Vorlage mit irischamerikanischen Gangstern zu ersetzen. Seit dem Erfolg der Fernsehserie über die italoamerikanische Mafia aus New Jersey, den Sopranos (1999-2007), wollte sich einfach kein Film mehr einem direkten Vergleich mit der hochgelobten Serie stellen und so gab es in letzter Zeit eine regelrechte Flut an Filmen (u.a. Gangs of New York, 2002; Road to Perdition, 2002; The Departed, 2006) und Fernsehserien (Brotherhood, 2006-2008, The Black Donnellys, 2007) über die irischamerikanische Mafia. What Doesn’t Kill You (2008), ein nicht nur mit einem abgegriffenen Titel belastetes Crime-Drama über kriminelle Irisch-Amerikaner aus South Boston, ging in dieser Menge an ähnlichen Werken etwas verloren und fand nur wenig Beachtung als es 2008 auf dem Toronto Film Festival Premiere feierte und dann schnell wieder von der Bildfläche ve
rschwand. Dabei handelt es sich bei dem nüchternen, ungeschönten, aber äußerst flachen Straßendrama nicht nur um das leider völlig misslungene Regie- und Drehbuchdebüt des auf Nebenrollen abonnierten Mimen Brian Goodman, sondern auch um seine eigene Lebensgeschichte als ehemaliger Kleingauner und Junkie, der für mehrere Jahre im Gefängnis einsitzen musste.
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Der Film spielt - wie man dem deutschen Verleihtitel Boston Streets entnehmen kann - , in den weniger schönen, rauen Straßen von Boston, abseits von Touristenattraktionen wie dem Freedom Trail. Brian Reilly (Mark Ruffalo) und Paulie McDougan (Ethan Hawke) sind zwei Kleingauner, die sich seit ihrer Jugend als Schläger für den lokalen Gangsterboss Pat Kelly (Brian Goodman) übers Wasser halten. Doch Brian hat im Unterschied zu dem jähzornigen Paulie auch noch eine Frau (Amanda Peet) und zwei Kinder, um die er sich sorgen muss. Als er in den Drogensumpf abdriftet und schließlich im Knast landet, wird er zu einem Problem für seine Organisation, für seine Familie und für die Polizei…
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Das Problem von What Doesn’t Kill You, der ursprünglich den drolligen Arbeitstitel Real Men Cry trug, ist nicht nur der, dass der Film neben sehr ähnlich gestrickten Crime-Dramas über zwei gegensätzliche Brüder bzw. Partner auf der einen oder anderen Seite des Gesetzes wie z.B. We Own the Night (2007), Before the Devil Knows You’re Dead (2007) oder Pride and Glory (2008) und nach um Längen besseren Filmen über dasselbe Milieu wie The Departed (2006) und Gone Baby Gone (2007) herauskam. Viel schlimmer ist, dass der Film keine sonderlich neue Geschichte zu erzählen hat und diese dann auch noch völlig undramatisch präsentiert. Doch selbst als melancholische Charakterstudie über einen Mann, der in ein kriminelles Leben geboren wurde und nach seiner Zeit im Knast versucht, den Kontakt zu seiner Familie wieder aufzubauen, ein besserer Vater für seine Kinder zu sein und seine Drogensucht zu besiegen, mag der Film nicht funktionieren. Dafür sind die Figuren zu blass und nicht genug ausgearbeitet, die Handlung zu berechenbar und schleppend umgesetzt. Die starke Besetzung von engagierten Charaktermimen stolpert auch eher unbeholfen durch den Film in der Zuversicht, dass ihr Regisseur all das wirklich erlebt hat, aber nur weil die Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert und auch vor Ort in Boston spielt, wird daraus nicht automatisch ein spannender oder interessanter Film.

Auf der durchweg soliden DVD-Auswertung des Films von Ascot Elite finden sich neben dem Trailer, der den langsamen, bedächtigen Film versucht, als Crime-Thriller zu verkaufen, noch einige geschnittene Szenen, Interviews mit den Machern und den Schauspielern und Featurettes zu den Dreharbeiten und der Entstehungsgeschichte des Films, die sich allesamt in ihrem Informationsgehalt manchmal überschneiden. An die Lobeshymnen der Beteiligten kann man sich allerdings nicht wirklich anschließen. Viele der Elemente von What Doesn’t Kill You hat man so schon (viel zu) oft gesehen und ohne eine besondere Variation dieser Elemente hat man diesen Film auch schnell wieder vergessen.

Eine Rezension von Asokan Nirmalarajah
(26. Februar 2010)
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Daten zum Film
Boston Streets USA 2008
(What Doesn't Kill You)
Regie Brian Goodman Drehbuch Brian Goodman, Donnie Wahlberg, Paul T. Murray
Produktion Yari Film Group Kamera Chris Norr
Darsteller Mark Ruffalo, Ethan Hawke, Amanda Peet, Donnie Wahlberg
Länge 100 FSK 16
http://www.whatdoesntkillyoumovie.com/
Filmmusik Alex Wurman
DVD-Premiere: 18.03.2010
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