Manchmal kommt die Erlösung in Form von fettigen Haaren. Wo die drei Oodie-Brüder aufkreuzen - der ausgebuffte Brick, der hünenhafte Lincoln und der redselige McQueen -, da qualmt kein Gras mehr. Ihr Motto: Draufballern, bis sich jede Frage erübrigt hat. Dumm nur, wenn man sich dabei in der Hausnummer irrt.
Des Redneck-Trios dezent brachialer Ansatz hindert die hübsche Celeste (Eva Longoria) indes nicht an einem Engagement: Die Oodies sollen für ein nettes Sümmchen ihren Patensohn entführen, den ihr Ex eisern bewacht. So eisern, dass ihre Narben Bände sprechen.
Nichtsdesotrotz machen sich unsere ungewaschenen Helden auf den Weg, um Rob (Thomas Brodie Sangster) zurückzuholen. Was Celeste ihnen verschwiegen hat: Ihr Ex Carlos (Billy Bob Thornton) ist der windigste Bandit im ganzen County, der reichlich unerfreut reagiert, als die Oodies in herzerfrischend unkomplizierter Manier seine Bude auseinander nehmen. Wozu hat man schließlich einen Rückwärtsgang?
Was Celeste ebenfalls verschwiegen hat: Rob ist bares Geld wert. Deshalb stachelt Carlos so einige an, um ihn wiederzubekommen: martialische Killer-Schlampen, einen Haufen Straßenpiraten und Kopfgeldjäger. Alles lösbare Aufgaben, wäre da nicht auch noch ATF-Agent Reese (Paul Wesley), der den Jungs ganz dringend ans Leder will.
Barry Battles packt in seinem Regiedebüt einiges aus, was die Blood, Sweat & Tears-Fraktion erfreuen dürfte: immense Muskelberge, riesige Knarren, hübsche Möpse, heiße Öfen. Er bedient sich dazu an allem, was das Haudrauf-Genre zu bieten hat. Herausgekommen ist ein launiges Exploitation-Filmchen, das munter die üblichen Verdächtigen zitiert, allen voran Quentin Tarantino und Robert Rodriguez.
Dabei spart Battles auch nicht an sonstigen Anspielungen, egal ob Südstaaten-Klischee, Wrestling,
Terminator, Rambo, Rocky, E.T., Spaghetti-Western, Comic oder Shakespeare. Auch nicht umsonst hat Brick Oodie ein auffallend schickes Muskelshirt an: die Flagge der Konföderierten - ein brennendes Kreuz macht sich vermutlich schlecht als Klamotte.
Der Shoot 'em up basiert lose auf John Fords Western 3 Godfathers (1948). Darin versprechen drei Banditen einer sterbenden Mutter, ihr Baby durch die Wüste in die sichere Stadt zu bringen.
Was "The Baytown Outlaws" sympathisch macht, ist seine herrlich abgefuckte Absurdität. Barry Battles zaubert zwar keine Geniestreiche aus dem Hut (wie er und sein gesamtes Team freilich im leider recht sinnfreien Making of behaupten), aber nette Ideen, über die man herzlich und laut lachen kann. Zudem hat er mit seinen - hierzulande noch weitgehend unbekannten - Hauptdarstellern einen Glücksgriff getan. Clayne Crawford (Brick), Daniel Cudmore (Lincoln) und Travis Fimmel (McQueen) legen ihre Figuren gerade den richtigen Tick überdreht an, um als durchgeknalltes Brüdertrio bestens zu funktionieren.
Ganz wichtig: unbedingt im Original anschauen - notfalls gern mit Untertiteln, weil der vorherrschende Bama-Slang nicht gerade einfach zu verstehen ist. Aber besonders Billy Bob Thornton und die Oodies sind die Mühe wert, versprochen!