Seltsame Zufälle, Folge 215: 1989 erschien James Camerons
The Abyss, in dem geheimnisvolle Lebewesen aus den Tiefen des Ozeans eine tragende Rolle spielen. Im selben Jahr erschien Anthony M. Dawsons (=Antonio Margheriti)
Alien degli abissi (!). Zu Deutsch:
Das Alien aus der Tiefe. Dreimal dürft ihr raten, worum es in dem Film geht...
Aber genug der Spitzfindigkeiten, wir sollten dem Film zumindest eine Chance geben.
Die beiden Reporter Jane (Marina Giulia Cavalli) und Lee (Robert Marius) begeben sich unter Lebensgefahr auf eine tropische Insel. Dort stoßen sie schon bald auf ein dunkles Geheimnis: selbst hier gibt es Katholiken. Halt... Nein, die Protagonisten finden die Entsorgungsanlage für Atommüll schlimmer. Die Firma E-Chem hatte nämlich die geniale Idee radioaktive Restprodukte kurzerhand in einen Vulkan zu befördern – auch eine Möglichkeit. Jane und Lee sind wenig begeistert, filmen ein wenig rum, werden erwischt und müssen fliehen. Doch während Jane sich in den Dschungel retten kann, hat Lee weniger Glück: er kann gerade noch das Tape verstecken, ehe die Sicherheitskräfte ihn schnappen.
Auf ihrer Flucht durch die Tropenwälder trifft Jane Ta... Bob (Daniel Bosch). Der ist Schlangenjäger und bespuckt die lieben kleinen Reptilien auch mal mit Kaugummi, wenn es sein muss – kein Scherz. Außerdem hat er eine Hausschlange, die den furchteinflössenden Namen Theodor trägt. Das alles überzeugt Jane,
sie flirtet ein wenig mit ihm und schließlich machen sie sich auf die Suche nach dem Videotape... ahm.. und... da war doch was... ach, ja, Lee!
Der aufmerksame Leser erinnert sich vielleicht noch an den Titel des Films und stellt sich nun folgende Frage: Wo zur Hölle kommt da ein Alien vor? Nun, nach langer, langer Weile landet tatsächlich ein fremdartiges Objekt auf der Insel. Einige Soldaten werden zur Untersuchung geschickt und verrecken recht unspektakulär. Dafür gibt es gleichmal ein paar prächtige Explosionen.
Das Alien, das sich bevorzugt unterirdisch fortbewegt, hat nämlich nicht nur eine äußerst harte, metallische Hülle, sondern ist auch höchst radioaktiv. Dementsprechend fliegt so ziemlich alles in seiner Umgebung in die Luft. Aus dem selben Grund ist es höchst ungesund, das Monstrum zu berühren. Lee, der inzwischen von Jane und Bob gerettet wurde, macht diesen Fehler; in Folge sieht sein Arm ein wenig nach Pizza aus, mit wenig Käse. Was auch immer er nun hat, Lee fürchtet es könnte ansteckend sein und stürzt sich kurzerhand in den Tod, um die Anderen nicht zu gefährden. Ein trauriger Abschied? Mitnichten, immerhin hat er vorher noch verraten, wo er das Tape damals hingelegt hat. Und das war immerhin alles, was Jane von ihm wollte. Na dann, zurück zum Fabrikgelände.
Das Alien hat die Anlage inzwischen ordentlich demoliert. Ein Wissenschaftler – nur echt mit Bart – stellt die Vermutung auf, dass der Atommüll das Monstrum angelockt hat. Wir haben nun also radioaktiven Abfall und ein Lebewesen, das diesen fressen will...was tun wir also am besten? Genau, das Vieh möglichst bald ausschalten und dann wieder ab in den Vulkan mit dem Dreck. Um der Bestie Herr zu werden, entwickelt besagter Wissenschaftler noch rasch eine spezielle Waffe, die ihrer Umgebung Wasserstoff entzieht und verdammt nach einem Flammenwerfer aussieht.
Lange Rede, kurzer Sinn: einige Miniaturen fliegen noch in die Luft, dann wird das Alien gestellt und mit der Wunderwaffe plattgemacht. Zuvor fällt das Videotape allerdings noch in die Lava.Wir werden es vermissen, im Gegensatz zu Lee, diesem Trottel. Jane und Bob entkommen, und wenn sie nicht gestorben sind, dann fangen sie wohl mit Kaugummi Schlangen.
Man hat es beim Lesen vielleicht bereits bemerkt: der Plot ist für einen B-Movie recht solide, auch wenn sich die Charaktere nicht immer ganz glaubwürdig verhalten. Die schauspielerischen Leistungen bewegen sich auch auf ordentlichem Niveau, ohne große Höhen und Tiefen. Die Special-Effects sind schließlich sogar sehr ansehnlich, vor allem das Alien hat es mir angetan: ein metallenes Ungetüm mit Krebsscheren ist einmal was anderes. Alles in Allem also ein B-Movie, dem Genrefans eine Chance geben sollten.
Das Alien aus der Tiefe hat sie verdient.