Was bei Ben Stillers Kriegsfilmpersiflage „Tropic Thunder“ durch den Kakao gezogen wird, ist bei „Commando: Leopard“ filmische Realität.
Ein Kriegsactionfilm alter Schule, so knallhart wie die Faust des Hauptdarstellers, genannt der Leopard. Ein Streifen der einerseits kein Klischee, sei es auch noch so lächerlich, auslässt und zum anderen durch einige gute Einfälle besticht (was man aufgrund der Bewaffnung der hier stark vertretenen Gattung der Dschungel-Guerillas eventuell durchaus wörtlich nehmen kann).
In einem südamerikanischen Staat wird das Volk gnadenlos von einem skrupellosen Diktator unterjocht.
Die einfache Zivilbevölkerung kann den sadistischen Grausamkeiten des Gewaltherrschers nicht allzu viel entgegenzusetzen - doch es regt sich auch Widerstand. Und zwar in Form einer ebenso skrupellosen Guerilla-Einheit unter der Führung eines Mannes, den man nur den „Leoparden“ nennt (gespielt von Lewis Collins, in einer ebenso schauspielerisch anspruchsvollen Rolle wie in
Geheimcode: Wildgänse , welche der Mime auch ähnlich künstlerisch ausfüllt).
Ein kleines aber schlagkräftiges Trüppchen, das dem Diktator ein echter Dorn im Auge ist, sprengen die doch Staudämme und dezimieren seien „Regierungs“truppen .
Doch der Diktator ist im Vergleich zum Oberkommandanten der Streitkräfte Silveira( wieder einmal herrlich d
ämonisch und skrupellos Klaus Kinski) geradezu ein Chorknabe.
Ein erbitterter Kampf zwischen dem vor keiner Grausamkeit zurückschreckenden Silveira und dem Leoparden entbrennt….
Der Mittelteil der Dschungelkämpfer - Trilogie des italienischen B - Movie Regisseurs Anthony M. Dawson, der eigentlich Antonio Margheriti heißt( und sich neben seiner Regietätigkeit bei erfolgreichen Actionreißern auch für einige atmosphärische Gialli verantwortlich zeichnet) ist in der gleichen kompromisslosen Machart wie der Vorgänger
Geheimcode: Wildgänse inszeniert.
Dieses Mal mit geschlagenen 100 Minuten Spielzeit zwar etwas zu lang und nicht ganz so straff und temporeich, dafür jedoch mit etwas mehr Tiefgang (so man von so etwas bei einem solchen Film überhaupt sprechen kann)- insbesondere bei der Charakterisierung der Figuren.
Der Hauptschaugrund ist wieder mal (wie könnte es anders sein) Klaus Kinski, der die überzeugendste Rolle im ganzen Film übernimmt und diesmal auch mehr Spielzeit als beim letzten Mal erhält.
Die Stärken des Vorgängers wurden allesamt übernommen und im Bereich Musik verbesserte man sich sogar beträchtlich: Maestro Morricone schwingt diesmal den Taktstock.
Bei allem Reaktionismus den der Film in seinen zahllosen Actionsequenzen- die großteils mit den von Margheriti so geliebten Miniaturmodellen realisiert wurden- an den Tag legt, versucht man zumindest noch (eher erfolglos) Antikriegsfilm-Botschaften zu verarbeiten.
Wenn jedoch der Diktator eine Fernsehrede hält , dabei Bewegungen wie Adolf Hitler macht und besonders „unheilschwangere“ Hintergrundmusik ertönt, hat man die Grenze zur Selbstparodie dann doch wieder mit der Treffsicherheit eines Scharfschützen aus der Einheit des Leoparden überschritten.
Dieses Trashige macht aber wiederum das spezielle Flair des Streifens aus.
Wer also Klaus Kinski als unbarmherzigen Kriegsherren sehen möchte und sich zudem für typische B-Action der 80er erwärmt, kann mit „Commando Leopard“ nichts falsch machen- Zumal die Firma Ascot Elite dem Streifen eine schicke Doppel Disc-Version spendiert, die mit einem ausführlichen Making of überzeugt.
Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
Ascot Elite Home Entertainment