Die Rockmusikerin Candy Morgan (Amy Cater) hofft auf eine Karriere, die ihr selbstsüchtiger Freund Jimmy Taranto (Jimstar) bereits erreicht hat. Während Jimmy durch die Clubs tourt, legt er jedes willige Girl flach und gibt sich immer mehr den Exzessen eines Rockstar-Lebens hin. Nachdem er wegen einer Lappalie einen Gig abbricht, trennt sich der Leadsänger von seiner Band „Gutter Filth“ um sich auf eine Solo-Karriere zu konzentrieren. In diesem Zug macht er auch Schluss mit Candy, die daraufhin bei Gutter Filth vorspielt um als neues Bandmitglied Jimmys Platz einzunehmen. Zunächst wenig begeistert, lässt sich die Band nicht zuletzt durch Candys optische Reize überzeugen. Schon nach kurzer Zeit entwickelt sich der Besetzungswechsel zum Gewinn und Gutter Filth wird wesentlich erfolgreicher als Jimmy...
Der australische Punkrock-Film THE BAND gibt sich bereits in der Eingangssequenz größte Mühe, möglichst abgefuckt rüber zu kommen: Ein hemmungsloses Groupie lässt Jimmy von hinten ran, bevor dieser genervt auf die Bühne gerufen wird weil er mal wieder zu spät dran ist. Besagtes Groupie klebt das soeben benutzte Kondom in ein selbst gebasteltes Fanbuch, Jimmy pinkelt derweil in einen Becher um ihn randvoll ins Publikum zu werfen. Überhaupt wird Erotik und Exzesse ganz groß geschrieben, wobei erstere nur ganz knapp am Hardcore vorbei schrammt und mehrmals mit echter Pornographie liebäugelt. In diesem Zusammenhang muss unbedingt vor der grottensch
lechten deutschen Synchronisation gewarnt werden, die dem Film jeglichen Charakter raubt. Nur in der Originalfassung kann der Film seine wenigen Qualitäten ausspielen, ohne schon zu Anfang als purer Trash zu gelten.
In seiner grundsätzlich negativen Milieuschilderung macht THE BAND einen pessimistischen Eindruck, der den Lifestyle des Rockstars als unweigerliches Abrutschen in Selbstbeweihräucherung und Hedonismus erklärt. Andererseits wird nicht der Zeigefinger erhoben und bei den reichlich freizügigen Sex-Szenen überaus voyeuristisch draufgehalten. Da schlüpft schon mal in Großaufnahme ein Penis in den geöffneten Mund einer Darstellerin, was aber kaum mehr für eine handfeste Kontroverse reichen dürfte, auf die der Film in diesen Szenen eindeutig gebürstet ist. Kleine Fetisch-Eskapaden wie echtes Spitting oder ähnliche Sauereien verleihen dem Gezeigten eine gewisse Körperlichkeit und damit eine Prise Authentizität. Denn als Szene-Kennerin dürfte Regisseurin Anna Brownfield (die auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet) zumindest wissen, wovon sie spricht – ist nur eben nicht in der Lage, diesen Erfahrungsschatz für einen mitreißenden Film zu nutzen.
Nicht unerheblich für das Scheitern des Films ist sein sichtbar geringes Budget, das ein ums andere mal an die eigenen Grenzen stößt. Seien es die immer gleichen kleinen Konzertauftritte, die Fernsehmeldungen über die Band oder die allgemeine Kulissenwahl – ständig ist Anna Brownfield damit beschäftigt, die Unterfinanzierung zu kaschieren. Aufgrund der häufigen Ortswechsel und der vergleichsweise aufwändig zu inszenierenden Geschichte, offenbaren sich die Mängel deutlich. Vergleichsweise überzeugend sind die Darsteller, allen voran Jimstar, der eine glaubwürdige Performance hinlegt. Doch auch Hauptdarstellerin Amy Cater überzeugt trotz sichtlichen Unvermögens, den Film emotional zu tragen. Insgesamt kommt einfach keine Bindung zwischen Zuschauer und Protagonisten auf, was auch daran liegen mag, das die Sympathien hier doch sehr eindeutig verteilt werden.
Unterm Strich bleibt also ein eher angestrengter Film, der sich so gerade über die knappe Laufzeit von knapp 75 Minuten retten kann. Formell bleibt THE BAND allerdings sehr eindimensional. So lässt der Schnitt besonders in den musikalischen Sequenzen jede Dynamik und Rhythmik vermissen, was besagte Momente zu langweiligen Tiefpunkten stilisiert. Nichtsdestotrotz ist die schleppende, basslastig wummernde Rockmusik so ziemlich das einzige, das der zerfahren erzählten Story so etwas wie Stimmung abgewinnt. Aus Down Under (vom Land sieht man übrigens nicht das geringste, der Film könnte so auch überall sonst auf der Welt spielen) ist man als geneigter Cineast auch im B-Movie-Bereich weitaus besseres und frischeres gewohnt.