Das österreichische Kino stinkt, zumindest auf den kommerziellen Unterhaltungsfilm bezogen. Alles was die Ösis zu bieten haben ist ein Michael Haneke, der alle Jahre wieder einen von Kritikern gefeierten und vom „Pöbel“ falsch verstandenen Film ins Kino wirft. Eventuell schaut auch mal Roland Düringer wieder vorbei, der mit mehr oder weniger gelungenen Komödien Spaß über sich selbst oder diverse Nachbarländer macht. Wenn es gut geht, gibt’s dann auch noch einen netten Kinderfilm, welcher für das Publikum über 12 aber nicht wirklich was zu bieten hat. So bleiben eigentlich nur mehr noch die paar Filmfestspiele á la Viennale oder Diagonale, um gute österreichische Produktionen zusehen.
Denkste, natürlich ist Österreich nicht gerade eine ideale Plattform für große Filmproduktionen, aber hier und da findet man schon einen kleinen Funken Hoffnung, welcher vielleicht nicht perfekt ist, aber zumindest zeigt, dass es die Ösis doch draufhaben.
In diesem Fall handelt es sich um den grundsoliden Horrorfilm „In 3 Tagen bist Du tot“. Ein Schocker, welchen man vielleicht von Deutschland erwartet hätte, aber tatsächlich aus Österreich kommt
Der einzigartige Pluspunkt von „In 3 Tagen bist Du tot“ ist jetzt nicht sein unsagbar platter Titel, sondern dass er 100% österreichisch ist. Statt Hochdeutsch, gibt’s einen schönen Ösidialekt, statt München, Berlin oder irgendeiner anderen Großstadt, spielt sich die Geschichte in einem kleinen Kaff ab, und das was am wichtigsten ist, statt einem Abitur, gibt’s die gute alte Matura. Genau diese haben die 5 Freunde Nina, Clemens, Alex, Mona und Martin erhalten und haben sich daher auf eine fette Party eingestellt. Die Stimmung wird lediglich von einer seltsamen SMS getrübt, die jeder von ihnen bekommen hat. Diese kündigt an, dass sie in 3 Tagen alle tot sein werden. Natürlich denkt man da als frischgebackener Maturant eher an eine Maturascherz, als an eine ernstzunehmende Morddrohung. So begeben sie die vier Freunde auf die Party und lassen die Sau raus. Martin ist schon bald ratze dicht und verschwindet spurlos von der Bildfläche. Eigentlich macht sich keiner Sorgen, weil der Martin ja nicht zum ersten Mal verschwunden ist, nur seine Freundin Nina ist es nicht ganz wohl bei der Sache und geht sofort zum „Freund und Helfer“. Aber selbst die örtliche Polizei denkt sich nix dabei und schickt die Jugendbande gleich wieder weg. Am nächsten Tag ist Martin noch immer nicht aufgetaucht, bis die vier Freunde seine Leiche im See finden.
Yep, das hört sich alles nach einem Standartschocker an, und ja, eigentlich ist er das auch.
Die Story bietet nichts, was schon irgendwie, irgendwo mal dagewesen ist, bringt aber so viel Spannung mit, dass man immer am Ball bleibt. Die eigentliche Auflösung wirkt da hingegen schon ein bisschen an den Haaren herbeigezogen. Da wird ganz einfach ein neuer Handlungsstrang etabliert, ohne dass dieser etwas mit der bis dahin erzählten Story zu tun hätte. Man ist dann schon ein bisschen enttäuscht, weil sich das Mitraten nach dem Mörder als vollkommen nutzlos erweist. Nichtsdestotrotz haben sich die Drehbuchautoren eine ganz nette Geschichte einfallen lassen, welche aber niemals die Genialität von „Scream“ erreicht.
Auf der Darstellerseite gibt’s dann auch vollkommene Durchschnittskost. Zumindest haben sich die Produzenten für die richtige Hauptdarstellerin entschieden. Sabrina Reiter ist ohne Zweifel die Begabteste unter den Teenies und hält den Kreischfaktor recht hoch, ohne dabei dem Zuschauer auf die Nerven zu gehen. Der Rest vom Cast macht seine Sache solide, wobei man sich nicht wirklich was erwarten darf, aber hey das hier ist ein Horrorfilm, da gibt es keinen Platz für Ausnahmetalente.
Denn zum Glück hat man sich auf das wesentliche konzentriert und den Film wirklich professionell inszeniert. Eines sei gesagt, es ist nicht leicht einen Horrorfilm spannend zu gestalten, umso erfreulicher, dass es hier ganz gut funktioniert hat. Zwar ist der Spannungsbogen nicht immer konsequent vorhanden, aber für den einen oder anderen Schreckmoment ist durchaus gesorgt.
In einer Zeit von „Hostel“ und „Saw“ geht’s dennoch ein bisschen unblutig zu. Von einer Szene mal abgesehen, ist der Splatter/Ekelfaktor recht niedrig, was der Spannung aber keinen Abbruch tut.
Auch wenn „In 3 Tagen bist Du tot“ keine neuen Maßstäbe setzt, bleibt er immer noch ein durch und durch solider Horrorfilm, mit einer netten Geschichte, nicht ganz talentfreien Schauspielern und einer tollen Inszenierung.