In nicht allzu ferner Zukunft sind die Benzinpreise dermaßen hoch angestiegen, dass die Nutzung eines Autos nur noch wohlhabenden Menschen vorbehalten ist. Der Grundschullehrer und überzeugte Veganer Archie versucht nun ein alternatives Antriebssystem auf Weizengrasbasis zu entwickeln. Die ersten Versuche sind nicht von allzu großem Erfolg gekrönt, bis Archie sich versehentlich in den Finger schneidet und sein Weizengras mit Blut vermischt wird. Der neue Blutmotor funktioniert einwandfrei, jedoch benötigt er viel Treibstoff. So muss Archie seine Überzeugung als Veganer über Bord werfen und beginnt zunächst damit, in der hiesigen Tierwelt Treibstofflieferanten zu suchen. Als selbst das nicht ausreicht, müssen bald die ersten Menschen dran glauben.
Benzinpreise schießen in letzter Zeit wieder in die Höhe und bevor auch der letzte Tropfen Ölvorkommen aufgebraucht ist, muss man sich spätestens mit alternativen Antriebssystemen befassen. So ist es auch kein Wunder, dass nun auch in den USA ein Trend zu kleineren und benzinsparenden Fahrzeugen erkennbar ist. Alex Orr überspitzt in seiner Horror-Kömodie „Blood Car“ das Problem der Ressourcenknappheit und stellt in kompromisslosen Bildern dar, wie weit der Mensch bereit ist, um sein bisheriges Luxus-Leben weiterführen zu können. Die Hauptfigur Archie (Mike Brune) läuft zunächst heulend und voller Gewissensbisse durch die Natur um arme, unschuldige Tiere mit dem Luftgewehr zu erlegen. Doch
der neue Motor reagiert nur auf Menschenblut. Daher wird kurzerhand die Oma von nebenan, die glücklicherweise gerade den Löffel abgegeben hat, zum ersten Treibstofflieferanten. Ab diesem Zeitpunkt ändert sich alles. Archie baut in den Kofferraum seines Auto einen überdimensionalen Häcksler ein, in den er seinen Opfer hineinlockt. Dabei kommt die Sozialkritik durchaus nicht zu kurz, die Grausamkeiten im Kofferraum bleiben dem Zuschauer hingegen meistens verborgen. Die Häckselmaschine selbst kann man nur einmal in Aktion erleben, der restliche Gewaltgrad reduziert sich auf spritzende Blutfontainen aus dem Kofferraum und ein sehr drastisches Finale. Die Fahrt des „Blood Car“ gipfelt schließlich darin, dass die Regierung auf den Plan gerufen wird und Archie sein Antriebssystem stellen will.
„Blood Car“ ist ein Trashfilm mit Öko-Botschaft, der sich zu keinem Zeitpunkt selbst ernst nimmt. Das geringe Budget von nur 125.000 Us-Dollar merkt man dem Film zu jeder Zeit an. Sei es die spartanische Kameraführung oder auch die vielen kleinen Durchhänger, besonders zum Beginn des Filmes, als die Charaktere eingeführt werden. Einzig der ehemalige Kinderstar Anna Chlumsky („My Girl – Meine erste Liebe“), hier als etwas naive Weizengrasverkäuferin, ist als Schauspielerin näher bekannt. Doch spätestens in der Mitte des Filmes kann man über diese Dinge hinwegsehen, als das Blood Car zum ersten Mal seine Fahrt aufnimmt. Herrlich skurril werden die Szenen mit klassischer Musik untermalt und der Sex kommt B-Movie typisch auch nicht zu kurz. Die bis dato unbekannte Katie Rowlett spielt einen sexgeilen Vamp, der für Archie alles tut, solange dessen Auto fährt und somit ihren Beitrag zur Motivation für das Töten leistet. Die Dialoge sind sicher nicht jedermanns Sache und über die oftmals derben Sprüche muss man das ein ums andere Mal schmunzeln. Das drastische Finale weiß jedoch zu überzeugen und zeigt, dass es sich bei „Blood Car“ um eine ziemlich schwarzhumorige Satire über die Amerikaner und ihr liebstes Spielzeug handelt.
Alex Orrs Debütfilm „Blood Car“ weiß zu gefallen und so bleibt zu hoffen, dass uns demnächst ein weiteres Werk dieses Regisseurs erwarten wird. Letztendlich fehlt dem Drehbuch jedoch Kreativität und Mittel, den Zuschauer über die ganzen 73 Minuten an den Bildschirm zu fesseln.
Fazit: Sicherlich ist „Blood Car“ kein Top-Film. Viele Schwächen in der Story und Ausführung werden die meisten Zuseher abschrecken. Wer jedoch gerne Trashfilme sieht und schwarzen Humor liebt, darf einen Blick riskieren. Besonders die immer neuen Methoden, die Archie anwendet, um seine Opfer in den Kofferraum zu locken, werden für viele Lacher sorgen. Jedoch sollte man nicht mit zu hohen Erwartungen an diesen Film herangehen. Es handelt sich um ein spaßiges B-Movie, um mehr aber auch nicht. In diesem Sinne: Spart Benzin- Tankt Blut!