Das Haus am See
Ein Film von Alejandro Agresti
Ärztin Kate Forster (Sandra Bullock) muss einen schrecklichen Verkehrsunfall mitansehen, bei dem ein Fußgänger schwer verletzt wird. Trotz energischem Einsatz kann das Leben des Mannes nicht gerettet werden, was Kate schwer belastet. Um auf andere Gedanken zu kommen, zieht sie sich in ein Haus auf einem einsam gelegenen Seegrundstück zurück. Dort hatte sie einen Brief an den Nachmieter hinterlassen, bevor sie nach Chicago zog um eine neue Stelle anzutreten. Bei ihrer Rückkehr zum See findet sie im Briefkasten einen Brief von Architekt Alex Wyler (Keanu Reeves), der behauptet das Haus gekauft zu haben, nachdem es jahrelang leer gestanden hat. Der folgende Schriftwechsel über eben jenen Briefkasten bringt Erstaunliches zu Tage: Alex ist tatsächlich nicht Kates Nachmieter, sondern bewohnte das Haus vielmehr vor ihr. Das scheinbar Unmögliche wird schließlich zur Gewissheit: Kate und Alex sind zwar am selben Ort, jedoch durch einen Zeitraum von etwa zwei Jahren voneinander getrennt, und trotzdem können sie über jenen magischen (?) Briefkasten miteinander kommunizieren, entwickeln sogar mehr als freundschaftliche Gefühle füreinander.
Und während man sich als Zuschauer noch fragt, wieso Alex nicht einfach zwei Jahre wartet, um Kate dann in ihrer Zeit im Haus am See zu besuchen (zumindest für sie wäre die Wartezeit ja eher kurz :-) ), zeigt der weitere Verlauf der Geschichte, dass dieser Plan schwieriger in die Tat umzusetzen ist als angenommen...
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Zwei Menschen, durch die Zeit getrennt, entwickeln eine Verbundenheit und tiefe Zuneigung zueinander, bevor sie sich überhaupt je begegnet sind. Eine schöne Idee. Und "DAS HAUS AM SEE" bietet eine recht ansprechende Umsetzung eben dieser Idee, die dem südkoreanischen Film "Il Mare" aus dem Jahre 2000 entlehnt ist. Zwar hat das Remake zwischendurch ein paar schwächere Passagen, die den Spannungsbogen leicht abfallen lassen, insgesamt jedoch ist er durchaus gelungen. Zumindest bis kurz vor Schluss. Das Ende ist bedauerlicherweise sehr enttäuschend. Es wirkt, als hätten die Macher hier krampfhaft versucht ein Happy End zusammenzubasteln, bei dem dann aber leider die Logik auf der Strecke bleibt. Gut, mit Filmen rund um Verzerrungen im viel zitierten Zeit-Raum-Kontinuum ist das ja immer so eine Sache – sie erreichen fast unausweichlich einen Punkt, an dem die Story nicht mehr richtig funktioniert und der geneigte Zuschauer (in einem mehr oder weniger gelungene Versuch) davon abgelenkt werden muss, dass das Story-Konstrukt nunmehr von Einsturz bedroht ist. Vielleicht wäre es in diesem Fall besser gewesen, auf ein Happy End zu verzichten. Zwar wäre dies unbefriedigender in romantischer Hinsicht, für die Erzählung der Geschichte aber sicherlich interessanter (Ich habe "Il Mare" nicht gesehen, aber soweit ich weiß, unterscheidet sich der Schluss von "DAS HAUS AM SEE" von jenem des Originals – vielleicht liegt hier der Fehler?).
Keanu Reeves ("Matrix", "Der Tag, an dem die Erde stillstand") und Sandra Bullock ("Während du schliefst", "Miss Undercover") sind als Schauspieler inzwischen bekannt und müssen daher nicht mehr ausführlich bewertet werden. Als sonderlich anspruchsvoll im Hinblick auf schauspielerische Höchstleistungen erweist sich der Film ohnehin nicht. Seit "Speed" wissen wir jedoch, dass die beiden ein prima Team abgeben. So auch in "DAS HAUS AM SEE". Obwohl sie kaum in gemeinsamen Einstellungen zu sehen sind, vermitteln sie diese gewisse Chemie, die ein erfolgreiches on-screen-Duo auszeichnet. Jedenfalls macht es Spaß, die beiden in ihrem Spiel miteinander (obwohl genau genommen aneinander vorbei) zu beobachten.
Für Architektur-Interessierte bietet der Film vor allem mit dem Hauptschauplatz, eben jenem Glashaus am See, welches eigens für den Film erbaut und nach Abschluss der Dreharbeiten wieder abgerissen wurde, ein spannendes und beeindruckendes Studienobjekt. Die eingeflochtenen Diskussionen um Architektur, die sich durch den Film ziehen, bilden dazu einen informative Ergänzung, ohne sich jedoch zum Hauptthema des Films auszuweiten und so jene Zuschauer, die an dieser Materie weniger oder gar nicht interessiert sind, zu verschrecken oder zu langweilen.
Sieht man vom eher enttäuschenden Schluss ab, kann man den Film insgesamt durchaus als unterhaltsam bezeichnen. Für einen gemütlichen Abend bei Kerzenschein und Popcorn reicht es jedenfalls, vorausgesetzt man schraubt seine Erwartungen nicht allzu hoch.
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