Roy (Fabio Testi,Nachtblende) ist ein Kettensträfling. Gemeinsam mit seinem Leidensgenossen Emiliano schuftet er im Steinbruch und lässt die Folterungen der sadistischen Wärter wortlos über sich ergehen. Diese gemeinsam erlittene Pein schmiedet die Männer aneinander. Emiliano berichtet Roy von einem Goldgräbernest wo es für Roy ordentlich Beute einzustreichen gäbe.
Mit derlei Aussichten auf einen Goldsegen gelingt den beiden schließlich die Flucht aus dem unmenschlichen Knast. Doch bevor die Kumpane am Zielort, dem Goldgräberstädtchen, ankommen verlassen Emiliano die Kräfte. Er stirbt in den Armen des Freundes.
Nun macht sich der ebenfalls völlig entkräftete Roy allein auf den Weg, doch als er im vermeintlichen El Dorado ankommt trifft er auf unerwartete Schwierigkeiten. Denn in den Goldminen , arbeiten arme mexikanische Campesinos die vom ruchlosen Redfield skrupellos ausgebeutet werden. Allzu leicht kann Roy seinen Reibach also nicht machen, dagegen haben nämlich Redfield und seine nicht minder verkommene Bande etwas. Doch, wie könnte es anders sein?: Roy ist ein Mann mit Plan……
Und nachdem „Knie nieder und friss Staub“ erst im Jahre 1971 entstand infiltriert Roy die Bande in einer Art und Weise die mehr als einmal an Sergio Leones prototypischen
Für eine Handvoll Dollar erinnert.
Regisseur Aldo Florio, der auf nur wenige Filme in seiner kurze
n Karriere zurückblicken kann, schuf einen action-reichen Genrebeitrag der immer wieder Anklänge an das große (jedoch unerreichbar bleibende) Vorbild in sich vereint.
Testi stapft wortkarg und unrasiert durch die feindliche Stadt, die von einer Gangsterbande beherrscht wird. Sein eigentlicher Antrieb ist das Geld, doch auch die aussichtslose Situation der Minenarbeiter scheint ihm zu Herzen zu gehen. Wieder wird der Zuseher an Leones „Man with No Name“ erinnert, ein Antiheld, jedoch nicht ganz ohne Gewissen.
Testis Verbündeten im Goldgräberstädtchen spielt niemand geringerer als Jose Calvo ,der schon Clint Eastwood als treuer Barkeeper in
Für eine Handvoll Dollar zur Seite stand.
Und auch der Sundtrack gemahnt an Meister Ennio Morricone. Was aber auch wenig überraschend ist, zeichnet sich doch Morricones Haus und Hof-Dirigent Bruno Nicolai für die musikalische Untermalung verantwortlich: Und die ist richtig gut und atmosphärisch geworden.
Besonders das Stück, das während einer der zahlreichen und im Genre obligaten Folterungen erklingt ist bitter süß.
Und wenn Testi schließlich zum unvermeidlichen Showdown im Poncho zum Bleigewitter antritt, ist die Hommage perfekt.
Gut, das kann man unter Umständen auch ganz einfach als Plagiat sehen, dennoch sind die Anspielungen eher subtiler Natur und Regisseur Florio wartet mit einigen guten eigenen Ideen auf.
Klar, an Leone kommt der Film, wie schon oben kurz erwähnt und auch nicht anders zu erwarten war, zu keinem Zeitpunkt heran. Dennoch gelang Florio ein kurzweiliger und überraschend solider Western.
Wie immer ist Fabio Testi eine Klasse für sich und auch der Rest des Cast braucht sich nicht unbedingt zu verstecken. Wie bei den eher der B-Kategorie zuzuordnenden Spaghettiwestern üblich, dürfen die etwas blassen Knallchargen natürlich nicht fehlen. Besonders Redfields Bande ist da eher unfreiwillig komisch. Dafür ist ihr Boss Redfield umso besser besetzt- Nämlich mit Eduardo Fajardo, der schon in Sergio Corbuccis „Django“ den Oberbösewicht verkörperte.
Obwohl der Film keinen Innovationspreis gewinnt, hat es sich gelohnt diesen etwas vergessenen Genrebeitrag zu entdecken. Koch Media hat sich wie üblich größte Mühe gegeben den Film in perfekter Qualität inklusive eines netten Featurettes mir Regisseur Florio im Rahmen ihrer Italowestern- Collection herauszubringen.
Ein spannender Streifen der allein schon wegen dem coolen Hauptdarsteller sehenswert ist-
und diesmal nicht nur für die ganz beinharten Genrefans!
Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
Koch Media