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Rock of Ages

Rock of Ages

Ein Film von Adam Shankman

I Wanna Rock!

Ob Chris D'Arienzo einst bereits das Bild einer starbesetzten Filmversion vor Augen hatte, als er das Skript zum Musical Rock of Ages schrieb, wissen wir nicht. Doch aus der mehrfach Tony-nominierten Bühnenproduktion ist nur sechs Jahre nach der Uraufführung tatsächlich ein Kinoereignis geworden, dessen Ansammlung bekannter Namen vor der Kamera mit der großartigen Trackliste mithalten kann. Zwar mussten der Laufzeit des Filmes zuliebe in musikalischer Hinsicht einige Abstriche gemacht werden, doch der klassisch rockige Geist des Musicals ist zweifellos erhalten geblieben und soll nun das Blockbuster-Sommerkino mit ganz großen Tönen einläuten. In diesem Sinne: Let's have Nothin' But a Good Time!

Los Angeles, 1987: Die junge Sherrie (Julianne Hough) ist enthusiastisch, musikbegeistert und voller Hoffnungen auf eine glorreiche Zukunft als Sängerin in Paradise City. Frisch in der Großstadt angekommen, wird sie zwar schon von der Realität in Form eines Straßenräubers eingeholt, doch das Glück ist ihr hold und verhilft ihr zugleich zu einer schicksalhaften Begegnung mit dem jungen Drew (Diego Boneta). Er ist ebenfalls ein ambitionierter Musiker und arbeitet wie so viele vor ihm im legendären Bourbon Room, wo klassische Rockmusik noch so lebendig ist wie eh und je. I love Rock’n’Roll!, denkt sich Sherrie und nimmt die Chance wahr, im Club als Kellnerin anzuheuern und den Legenden
des Rock ganz nah zu sein.
Legenden wie Stacee Jaxx (Tom Cruise), der einst hier entdeckt wurde und nun als Superstar auf die Bühne des Bourbon Room zurückkehrt, wo er lautstark von seinen Fans fordert: Pour Some Sugar On Me! Doch während seine Jünger ihn stetig mit Anbetung überschütten, bringt sein gieriger Manager (Paul Giamatti) den Bourbon Room und mit ihm seinen Inhaber Dennis Dupree (Alec Baldwin) an den Rand des Ruins. Und es hilft auch nicht gerade, dass sich vor den Toren des legendären Sunset Strip eine Meute konservativer Damen, angeführt von der Ehefrau (Catherine Zeta-Jones) des frisch gekürten Bürgermeisters (Bryan Cranston), zusammenrottet, um dem Sittenverfall am Strip ein für alle Mal ein Ende zu setzen. We’re Not Gonna Take It!, schalmeit es aus ihnen im einstimmigen Chor, während sich die Gegenbewegung lautstark für ihre rockigen Ideale einsetzt, indem sie We Built This City (On Rock’n’Roll)! propagiert. Wird es gelingen, die unterschiedlichen Sichtweisen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen? Don’t Stop Believin’

Rock of AgesRock of AgesRock of Ages

Tja, wem angesichts dieser nicht gerade vielschichtigen Story immer noch kein Scheinwerferlicht aufgeht, dem sei versichert, dass es hier wirklich nicht um eine tiefgründige Erzählung oder überraschende Wendungen geht. Genauer gesagt bemüht sich "ROCK OF AGES" eigentlich gar nicht erst, eine anspruchsvolle Geschichte auf die Leinwand zu bringen, denn was hier im Mittelpunkt steht, ist einzig die Musik und die Liebe zu eben dieser. Daher darf man getrost schon vor dem Opening Act postulieren, dass die Kinoversion gleich ihrer Bühnenvorlage vor allem etwas für Fans von Musicals im Allgemeinen und Anhänger von inbrünstig vorgetragenem 80s-Rock im Besonderen ist. Ja, richtig gelesen: Auch wenn es leider längst nicht die Regel im weitläufigen Musical-Kino darstellt, so kann hier insoweit Entwarnung gegeben werden, als dass die diesmal nicht nur schauspielenden, sondern auch noch singenden Protagonisten durch die Bank weg gute Darbietungen an den Tag legen. Sicherlich ersetzt das dünne Engelsstimmchen einer Filmmusical-erprobten Julianne Hough ("Footloose" [2011]) nicht das kraftvolle Organ so mancher 80s-Rockröhre, und auch bei ihrem männlichen Gesangspartner Diego Boneta ("90210") ist noch Luft nach oben. Doch seien wir ehrlich: Wer einzig der tadellosen Rockmusik seiner Idole lauschen möchte, kennt Mittel und Wege, die nicht unbedingt ins Kino seines Vertrauens führen. Und damit sei das leidige Thema bitte abgeschlossen.

Denn man kann sich den Spaß an einem Filmmusical, das sich keinesfalls ernst nimmt und dessen Protagonisten derart ungeniert die, ’tschuldigung, Rampensau rauslassen, auch künstlich selbst verderben. Wenn Tom Cruise ("Top Gun") – entfesselt und durchtrainiert – den abgewrackten Rockstar mimt, als sei dieser nicht von dieser Welt (Ähnlichkeiten zu seinem realen Selbst nicht ausgeschlossen), dann ist das nicht nur für Fans des mittlerweile fast 50-Jährigen ein großes Vergnügen. Und dass Alec Baldwin ("30 Rock") mit Russell Brand ("Männertrip") für den musikalisch vielleicht denkwürdigsten Moment des gesamten Films sorgt, ist wahrlich mehr als nur eine bloße Randnotiz wert. Mehr sei aber an dieser Stelle trotzdem nicht verraten, weil "ROCK OF AGES" in der Gesamtschau schlichtweg zu viele kleine Highlights auffährt, die weit über die Nennung des namhaften Casts hinausgehen. Altstars und Youngster feiern 123 Minuten eine (Leinwand-)Party, untermalt vom bombastischen Soundtrack einer kompletten Generation, der mit teils in Mashups arrangierten Hits von Def Leppard, Journey, Pat Benatar, REO Speedwagon, Bon Jovi, den Scorpions, Foreigner, Poison und anderen Classic-80s-Rock-Größen mehr als nur gut bestückt ist. Diesen Film also bitte nur in einem soundtechnisch gut bestückten Kinosaal genießen. Lautes Mitsingen ausdrücklichst erwünscht!

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"ROCK OF AGES" ist nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder ein Filmmusical, das es schafft, musikalische Lebensfreude glaubhaft über die Leinwand zu transportieren. Rock You Like a Hurricane scheint hier das selbstauferlegte Motto, das den puren Spaß überdeutlich ganz oben auf die Tagesordnung setzt, sodass man gerne die zugegeben äußerst simple Geschichte, einige wenige verhobene Nummern und sogar die unliebsame Erinnerung an schrille Frisuren und modische Entgleisungen dieser Dekade verzeiht. Von daher hier noch einmal das Universalrezept für den gelungenen Kinobesuch: Ohren waschen, Stimmbänder ölen und einfach berieseln lassen. Und die Haare – ja, die dürfen ausnahmsweise auch mal wieder ein wenig länger getragen werden, dann bereitet das rhythmische Schütteln eben dieser gleich der Mähne eines Stacee Jaxx direkt noch einmal so viel Spaß.

Fazit: "ROCK OF AGES" macht – sofern man sich auf das Vergnügen einlässt – seinem Namen wahrhaftig alle Ehre.

Eine Rezension von Stefan Rackow und Nicole Goldstein
(13. Juni 2012)
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Daten zum Film
Rock of Ages USA 2012
(Rock of Ages)
Regie Adam Shankman Drehbuch Justin Theroux, Chris D'Arienzo & Allan Loeb
Produktion Matthew Weaver, Scott Prisand, Carl Levin, Tobey Maguire, Garrett Grant, Jennifer Gibgot u.a. (New Line Cinema, Corner Store Entertainment, Material Pictures, Offspring Entertainment) Kamera Bojan Bazelli
Darsteller Julianne Hough, Diego Boneta, Tom Cruise, Alec Baldwin, Paul Giamatti, Catherine Zeta-Jones, Russell Brand, Bryan Cranston, Malin Akerman, Mary J. Blige, Ramón Valderrama
Länge ca. 123 Min. FSK ab 6 Jahren
http://rockofagesmovie.warnerbros.com/
Filmmusik Adam Anders, Peer Astrom
Choreographie Mia Michaels

Nach dem gleichnamigen Musical von Chris D'Arienzo

ROCK OF AGES - Copyright: (C) 2012 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.
Photo Credit: David James
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