Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



The Band
von Anna Brownfield




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Martyrs  

3. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Antikörper  

6. 
Das Zeiträtsel  

7. 
Supernatural  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > Rob Reiner > Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers
Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers RSS 1.0


Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers

Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers

Ein Film von Rob Reiner

„I never had any friends later on like the ones I had when I was twelve. Jesus, does anyone?”

Der Schriftsteller Gordon Lachance sinnt anlässlich des Todes eines früheren Freundes, dem Anwalt Christopher Chambers, über seine Jugendzeit nach. Er denkt zurück an den Sommer 1960, jenen Sommer in dem er als 12jähriger gemeinsam mit Chris und ihren Freunden Vern Tessio und Teddy Duchamp auf eine abenteuerliche Reise ging, die sie nachhaltig prägen sollte:
Die vier Freunde haben seit Tagen die Radioberichte über den vermissten Ray Brower, einen Jungen in ihrem Alter, verfolgt. Unverhofft belauscht Vern ein Gespräch zwischen seinem älteren Bruder und dessen Freund, welche die Leiche des Jungen an einer Eisenbahnstrecke nahe einem Waldweg gefunden haben wollen. Nachdem Vern dem Rest des Quartetts davon berichtet hat, brechen die vier Freunde auf, um die Leiche zu suchen und von allen als Helden gefeiert zu werden, wenn sie tatsächlich zum Ziel gelangen. Der Ausflug nimmt jedoch eine Wendung, wie sie die Jungen nicht vorhergesehen haben...

1986 setzte Regisseur Rob Reiner ("Harry und Sally", "Misery") filmisch um, was Stephen King vier Jahre zuvor in seiner Erzählung "Die Leiche" (Originaltitel "The Body") zum Leben erweckt hatte: eine feinfühlig erzählte Geschichte über das Erwachsenwerden, über Freundschaft und darüber, wie sie überdauern aber auch vergehen kann. "STAND BY ME" ist die Verfilmung einer Ste
phen King Geschichte, die – eher unüblich für den Meister des Grauens – eben keine phantastische Horrorerzählung, sondern eine einfühlsame Charakterstudie ist. Wir begleiten die Hauptfigur des Gordie (Will Wheaton) auf seiner Suche nach Bestätigung, die ihm zu Hause verwehrt bleibt (vor allem nach dem Tod seines älteren Bruders) und die er stattdessen bei seinen Freunden findet. Vor allem findet er sie bei Chris (River Phoenix), der sich – entgegen seinem gewalttätigen familiären Umfeld und seinem damit verbundenen Ruf als Unruhestifter – als zuverlässig und bodenständig entpuppt und ein wenig die Rolle des tragischen Helden einnimmt. Teddy (Corey Feldman) kommt ebenfalls aus einem zerrütteten Hause. Sein Vater, welcher mittlerweile in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht ist, hat die furchtbaren Erlebnisse seines Kriegsdienstes nie verwinden können und hat seine innere Wut und Unsicherheit auf seinen Sohn übertragen. Vern (Jerry O'Connell), schließlich, präsentiert sich als unbedarfter, geradezu naiver Junge, der trotzdem oder gerade deswegen das Herz des Zuschauers zu erobern vermag.

Nicht umsonst trägt die Stephen King Erzählung im Original den Zusatztitel "Fall from Innocence". Sie erzählt von einem Übergangsritus, dem Schritt ins Erwachsenenleben, den alle Jungs irgendwann einmal tun müssen. Mit ein wenig Glück sind sie wie unsere Filmhelden dabei nicht allein, sondern können Kraft und Mut aus der Unterstützung seitens ihrer Freunde schöpfen. Wehmütig blickt der erwachsene Gordie zurück auf jenen Sommer, welcher vielleicht die entscheidende Phase in dieser Entwicklung zum Erwachsenen darstellte.

Rob Reiner, selbst Schauspieler und das, was man in Hollywood als actor-director bezeichnet, schaffte es, seine jungen Schützlinge auf den Weg zu einer bemerkenswerten Performance zu bringen. Allen voran glänzt River Phoenix ("Little Nikita", "My Private Idaho") als Chris Chambers. Obwohl noch im Teenageralter, lässt er hier bereits ein unglaubliches schauspielerisches Potenzial erkennen, welches er leider ob seines viel zu frühen Todes nicht mehr ausschöpfen konnte. "STAND BY ME" ist einer der Filme, mit denen sich River Phoenix selbst ein Denkmal gesetzt hat.
Wil Wheaton ("Boy Soldiers", "Raumschiff Enterprise") als Gordie vermittelt genau jene Sensibilität, welche die Figur ausmacht. Jerry O’Connell ("Sliders - Das Tor in eine fremde Dimension", "Scream 2"), der als Vern sein Spielfilmdebüt gibt, und Corey Feldman ("Die Goonies", "The Lost Boys") runden das geschickt zusammengestellte Ensemble der Hauptdarsteller ab. In kleinen aber feinen Nebenrollen finden sich außerdem Kiefer Sutherland ("Die drei Musketiere", "24") als Halbstarker Ace, der mit Vorliebe die jüngere Clique um Gordie schikaniert, John Cusack ("Weil es Dich gibt", "War Inc.") als Gordies älterer Bruder Dennis und schließlich Richard Dreyfuss ("Unheimliche Begegnung der Dritten Art", "Der Weiße Hai") als erwachsener Gordie, der die Rolle des Erzählers übernimmt.

Im Großen und Ganzen hält sich der Film in der Erzählung der Geschichte stark an sein literarisches Vorbild. Der Film konzentriert sich etwas stärker auf Gordie, seine konflikt-geladene Gefühlswelt und seine Entwicklung als es in der Erzählung der Fall ist. Außerdem sind die Figuren des Ace und seiner Gang ausgebaut worden und gewinnen so etwas mehr an Gewicht innerhalb der Geschichte. Dagegen ist jedoch nichts einzuwenden. Denn wie Stephen King in der auf der DVD enthaltenen Filmdokumentation selbst feststellt: „Books and movies are apples and oranges. There are both delicious but they don’t taste the same at all.” Fast mühelos schafft es der Film, beim Zuschauer Sympathie für seine Hauptfiguren zu wecken. Mit seinen atmosphärischen Bildern, der gefühlvollen Erzählweise und den liebevoll gezeichneten Charakteren, in denen sich der eine oder andere Zuschauer sicherlich wiederfinden kann, bietet "STAND BY ME" anspruchsvolle Unterhaltung, die begeistert und zum Mitfühlen einlädt.

Zum Schluss sei noch auf den allseits bekannten Titelsong „Stand By Me“ hingewiesen, welcher Ben E. King gut zwanzig Jahre zuvor schon einmal einen Hit bescherte. Ob in seiner unveränderten Version im Abspann oder als Instrumentalstück, welches den Film in einfühlsamer Weise einleitet – der Song scheint wie für die Geschichte gemacht und ergänzt sie akustisch optimal. Das sprichwörtliche Tüpfelchen auf dem „i“, das einem ohnehin schon sehr guten Film zusätzlich noch das gewisse Etwas gibt. Traurig schön.

Eine Rezension von Nicole Goldstein
(26. Februar 2007)
    Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zum Film
Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers USA 1986
(Stand By Me)
Regie Rob Reiner Drehbuch Raynold Gideon, Bruce A. Evans
Produktion Raynold Gideon, Bruce A. Evans, Andrew Scheinman (Columbia Film) Kamera Thomas Del Ruth
Darsteller Wil Wheaton, River Phoenix, Jerry O'Connell, Corey Feldman, Kiefer Sutherland, Casey Siemaszko, Bradley Gregg, Marshall Bell, Frances Lee McCain, Andy Lindberg, William Bronder, Richard Dreyfuss, John Cusack
Länge ca. 85 min. FSK 6
http://www.sonypictures.com/homevideo/standbyme/
Filmmusik Jack Nitzsche
Nach der Erzählung "Die Leiche" von Stephen King

Photos © Sony Pictures Digital Inc.
Kommentare zu dieser Kritik
Tine sagte am 26.02.2007 um 14:48 Uhr

Ein absolut süßer Film. Und ein lustiges Highlight bietet der Film auch: der blonde Kiefer Sutherland.
Die Rezension war toll. Ich krieg schon wieder Lust, den Film zu sehen.
Anj TEAM sagte am 26.02.2007 um 14:54 Uhr

Ja, ich auch, vor allem, da ich jetzt weiß, dass John Cusack mitspielt... das wusste ich gar nicht! Ich fand den Film auch sehr toll, außer diese Geschichte über das Megafressen, dass so anschaulich gezeigt wird *bärks*
Tine sagte am 26.02.2007 um 15:29 Uhr

Das ist aber auch die einzige Stelle, wo man annähernd merken könnte, dass die Geschichte von Stephen King stammt.
Renee TEAM sagte am 26.02.2007 um 15:35 Uhr

@Anj: John Cusack ist aber nur 2 mal zu sehen, wenn ich mich recht erinnere. Was nicht heißen soll, dass man den Film nicht trotzdem genießen kann! ;-)
Tine sagte am 26.02.2007 um 15:36 Uhr

Wer ist denn das? Kennt man ihn irgendwoher?
Stefan R. TEAM sagte am 26.02.2007 um 15:47 Uhr

John Cusack hat u.a. in Con Air, Being John Malkovich und High Fidelity nitgespielt. Hat im Deutschen eine sehr prägnante Synchronstimme. Dieselbe, die auch Ed Norton hat.
Florian TEAM sagte am 26.02.2007 um 15:55 Uhr

Das Megafressen war aber lustig :-)
Stimmt, auch die Kurzgeschichte von King selbst fällt ein bischen aus der Rolle. King hat aber einige Romane geschrieben, die keinen Horror oder nur wenig beinhalten (Dolores, Der dinkle Turm, Sie, Das Mädchen).
Tine sagte am 27.02.2007 um 16:42 Uhr

Es geht ja nicht darum, ob Stephen King ein Horror-Auro ist oder nicht, aber bei Büchern wie Das Mädchen merkt man einfach, dass es sein Stil ist, egal ob Horror, Grusel oder Sonstiges dabei empfunden wird. Bei Stand by Me wäre ich nie darauf gekommen, dass der Film auf einer Stephen-King-Geschichte basiert.
Florian TEAM sagte am 27.02.2007 um 22:40 Uhr

Naja ich kenn' einige King Verfilmungen, die so frei sind, dass ich sie nicht als seine Geschichten erkennen würde. Z.B. "Shining" oder "Der Werwolf von Tarker Mills".
Florian TEAM sagte am 27.02.2007 um 22:47 Uhr

Ich glaube bei vielen King-Verfilmungem merkt man auch deswegen nicht, dass sie auf seinen Romanen basieren, weil sie so schlecht sind (trifft allerdings auf "Stand by me" nicht zu).
Renee TEAM sagte am 28.02.2007 um 09:56 Uhr

Es gibt in der Tat nur weniger Stephen King Verfilmungen, die an die literarische Vorlage heranreichen. "Stand By Me" ist definitiv einer der wenigen Versuche, bei denen es gelungen ist, vielleicht sogar der gelungenste.
Tine sagte am 28.02.2007 um 17:38 Uhr

Definitiv der beste auf Stephen King basierende Film, den ich bis jetzt gesehen habe.
Florian TEAM sagte am 28.02.2007 um 23:49 Uhr

"Carrie" und "Friedhof der Kuscheltiere" gefallen mir auch sehr gut. "Shining" ist natürlich auch edel, aber der Film ist halt mehr Kubrick als King.
Tine sagte am 01.03.2007 um 17:41 Uhr

Zu Shining gab es glaube ich zwei Verfilmungen oder? Der neuere ist todsterbenslangweilig.
Anj TEAM sagte am 01.03.2007 um 17:43 Uhr

Ist Shining der mit dem Typen und der Axt? ;-) (als wenn es davon nur einen Film geben würde, aber ihr wisst, was ich meine)
Stefan R. TEAM sagte am 01.03.2007 um 18:02 Uhr

Ja, das ist der mit dem Typen und der Axt ;-) Obwohl das auch auf DÄMONISCH zutrifft...
Anj TEAM sagte am 01.03.2007 um 18:06 Uhr

Den hab ich gesehen! Stimmt, da war was mit ner Axt... Ich meinte aber den Film, mit dem böse grinsenden grauhaarigen Typen und der Axt (so, davon gibt es jetzt aber nicht mehr so viele, oder?) ;-)
Stefan R. TEAM sagte am 01.03.2007 um 18:09 Uhr

Du meinst Jack Nicholson, und dann meinst du auch den richtigen Film ;-)
Anj TEAM sagte am 02.03.2007 um 18:38 Uhr

Ja, de Jack, der auch in "Einer flog über das Kuckucksnest" ganz toll war! Und soeben ist eine neue Rezensionsidee in mir erwacht...
Lia sagte am 19.03.2008 um 12:26 Uhr

Der Film ist schon ne Weile her aber er ist mir positiv in Erinnerung geblieben. Es ist schon zu bemerken, dass die Vorlage von Stephen King stammt. Nicht unbedingt wegen dem Horror aber es sind ähnlich wie bei Es, da gibt es zwar auch eklige Szenen, bei Es mehr als bei Stand bei me aber er fährt eher die psychologische Schiene. Wobei ich mich öfter frage, ob man als Kind wirklich so gedacht hat oder solche Sätze von sich gegeben hat, wie der bei Stand bei me oder bei Es manchmal der Fall war..oder vielleicht redeten Jungen so. Da fehlt mir der Einblick. Aber diese Geschichte ist nicht ganz so überdreht, wie die Goonies.
Stefan R. TEAM sagte am 24.07.2008 um 22:28 Uhr

Hab ihn jetzt auch endlich gesehen und muss sagen: ein unglaublich schöner, weil ehrlicher Film, der eine anrührende Geschichte vom Erwachsenwerden erzählt. Bis, ja bis auf besagte Ess-Szene, die mir etwas übel aufgestoßen ist (nennt mich ein Sensibelchen ;) ), wirkte alles wie aus einem Guss. Vor allem die drolligen Hauptdarsteller mit all ihren liebenswerten Macken schafften es sofort bei mir, Sympathiepunkte zu sammeln. Kiefer Sutherland macht das, was er am besten kann, und auch John Cusacks Miniauftritt ist eine nette Überraschung. Haben sich ja fast nicht verändert, die Racker...

Und wer am Ende, wenn Ben. E. Kings "Stand By Me" ertönt, nicht zumindest einmal richtig tief durchatmet, hat den Zauber, der von diesem kleinen, aber feinen Meisterwerk ausgeht, noch nicht erfahren. Würde ihn mir sofort wieder ansehen. Hm, und die eine Szene vielleicht vorspulen ;)

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum