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Stolz und Vorurteil

Stolz und Vorurteil

Ein Film von Joe Wright

Die schöne Lizzy (Keira Knightley) ist eine der fünf Töchter im Hause der Bennets, das von einer extrem kupplungsfreudigen Mutter in fragilem Nervenkostüm (wirklich lustig: Brenda Blethyn) regiert wird. Der Vater (Donald Sutherland) hat bei wichtigen Entscheidungen zwar doch das letzte Wort, im Alltag bei diesem Hühnerhaufen sonst aber wenig zu melden.
Als der gut sittuierter Junggeselle Mr. Darcy (Matthew Macfadyen) mitsamt Hofstaat, Freunden und Begleitern im nahegelegen Herrensitz zur Sommerresidenz niederlässt und aus diesem Anlass zum Ball lädt, befällt die ländliche Bennet-Idylle der unteren Mittelschicht ein wahres Heiratshoffnungsfieber.
Allein Lizzy hält ironischen Abstand zu den oberflächlichen Freuden der Ballkonversation und den durch unzählige Konventionen unsäglich plump und schwierig wirkenden Annäherungsversuchen interessierter Männer. Sie ist klug hält sich selbst Mr. Darcys Gesellschaft mit Hilfe ihrer scharfen Zunge vom Hals.
Und doch, während die gesamte Familie sich auf die Verheiratung möglichst vieler der Töchter Bennets konzentriert, verliert die vorlaute und unerreichbare Lizzy Bennet bereits ihr Herz an Mr. Darcy. Die unzähligen Konventionen der Zeit, Mr. Darcys extreme Zurückhaltung, Mrs. Bennets permanente Kupplungsversuche und eine Reihe von Glücks- und Unglücksfällen in und um die beiden Verliebten aber verhindern, dass sie ihre gegenseitige Zuneigung zeigen oder erkennen können.
Und so ist der
Weg zur großen und wahren Liebe ein steiniger, langer, vor allem aber ein wunderschön berührender.

Regisseur Joe Wright inszeniert Jane Austens Klassiker Pride and Prejudice einfühlsam zeitnah in romantischen Bildern, die inneren Irrwege der Seele finden ihren Ausdruck in den Bildern der meist zu Fuß reisenden Protagonisten durch die weiten Landschaften Englands. Mit viel Aufwand wird das Setting hergestellt, Kostüm und Ausstattung verschmelzen zu einer organischen Einheit, in der selbst die relativ opulenten Ballszenen natürlich wirken.
Die Romantik der Bilder entsteht aber erst durch den exzellenten Einsatz der Kamera, die Figuren entweder isoliert oder zusammenführt, und die es immer wieder schafft, durch eine gefühlvolle Bildkomposition auch die emotional traurigsten Szenen noch mit schönen Tönen aufzuladen.
Am Auffälligsten romantisch ist diese Bildgestaltung im Moment des ersten Tanzes, der Lizzy Bennet und Mr. Darcy in der Ballnacht zu Beginn der Geschichte einander näher bringt: Die Tänzer bewegen sich durch den Ballsaal, die Menge ist im Hintergrund hörbar, Lizzy und Darcy stecken in einem sehr spitzen Tanz der Worte ihre Reviere gegenseitig ab. Dann gibt es plötzlich nichts mehr zu sagen. Nur noch die Musik ist zu hören, die beiden tanzen weiter. Sie sehen sich an und tanzen plötzlich allein, lange und intensiv. Ein einfaches, wunderbar starkes Bild für den Moment, in dem der Blitz der Liebe einschlägt.

Dieser Film hat trotz aller Schwierigkeiten, mit denen die Protagonisten zu kämpfen haben, nichts Schwermütiges. Er bringt vielmehr trotz seiner Tiefe eine romantische Leichtfüßigkeit zustande, die verzaubert. Am besten zu genießen in kalten Winternächten.

Eine Rezension von H. Christian Haslecker
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Daten zum Film
Stolz und Vorurteil Frankreich, UK 2005
(Pride and Prejudice)
Regie Joe Wright Drehbuch Deborah Moggach
Produktion Working Title, Universal Films, Studio Canal
Darsteller Keira Knightley, Matthew Macfadyen, Brenda Blethyn, Donald Sutherland, Judi Dench
Länge 127 FSK
http://www.prideandprejudicemovie.net/splash.html
Kommentare zu dieser Kritik
Lia sagte am 24.06.2007 um 17:52 Uhr

Mir hat de Film nicht so gut gefallen. Mr. Darcy hatte keinerlei Mimik und der Schluß war ziemlich theatralisch.
De Verfilmung der BBC mit Colin Firth als Mr. Darcy ist wesentlich besser geraten.
a.miko TEAM sagte am 15.07.2007 um 16:58 Uhr

In der Tat ein leichter und netter Film, gemessen an anderen Verfilmungen dieses Stoffes allerdings ein wenig zu oberflächlich geraten. Der bereits erwähnten Verfilmung von BBC mit Colin Firth und Jennifer Ehle in den Hauptrollen gelingt es eindeutig besser den sozialkritischen Unterton der Romanvorlage auf die Leinwand zu bringen.

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